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Password - Zugriff für immer verweigert

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Titel: Password - Zugriff für immer verweigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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leugnen. Er hatte Angst. Todesangst.
    »Verschwinden Sie«, sagte er. »Verschwinden Sie oder ich rufe die Polizei.«
    Es klang nicht überzeugend. Seine Stimme überschlug sich, er piepste wie eine Ratte in der Falle. Es machte ihn wütend, er drückte fester.
    Keine Chance. Irgendetwas klemmte. Stefan schaute hinunter. Es war der Schuh des Mannes. Ein brauner Wanderschuh mit schwarzen Schnürsenkeln.
    »Verschwinden Sie, sage ich!«
    Der Mann ging nicht weg. Er drückte die Tür weiter auf, schob Stefan zur Seite, als wäre er federleicht, und kam rein. »Stell dich nicht so an. Ich will nur mit dir reden.«
    »Reden.« Stefan hörte sich selbst kichern wie ein Mädchen. »Und das soll ich glauben?«
    »Und doch ist es so.« Der Mann schloss die Tür hinter ihnen und sperrte sie wieder ab.
    Mach was!, rief Stefans Gehirn. Aber seine Muskeln waren immer noch aus Brei und er hatte das Gefühl zu ersticken. Gefangen. In der eigenen Wohnung.
    Sein Blick ging zu seinem Rucksack, zu dem Reißverschluss, hinter dem das Armeemesser steckte.
    Der Mann schien Gedanken lesen zu können. Er kickte die Tasche zur Seite und schob Stefan vor sich her. »Wir setzen uns ins Wohnzimmer.«
    Stefan dachte an das Sofa im Wohnzimmer und vor allem an allerlei eklige Dinge, die auf einem Sofa passieren könnten. Er bekam den Geschmack von Erbrochenem in den Mund.
    Das würde er ganz sicher nicht zulassen!
    Er drehte sich um und holte aus.
    Seine Faust blieb auf halbem Weg in der Luft. Der kleine Mann war so stark, wie er aussah. Bevor Stefan auch nur irgendetwas berühren konnte, schloss sich eine kräftige Hand um sein rechtes Handgelenk. In weniger als einer Sekunde wurde sein Arm nach hinten gezogen, angewinkelt und auf den Rücken gedreht.
    »Lass mich los.« Er kämpfte, um sich aus dem eisernen Griff zu befreien, aber je mehr er tobte, desto höher schob der Mann Stefans Hand.
    »Auwauwau«, stöhnte Stefan.
    Der Mann blieb ungerührt. »Dann komm einfach nicht auf so dumme Ideen.«
    Scheißkerl!
    Stefan fing an, mit der freien Hand um sich zu schlagen. Das hatte kaum Effekt. Mit links war er um einiges weniger geschickt als mit rechts, und dass der Mann nicht vor, sondern hinter ihm stand, half auch nicht gerade weiter.
    »Was habe ich gerade gesagt?« Der Mann drückte Stefans Hand jetzt an seinem Schulterblatt vorbei.
    Stefan war bestimmt nicht empfindlich, aber das tat wirklich gemein weh. Seine Augen schossen voller Tränen. »Du brichst mir noch den Arm!«
    »Dann hör mit dem Geschrei auf und stell dich nicht so an«, sagte der Mann. Zum Glück ließ er die Hand wieder etwas sinken, wodurch der schlimmste Schmerz gedämpft wurde. »Und jetzt rein mit dir. Ich habe Kabelbinder dabei. Du setzt dich jetzt ruhig auf das Sofa und hältst die Klappe, sonst binde ich dich fest.«
    Niemand wagte es, Stefan zu kommandieren. Sobald jemand etwas in autoritärem Ton von ihm forderte, rastete er aus, womit er sich in der Schule schon etliche Gänge zum Direktor eingehandelt hatte. Aber jetzt hatte er keine große Wahl. Gefesselt war er machtlos. Wenn er so tat, als würde er kooperieren, konnte er in einem unbewachten Moment vielleicht doch noch entkommen.
    Er verbiss sich seine Wut. »Okay, okay.«
    Das Wohnzimmer war klein und voll. Auf dem Fußboden standen Körbe mit gewaschener Wäsche. Auf dem Esstisch lagen stapelweise gebügelte Shirts und Hosen. An den Schrankknöpfen hingen Oberhemden auf Kleiderbügeln. Das zusammengeklappte Bügelbrett lehnte an der Wand.
    Der Mann dirigierte Stefan zum Sofa und gab ihm einen Schubs, sodass er in die Kissen fiel. Er selbst setzte sich auf den Couchtisch, Stefan unmittelbar gegenüber. Ihre Knie berührten sich kurz.
    Stefan rückte so weit wie möglich nach hinten. »Meine Mutter kann jeden Moment nach Hause kommen«, log er, während sein Blick immer wieder zum Bügeleisen ging, das schräg hinter dem Mann stand. Es wäre schwer genug, um jemandem damit den Schädel einschlagen zu können.
    »Nicht vor sechs«, sagte der Mann.
    Shit! Der konnte wohl hellsehen. »Woher weißt du das denn schon wieder?«
    »Alles eine Frage der Vorbereitung.« Der Mann suchte in der Innentasche seiner Lederjacke. »Wir beobachten euch schon eine ganze Weile.«
    »Wieso?« Stefan hielt sich das schmerzende Handgelenk. Wahrscheinlich eine Prellung.
    »Nun …« Der Mann zog ein Foto zum Vorschein und hielt es mit der Abbildung nach unten auf seinen Oberschenkel. »Ich möchte, dass du mir bei etwas

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