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Password - Zugriff für immer verweigert

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Titel: Password - Zugriff für immer verweigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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Rucksackträgern fest. Er hätte die Klappe halten sollen. Jetzt konnte er nicht mehr zurück.
    »Ich weiß, dass das alles merkwürdig klingt«, unternahm er noch einen schwachen Versuch, »aber Kasia ist wirklich nicht zu trauen. Sie arbeitet mit den Leuten vom Rettungswagen zusammen.«
    »Großfuß und Mondmännchen!« Jerros Stimme schallte über den ganzen Hof, sodass alle ihn hören konnten. Lex und zwei seiner Klone drehten sich um. Fransje, Bianca und noch ein paar Mädchen hörten auf zu schwatzen. Auf der Mauer beim Eingang hockten bestimmt zehn Erstklässler. Für ihr Alter sahen sie ziemlich frech aus und alle schauten zu Mick.
    »So heißen die gefährlichen Außerirdischen, die mich zu Hause abholen kommen«, sagte Jerro und zeigte mit dem Finger auf Mick. »Das behauptet er zumindest.«
    Mick erwartete fast, dass wie bei Matthew Bennell ein eisiger Schrei aus Jerros Mund kommen würde, aber es blieb bei einem lautlosen Grinsen.
    Die Mädchen starrten Mick an, als wäre er eine Kirmesattraktion. Kichern war zu hören und hier und da ein spöttisches Lachen. Lex lachte so übertrieben, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Alfred war der Einzige, der über die Situation sichtlich unglücklich war, aber auch er hielt den Mund.
    Mick spürte, wie seine Wangen rot anliefen. Er musste hier weg! Mit großen Schritten lief er zur Schultür, in der Hoffnung, dass sie schon offen war.
    »Das kommt davon«, rief Jerro ihm nach, »wenn man zu oft Science-Fiction-Filme schaut!«
    Mick sah sich gequält um.
    Jerro merkte es nicht einmal und zwinkerte Fransje zu. »Pass bloß auf«, sagte er zu ihr. »Gleich denkt er noch, du bist eine verkleidete Echse, die Ratten und Meerschweinchen frisst.«
    »Igitt!« Fransje kicherte.
    Mick drückte mit voller Kraft gegen die Tür. Puhh. Offen! Er rannte ins Schulgebäude.
    Oh, wie er Jerro hasste!
    Die Eingangshalle verschwamm vor seinen Augen. Halb blind stolperte Mick die Treppe hinauf und knallte fast gegen Buiks. Ohne etwas zu sagen, lief er weiter, den langen Gang hinunter, während ihn Buiks’ wütende Stimme verfolgte und es in seinem Kopf immer nur rauschte: weg, weg, weg! Er flitzte um die Ecke, stürzte in den Toilettenraum und versteckte sich auf dem hintersten Klo.
    Tür abschließen!
    Keuchend ließ er sich auf den WC-Deckel fallen. Es fühlte sich an, als wäre er in der Zeit zurückgereist. Da hockte er wieder, untergetaucht, genau wie in diesen ersten Katastrophenwochen in der Orientierungsstufe. Er rieb sich die Augen. Vorläufig war er hier sicher. Niemand konnte zu ihm rein oder sie müssten die Tür eintreten. Er spitzte die Ohren, aber es blieb zum Glück still.
    Nach einer Weile ging die Schulklingel. Er lauschte dem Lärm auf dem Gang. Der Unterricht begann, aber niemand kam ihn holen. Warum sollten sie auch?
    Aber dann kam jemand zum Pinkeln. Mick blieb ganz still sitzen und wartete, bis wieder Ruhe eingekehrt war. Wieder wanderten seine Gedanken in der Zeit zurück. Das Hohngelächter. Seine Schulsachen, die ständig in Klos und Mülleimern endeten, die Grunzlaute. Bis Jerro gekommen war und ihn aus den Klauen seiner Peiniger gerettet hatte. Derselbe Jerro, der ihn gerade …
    Mick seufzte. Er war der letzte normale Sterbliche in einer Welt voller Bodysnatchers. Zumindest fühlte es sich so an.
    9.
    Eine Stunde lang saß Mick auf dem Klo und grübelte. Dann hatte er einen Plan. Der war nicht umwerfend, aber so schnell fiel ihm nichts anderes ein und Mick musste jetzt sofort etwas tun, weil er sich sonst vielleicht nicht mehr trauen würde. Er schaute auf die Uhr. Die Unterrichtsstunde würde noch fünfzehn Minuten dauern. Er öffnete die WC-Tür, vergewisserte sich, dass die Luft rein war, und schlich auf den Gang.
    Moment! Wenn er einfach so schwänzte, bestand die Gefahr, dass die Schulleitung seine Mutter informierte. Sie würde sofort hysterisch werden und ihn für den Rest seines Lebens in seinem Zimmer einschließen. Nein, er sollte sich lieber krank melden. Die Hände auf den Bauch gepresst ging er zu Frau Boks ins Sekretariat.
    »Ach herrje«, sagte sie mitleidig, während sie seinen Namen auf einem Zettel notierte. »Soll ich vielleicht jemanden anrufen, um dich abzuholen?«
    Es war schwieriger, Menschen zu belügen, die nett zu einem waren.
    »Das klappt schon«, sagte er, ohne sie anzusehen. »Ich wohne in der Nähe.«
    »Na, dann gute Besserung.«
    »Vielen Dank.« Mick trottete zum Fahrradschuppen. Am liebsten wäre er

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