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Passwort: Henrietta

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Titel: Passwort: Henrietta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava McCarthy
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Investmentbanker.«
    Er lächelte und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. Hinter ihm im Nebel erkannte Harry die rote dreieckige Flagge, die den Eingang zum Labyrinth markierte.
    Sie war nur etwa zehn Meter davon entfernt, unter den gegebenen Umständen aber hätten es auch zehn Meilen sein können.
    »Leon Ritch hat mich erst auf die Idee gebracht, obwohl er das nie wusste«, fuhr Dillon fort. »Er wurde nach ein paar zwielichtigen Deals von JX Warner gefeuert. Ich hab damals mitgeholfen, die Beweise gegen ihn zusammenzutragen, belastende E-Mails und Dokumente, die er zurückgelassen hatte. Ich behielt ihn nach seinem Abgang im Auge. Ein Banker mit geschmeidigen Moralvorstellungen, das war genau das, was ich brauchte.«
    »Was ist mit meinem Vater?« Harry sah zu den Hecken. Sie mussten mindestens vier Meter hoch sein und dichter als armierter Beton. »Wie hast du ihn angeheuert?«
    »Eigentlich war es Leons Idee, die Sache auszuweiten. Mehr Informationsquellen, mehr Kohle. Zuerst kam Ashford, dann Spencer, dann dein Vater.«
    »Und Jude Tiernan?«
    Dillon zog die Augenbrauen hoch. »Der Moralapostel? Keine Chance. Der hätte uns alle verpfiffen.«
    Harry runzelte die Stirn und sah Jude vor sich, wie er am Flughafen den Blick über die Menge hatte schweifen lassen. Scheiße! Er hatte versucht, ihr zu helfen, nicht, sie umzubringen.
    Dillon stellte sich vor sie und blockierte den Blick zum Ausgang. Selbst wenn sie hätte weglaufen können, wäre ihr nur der Weg tiefer ins Labyrinth hinein geblieben.
    Er ging wieder in die Hocke, sein Blick wanderte über ihr Gesicht. Dann hob er die Hand, als wolle er sie streicheln, schien es sich aber anders zu überlegen. »Stell dir vor, wie ich mich gefühlt habe, als sich herausstellte, dass eine von Leons Quellen der Vater der kleinen Pirata war.«
    Die Schlussfolgerung war nicht schwer. »Du hast mich also nicht gezielt für Lúbra angeworben, sondern mich nur benutzt, um an das Geld zu kommen.«
    »So war es anfangs gedacht, ja.« Er ließ den Blick sinken. »Ich dachte, wenn ich dich nur genügend einschüchtere, wirst du deinen Vater dazu überreden, das Geld rauszurücken. Aber du warst so starrköpfig und wolltest ihn noch nicht mal besuchen. Ich hätte es mir gleich denken können.«
    »Das mit dem Einschüchtern ist dir gelungen. Ich hätte auf diesen verdammten Gleisen umkommen können.« Sie sah kurz über die Schulter. Der schmale Pfad hinter ihr gabelte sich in drei Wege. Irgendwo musste es einen weiteren Ausgang geben. Aber wo?
    »Cameron hat es entgegen den Anweisungen auf dem Bahnhof ein wenig übertrieben.« Dillon deutete mit der Waffe auf ihn. »Du kennst meinen Bruder Cameron, oder?«
    Harry riss den Kopf herum, mit offenem Mund sah sie zu dem Blonden mit seiner blassen Haut und den eingefallenen Schultern. Sein Blick war auf Dillon fixiert, dabei glich er einem malträtierten Straßenköter, der auf seinen Befehl wartete. Sie sah zu Dillon, seiner gebräunten Haut, der attraktiven Erscheinung. Und dann fiel es ihr ein, und alles ergab Sinn. Dillon hatte davon gesprochen, dass er adoptiert worden sei. Das also war der völlig kaputte jüngere Bruder, der im Gefängnis gelandet war.
    Harry zitterte, nicht nur wegen ihrer durchtränkten kalten Kleidung. »Was war mit seinen Anweisungen in Arbour Hill? Da hat er mich doch umbringen sollen, oder?«
    Dillon stand auf und wandte sich von ihr ab. »Mit dem Einschüchtern hat es nicht geklappt. Sal wollte von dem Geld nicht lassen.« Er schüttelte den Kopf. »Was ist er bloß für ein Vater, der noch nicht mal seiner eigenen Tochter helfen will?«
    Harry spürte den Impuls, ihren Vater zu verteidigen, aber wozu? Sie legte ihre Wange auf den Boden. Ihr Hals tat ihr weh, wenn sie zu ihm aufblicken musste. Fieberhaft suchte sie nach einem Ausweg aus dem Labyrinth. Sätze schwirrten ihr durch den Kopf: einfach-zusammenhängend und Linke-Hand-Regel; menschenfressender Minotaurus, halb Mensch, halb Stier. Scheiß auf König Minos und sein verdammtes Labyrinth.
    »Ich musste Sal eine Warnung zukommen lassen.« Dillon, den Rücken noch immer zu ihr gewandt, senkte den Kopf. »Ich musste ihm zeigen, dass ich das, was ihm lieb und teuer ist, vernichten kann.«
    Ihr Herz pochte. »Aber es ist schiefgegangen, oder? Nicht ich bin im Krankenhaus gelandet, sondern er.«
    Er hielt inne, dann drehte er sich zu ihr um. »Ich war froh darüber«, sagte er leise.
    Er schluckte und sah auf die Waffe in seiner Hand. Dann

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