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Password - Zugriff für immer verweigert

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Titel: Password - Zugriff für immer verweigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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»Das ist das Haus, in dem Jerro wohnt.«
    Es sah aus wie das Haus eines Popstars. Stefan blieb der Mund offen stehen. Da passten mit Leichtigkeit alle Bewohner der Kleistraat rein.
    Dexter berührte das Display und das nächste Foto war zu sehen.
    »Das Esszimmer.«
    Stefan verspürte einen neidischen Stich. »Eine als Esszimmer getarnte Turnhalle, meinst du wohl.«
    »Jerros Schlafzimmer. Sein Flachbild-Fernseher. Seine Stereoanlage.«
    Ein Foto nach dem anderen rollte über das Display.
    »Sein eigenes Badezimmer.«
    Dexter machte immer weiter. Stefan bekam allmählich eine immer größere Abscheu vor Jerro. Während er in einem gammeligen Haus zwischen den Wäschestapeln fremder Leute saß, führte sein Zwillingsbruder irgendwo anders ein Reicheleuteleben.
    »Mit diesem Wagen wird er täglich zur Schule gebracht«, sagte Dexter. »Das würde dir doch auch gefallen, oder?«
    Dämliche Frage!
    »Bjorge Prins ist genauso gut auch dein Vater.« Dexter legte das Handy auf den Wohnzimmertisch. »Es scheint mir deshalb nur gerecht, wenn du dieselben Rechte bekommst wie dein Bruder.«
    Stefan nickte heftig. Er dachte an ein Rennrad mit zwanzig Gängen, einen neuen Computer, einen Fernseher wie bei Jerro und …
    Halt, Moment mal!
    Fast hätte er vergessen, dass ihn dieser angebliche Dexter verfolgt hatte, ins Haus eingedrungen war und ihn mit Gewalt auf das Sofa gedrängt hatte. Ein paar Fotos, eine seltsame Geschichte und er, Vollidiot, war so bescheuert, sich sofort mitreißen zu lassen.
    »Warum erzählst du mir das?«, fragte er plötzlich wieder misstrauisch. »Was interessieren dich meine Rechte? Dir geht es nicht besser, wenn ich einen Haufen Geld und Sachen bekomme.«
    Dexter seufzte. »Ich sehe schon. Du lässt dich nicht leicht zum Narren halten.«
    Stefan merkte, wie sein Kopf wiederum nickte. Mann, er war doch nicht der Wackeldackel der Nachbarn! Der hockte auf der Hutablage ihres Autos und wackelte bei jeder Bodenwelle und jedem Schlagloch mit dem Kopf.
    Stefan zwang sich zu einer aufrechteren Sitzhaltung. Von jetzt an würde er seinen Nacken unter Kontrolle halten.
    »Gut, ich werde offen mit dir reden«, sagte Dexter nachgiebig. »Ich bin hier natürlich auch wegen mir selbst. Prins gehört zu den reichsten Einwohnern dieses Landes und sein Unternehmen befindet sich trotz der Krise noch immer im Aufwind. Ich sehe nicht ein, weshalb wir nicht an seinem Erfolg teilhaben sollten, und habe mir einen wasserdichten Plan ausgedacht. Damit ich ihn auch wirklich durchführen kann, brauche ich deine Hilfe. Deswegen bin ich hier. Ohne deine Mitarbeit wird nichts aus dem Fest.«
    Stefan fühlte sich geschmeichelt. Er konnte sich nicht erinnern, dass ihn jemals ein anderer Erwachsener außer seiner Mutter um Hilfe gebeten hätte. Sie sagten höchstens, er stünde im Weg und solle sich verziehen.
    »Das Haus der Familie Prins ist streng bewacht«, erzählte Dexter. »Zäune, Kameras und ein Pförtner. Selbst ein geübter Einbrecher kommt nicht so leicht da rein. Nur die Familie Prins selbst, ihre Freunde, Verwandte und das Personal werden problemlos eingelassen.«
    Allmählich dämmerte es Stefan. »Und ich bin ein Verwandter.«
    »Stimmt«, sagte Dexter. »Nur wissen sie nichts von deiner Existenz.«
    »Hä?«
    »So wie deine Mutter auch nichts von Jerro weiß.«
    Bei Stefan drehte sich alles. »Wie können wir dann Zwillinge sein?«
    »Wie ich schon sagte: Bjorge Prins ist euer biologischer Vater. Eure Mutter …«
    »Ich weiß, wer meine Mutter ist«, sagte Stefan laut.
    Dexter lachte. »Ah, ein Muttersöhnchen.«
    »Überhaupt nicht. Ich kann ruck, zuck beweisen, dass meine Mutter wirklich meine Mutter ist, denn wir haben einen Film von der Geburt.«
    Und Stefan hatte noch eine Eingebung: »Darauf ist übrigens auch zu sehen, dass meine Mutter nur ein Baby bekommt und nicht zwei. Die ganze Geschichte von den Zwillingsbrüdern ist also der reinste Schwachsinn.«
    Ha! Darauf hatte der Typ bestimmt keine Antwort.
    »Du glaubst echt, ich habe mir all diese Mühe gemacht, um dir ein Märchen aufzutischen?« Dexter tat, als wäre er sehr gekränkt. »Das ist dann dein Problem. Wenn du der Wahrheit lieber nicht ins Auge sehen willst und schön bei Nel Post bleiben willst in eurem gemütlichen Häuschen voller …« – er raffte eine Boxershorts auf und ließ sie an seinem Zeigefinger baumeln – »… Unterhosen … Von mir aus.«
    Stefans Selbstzufriedenheit platzte wie eine Seifenblase. Nel war seine Mutter, ganz

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