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dich verändert hast? Jerro würde mich nie bedrohen.«
Jerro erstarrte kurz, kam dann wieder zu sich und ließ Micks Kragen los.
»Idiot«, sagte er. »Ich bin Jerro.« Er gab Mick einen leichten Schubs gegen den Brustkasten. »Und jetzt verschwinde.«
Mick zwängte sich an Jerro vorbei, ging mit brennenden Augen zur Tür und auf den Treppenabsatz hinaus. Noch bevor er an der Treppe war, besann er sich und ging zurück.
»Kasia stand vorhin in der Küche und telefonierte«, sagte er zu Jerro, »und sie sprach auf einmal fehler- und akzentfrei. Nur, dass du’s weißt.«
Dann drehte er sich um und rannte aus dem Haus.
Draußen war es immer noch drückend heiß – Brutkastenwetter, hätte Micks Vater gesagt –, aber am Himmel zog es sich schon zusammen und in der Ferne war ein Grollen zu hören. Mick merkte es kaum. Er radelte langsam nach Hause und fühlte sich, als säße ein Elefant auf seinen Schultern.
Jerro und er hatten sich noch nie gestritten. Na ja, zumindest nicht richtig, nur Meinungsverschiedenheiten und Diskussionen. Obwohl sie sich dann ziemlich heftig angreifen konnten, war dabei immer auch ein respektvoller Unterton. Und wenn die Stimmung mal wirklich im Keller war, machte einer von ihnen einen Scherz, bevor es allzu unangenehm wurde. Aber jetzt war alles anders. So aggressiv wie heute hatte er Jerro noch nie erlebt …
Mick hätte heulen können. Er war sich auf einmal ganz sicher, dass es nie wieder gut werden würde.
Über seinem Kopf ballten sich immer mehr Wolken zusammen. Er verließ das Villenviertel und fuhr weiter über den Fahrradweg am Rundweg entlang. Er trat wie automatisiert in die Pedalen. In Gedanken stand er wieder in Jerros Zimmer, wo er um ein Haar erwürgt worden war. Bei der Erinnerung daran wurde er stinksauer.
Dieser Mistkerl!
Ein Blitz tauchte die Welt plötzlich in ein seltsam grelles Licht. Mick wusste nicht, ob es davon kam, aber im selben Moment sah auch er selbst wieder klarer: Er hatte keinerlei Grund, auf Jerro sauer zu sein. Pranke, Mondkrater und vielleicht auch Kasia hatten etwas mit ihm angestellt, wodurch sich Jerro so verändert hatte. Dieser Streit von heute Nachmittag war ihre Schuld! Und was hatte er getan? Als Jerro ihm nicht sofort geglaubt hatte, war er aus dem Haus geflohen. Er hatte Jerro mit einer Frau allein gelassen, die ihn jeden Moment wieder vergiften konnte. Einmal Reißen an seinem Hemd und er war abgehauen. Er war wirklich nichts wert als Freund. Statt Jerro zu helfen …
Bumm!
Mick erschrak von dem harten Donnerschlag. Warme Regentropfen fielen auf seine Stirn. Er stellte sich unter den erstbesten Baum und zog sein Handy aus der Hosentasche.
ES TUT MIR LEID, simste er. ABER HÖRST DU BITTE AUF MICH? DU BIST IN GEFAHR.
Er wartete auf Antwort, aber sein Telefon schwieg.
ICH DENKE MIR DAS NICHT AUS!
Keine Reaktion.
MORGEN IN DER SCHULE DANN. WIR MÜSSEN REDEN.
Es blitzte wieder. Der Donner folgte ein paar Sekunden später. Es war nicht gerade intelligent, bei diesem Wetter unter einem Baum stehen zu bleiben.
Mick steckte sein Telefon ein.
Morgen, dachte er. Dann bringe ich alles wieder in Ordnung.
Am nächsten Tag ging Mick absichtlich früh zur Schule. Er hoffte, dass Jerro seine Nachrichten gelesen hatte und auch da sein würde.
Ja, dahinten am Zaun! Er wartete natürlich auf ihn. Mick stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und hob die Hand.
»He, Jerro!«
Jerro schaute durch ihn hindurch.
Déjà-vu. Mick wünschte augenblicklich, er wäre wirklich unsichtbar. Er ließ die Hand sinken, fuhr auf den Hof und verschwand so schnell wie möglich im Fahrradschuppen.
Jerro kann nichts dafür, hielt er sich vor. Ich darf ihn nicht im Stich lassen.
Mit Bauchschmerzen ging er auf den Hof zurück.
Er hatte die Reaktion vorhin bestimmt nicht richtig eingeschätzt, denn jetzt kam Jerro ganz normal auf ihn zu. Er hatte zwei Taschen bei sich. Seine eigene und Micks Rucksack. Er stellte ihn auf den Boden und sagte: »Den hast du gestern vergessen. Er stand noch in der Küche.«
Puhh, alles war wieder in Ordnung.
»Danke.« Mick hängte ihn über die Schulter. »Hast du noch mit Kasia gesprochen?«
Jerro nickte. »Wir haben uns kaputtgelacht.«
Das unbehagliche Gefühl war sofort wieder da. »Wieso?«
»Was dachtest du denn? Wegen deiner irren Geschichten natürlich.« Jerro grinste herablassend. »Es wird wirklich Zeit, dass du dir Hilfe suchst, beim Schulpsychologen oder so.«
Mick krallte die Hände in den
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