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hilfst.«
Stefan dachte an einen Mund, einen Harten und gierige Hände. Angst und Wut schossen sofort wieder in ihm hoch.
»Fass mich nicht an oder ich … ich …«
»Anfassen?« Der Mann machte ein erstauntes Gesicht und brach sofort danach in Lachen aus. »Für wen hältst du mich eigentlich?«
»Einen schmierigen Pädophilen, der sich Jungs gegen Geld nimmt.«
Der Mann runzelte die Stirn. »Aha, die Belohnung«, sagte er dann und lachte wieder, als würde Stefan einen Witz nach dem anderen reißen. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich nur reden will?«
»Ja klar«, höhnte Stefan. »Ich dringe auch gewaltsam in ein Haus ein, wenn ich mit jemandem reden will.«
»Du hast mir keine Wahl gelassen. Wenn du nicht abgehauen wärst …«
»Jaja.« Aber Stefan war noch lange nicht beruhigt. »Und warum sollte ich überhaupt mit dir reden wollen? Ich weiß nicht einmal, wer du bist.«
»Das ist nicht wichtig.« Der Mann trommelte mit den Fingern auf das Foto. »Oder, nun ja … Nenn mich einfach Dexter.«
Stefan kannte eine Fernsehserie, die so hieß. Der Dexter, der darin die Hauptrolle spielte, war ein Mann mit zwei Gesichtern. Tagsüber analysierte er Blutspritzer für die Polizei, aber nachts verübte er einen Mord nach dem anderen. Es war bestimmt kein Zufall, dass sich der Mann diesen Namen ausgesucht hatte. Vielleicht hatte er eine Schwäche für Serienmörder oder sonst eine seltsame Art von Humor.
»Dexter also«, sagte Stefan, so gleichgültig er konnte. »Aber mir ist immer noch nicht klar, was du hier willst.«
»Lass mich mit diesem Foto anfangen.«
Dexter reichte es Stefan. Einen Moment war er stumm vor Erstaunen: DER JUNGE AUF DEM FOTO: DAS WAR ER!
Wie kam Dexter …
Natürlich! Stefans Verblüffung schlug in Wut um. »Du hast mich nicht nur beobachtet, sondern auch noch heimlich fotografiert!«
»Bist du sicher?«, fragte Dexter. »Wo denn?«
Stefan betrachtete das Foto erneut. Er stand vor einer Art Eintrittstor mit dem Text SPACE MOUNTAIN MISSION 2. Der Name kam ihm vage bekannt vor.
»Ist das nicht so eine Attraktion in Disneyland?«, fragte er heiser.
Dexter nickte.
Es wurde still im Raum. So still, dass Stefan jetzt die Uhr ticken hören konnte.
Mit zitternder Hand legte er das Foto neben sich.
»Aber ich bin noch nie in Disneyland gewesen.«
3.
»Der Junge auf dem Foto heißt Jerro Prins«, sagte Dexter.
Stefan schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein. Das ist ein Trick. Das gibt es nicht, dass dieser Jerro oder wie auch immer er heißt, mir so ähnlich sieht.«
Dexter verschränkte die Arme. »Gamest du manchmal?«
Was hatte das denn schon wieder damit zu tun?
»Ziemlich oft«, sagte Stefan.
»Dann kennst du vermutlich Prince Enterprise?«
»Von Slash Gordon?« Stefan vergaß einen Moment seine Vorsicht. »Klar kenne ich das.«
»Das Unternehmen gehört Bjorge Prins.«
Aha. Stefan hob das Foto hoch. »Sein Vater?«
»Nicht nur sein Vater«, sagte Dexter.
Das musste Stefan erst einmal verdauen. »Du meinst …«
Dexter nickte.
»Unmöglich«, sagte Stefan. »Ich kenne meinen Vater nicht einmal. Sobald er hörte, dass meine Mutter schwanger war, hat er sie im Stich gelassen und …«
»Und?«, wiederholte Dexter.
Stefan versuchte, das Bild vor sich zu sehen: Bjorge Prins hatte schon eine Frau und ein Kind – Jerro –, als er eine Affäre mit einer anderen Frau anfing. Die andere wurde auch schwanger und wollte das Baby – Stefan – behalten. Folge: Streit, und der zukünftige Vater machte, dass er wegkam.
Vielleicht war es doch nicht so absolut unmöglich. In GZSZ passierten noch idiotischere Sachen.
»Hast du Beweise?«, fragte Stefan.
»Was hältst du von diesem Foto?«
Stefan starrte erneut auf sein Ebenbild. »Ich wusste nicht, dass Halbbrüder sich so ähnlich sehen können.«
»Keine Halbbrüder«, sagte Dexter. »Zwillingsbrüder.«
Der Kerl hatte sie doch nicht mehr alle!
»Du willst also behaupten, dass meine Mutter nicht ein, sondern zwei Kinder bekommen hat? Und das fand sie ein bisschen viel, also hat sie eins davon weggegeben.« Stefan schnaubte, um zu zeigen, wie lächerlich er das alles fand. »Oder nein, noch besser: Meine Eltern wohnten eine Weile zusammen, gingen auseinander und beschlossen, nicht nur ihre Möbel, sondern auch die Kinder gerecht zu teilen …«
Dexter kramte wieder in seiner Jackentasche. Jetzt kam ein Mobiltelefon zum Vorschein. »Was man so gerechte Aufteilung nennt.« Er zeigte die Abbildung auf dem Display.
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