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Password - Zugriff für immer verweigert

Password - Zugriff für immer verweigert

Titel: Password - Zugriff für immer verweigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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Sogar das Stargate – der sonst so wachsame Carl hatte das Tor sperrangelweit aufgemacht. Mondkrater und Pranke konnten Jerro mitnehmen, ohne dass ihnen jemand auch nur einen winzigen Stein in den Weg legte. Auch Mick hatte natürlich, ohne weiter nachzudenken, schön mitgemacht. Und dann: Zahltag! Ein paar Millionen Lösegeld waren auf diese Art schnell verdient.
    Na ja, so hätte es sein können.
    Aber Jerro war nicht entführt worden, sondern nur verändert.
    Mick trank einen Schluck Milch und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
    Woher hatten sie eigentlich gewusst, dass Jerro bewusstlos war und ins Krankenhaus musste?
    Mick steckte die Hand in seine Tasche und fühlte an seinem Handy. Er hatte die Notfallzentrale angerufen. Wer weiß, vielleicht wurde sein Telefon abgehört!
    Schnell schob er den Gedanken wieder weg. Niemand war an den Gesprächen eines langweiligen, dicken Jungen interessiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich ins Verbindungsnetzwerk der Hilfsdienste eingehackt hatten, war viel höher. Oder in der Zentrale arbeitete ein Handlanger für sie, der den 112-Ruf an Mondkrater und Pranke durchgegeben hatte.
    Aber warum?
    Mick dachte an verbotene medizinische Experimente, bei denen das Gedächtnis durcheinandergeriet und sich das Verhalten änderte. An ein Komplott gegen die Menschheit durch Wesen einer höheren Macht.
    Er seufzte.
    Das klang wie das Gegenteil von logisch. Das war wie Science-Fiction.
    7.
    Am nächsten Tag war es drückend heiß. Fenster und Tür von Jerros Zimmer standen auf Durchzug, damit sie bei ihren Hausarbeiten nicht wegschmolzen. Na ja, Hausarbeiten sollten sie machen, in Wirklichkeit schaute Jerro aber auf den Monitor seines MacBooks und Mick beobachtete Jerro aus den Augenwinkeln. Seine Motorik hatte sich nicht verändert und er grinste auch noch wie immer.
    »Was starrst du mich so an?«, fragte Jerro.
    Mick zuckte zusammen.
    »Du lenkst mich wenigstens nicht ab«, log er schnell. »Im Gegensatz zu Red Sonja in ihrem Bikini.« Er wies mit einem Kopfnicken zum Poster hinüber. »Wenn ich sie sehe, denke ich an ganz andere Sachen als an dämliche Vokabeln.«
    Jerros Gefühl für Humor war auch noch dasselbe. Er lachte und klappte seinen Mac zu. »Ich geh mal eben pinkeln.«
    Dann schob er den Laptop unters Bett!
    Mick spürte das Blut in seinen Schläfen pochen. Jerro ließ sein Mac immer offen, wenn er zur Toilette ging. Und er würde es schon gar nicht unter seinem Bett verstecken. Jerro verschwand im Bad.
    Mick blieb regungslos auf dem Boden sitzen, den Rücken an das Bücherregal gelehnt. Nur sein Blick flog nervös hin und her. Vom Badezimmer zum Bett, zur Tür, zum Bett …
    In dem Mac stand bestimmt etwas, was er nicht sehen durfte. Irgendein Geheimnis, das Jerros verändertes Verhalten vielleicht erklären konnte. Die Lösung lag zum Greifen nah. Zwei Meter weiterrücken und er war beim Bett.
    Das kannst du nicht machen, sagte eine Stimme irgendwo in seinem Hirn.
    Doch, sagte eine andere Stimme. Du willst Jerro doch helfen? Zum x-ten Mal checkte Mick die Badezimmertür. Der Schweiß brach ihm aus. Was sollte er sagen, wenn er erwischt wurde?
    Nicht nachdenken. Beeilung! Das ging alles nur von seiner kostbaren Zeit ab.
    Er holte tief Luft, streckte die Hand unters Bett und zog den Mac zu sich heran. Aufklappen. Seine Finger zitterten. Er fühlte sich wie ein Dieb, der einen Tresor öffnet.
    Auf dem Bildschirm erschien eine Textdatei. Sie sah aus wie ein Aufsatz für die Schule.
    Doch Hausaufgaben, dachte Mick enttäuscht. Bis er zu lesen anfing.
    ERSTE BEGEGNUNG M. SCHULGARDEROBE STORMCOMIC.
    M. FAN VON DON LAWRENCE.
    Wie ein Slalom-Skifahrer raste er mit Höchstgeschwindigkeit durch den Text und las die Sätze, die ihm begegneten.
    PASSWORD NACH INVASION OF THE BODYSNATCHERS, VATER M.
    Mit jedem Satz, den er las, fühlte er sich elender. Das hier waren Gedankenstützen, wie Omas Zettel. Auch Jerro selbst hatte gemerkt, dass sein Gedächtnis nachließ, und deswegen so viel wie möglich aufgeschrieben.
    Er scrollte weiter nach unten. Dort tauchten reihenweise Fotos auf. Sie waren bei verschiedenen Festen aufgenommen worden, während der Ferien, an einem Sporttag, einem Discoabend, auf einer Comicbörse, die Mick mit Jerro besucht hatte, und bei noch diversen anderen Anlässen. Mick kannte die meisten Fotos. Sie waren immer auf dem MacBook gewesen. Normal abgespeichert in iPhoto und ohne Kommentar. Bei diesen Fotos hier war das anders. Es wurde zu jedem

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