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Passwort: Henrietta

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Titel: Passwort: Henrietta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava McCarthy
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Flughafen gefolgt.«
    Ein weiteres Ratschen. Was machte er mit den entfachten Streichhölzern? Blies er sie wieder aus? Warf er sie in ihre Richtung? Sie stellte sich vor, wie der Sack Feuer fing, ihr Kopf eingeschlossen in der lodernden Kapuze, ihre Hände auf den Rücken gebunden. Ein Schrei brach sich Bahn, aber sie presste den Mund zu. Für Hysterie war nicht die Zeit. Sie musste weg, bevor Jude eintraf, bevor sie es mit zweien zu tun hatte.
    Vorsichtig rang sie nach Luft.
    »Vielleicht könnten Sie mir die Handschellen lockern?« Sie drückte den Rücken durch und fuhr mit den Fingerspitzen über den Boden hinter sich. Nichts als trockene Erde.
    »Erst wenn er es sagt«, erwiderte der andere.
    Sie streckte das rechte Bein aus, als wolle sie die Muskeln lockern. »Machen Sie immer, was er sagt?«
    Sie tastete mit dem Fuß, bekam jedoch nichts zu fassen. Er zündete ein weiteres Streichholz an, ihr Bein verharrte. Er hatte ihre Frage nicht beantwortet.
    »Lassen Sie mich raten«, sagte sie. »Ich wette, Sie machen die ganze Drecksarbeit, und er bekommt das ganze Geld. So funktioniert das doch, oder?«
    Noch immer keine Antwort. Sie riskierte es, das Bein abermals zu bewegen, und erkundete den Boden hinter sich. Ihr Fuß traf auf etwas Festes. Sie drückte dagegen. Es gab etwas nach, nicht viel. Ein Holzzaun vielleicht.
    »Also, was springt für Sie dabei heraus?« Sie hörte, wie ein Deckel aufgeschraubt wurde. Sie rührte sich nicht mehr.
    »Man kümmert sich um mich«, sagte er.
    »Warum nehmen Sie nicht einfach das Geld und hauen ab? Es ist hier. Ich kann Sie nicht aufhalten, ich weiß noch nicht mal, wer Sie sind.«
    Ein leises Rascheln war zu hören. Sie spürte, wie er näher rückte. Etwas ergoss sich in ein Gefäß. Ohne Vorwarnung traf sie ein kalter Schwall auf der Brust. Sie rang nach Atem und rollte sich aufs Gesicht. Der Benzingestank war überwältigend. Er schüttete immer weiter, tränkte sie. Ihre völlig durchnässte Bluse klebte ihr auf der Haut.
    Dann hörte der Guss auf, und sie hörte, wie das Gefäß wieder zugeschraubt wurde. Er entfachte ein weiteres Streichholz. Dann lachte er, leise, näselnd.
    Harry zitterte. Verdammt soll ihr Vater sein! Warum hatte er ihr nicht geholfen? Liebte er sie nicht genügend, um ihr zu helfen? Sie hätte ihn nicht beschützen, sondern zur Polizei gehen sollen – sollte er doch im Gefängnis verschimmeln! Der Schrei, den sie zuvor unterdrückt hatte, baute sich erneut auf und drohte aus ihr hervorzubrechen.
    Etwas zischte ganz nah an ihrem Ohr und erlosch. Sie atmete die Dämpfe ein, die sie absonderte. Der Benzingeruch umgab sie wie eine Aura. Wie nah musste eine Flamme kommen, damit sie entzündet wurde? Sie dachte an Felix Roche, der in seiner Wohnung abgefackelt worden war. Fast musste sie sich übergeben.
    »Sie wollen mich also anzünden?«, fragte sie. »Genau wie Felix Roche?«
    »Ich kenn die Namen nicht.« Er klang leicht erstaunt. »Ich kenn deinen nicht.«
    Sie erstickte fast an ihrem Geruch und musste husten. Würde er sie noch umbringen, wenn er ihren Namen kannte?
    »Harry«, sagte sie. »Ich heiße Harry.«
    Sie wand sich, als sie ihren flehenden Tonfall hörte, und ballte hinter ihrem Rücken die Fäuste.
    »Hier, ich hab noch ein paar Namen für Sie«, sagte sie. »Jonathan Spencer. Das war vor fast neun Jahren. In der Nähe vom IFSC . Können Sie sich an ihn noch erinnern? Und mein Vater. Sal Martinez. Sie haben letzte Woche am Arbour Hill versucht, ihn umzubringen.«
    »Das IFSC . Daran erinnere ich mich noch. Gab damals viel Blut.« Er hielt inne. »Aber das am Arbour Hill, da irrst du dich. Ich wollte nicht ihn umbringen.« Er zündete ein neues Streichholz an. »Sondern dich.«
    Harry keuchte. Sie war das Ziel gewesen?
    »Er hat gesehen, was ich vorhatte«, fuhr der Mann fort, »und hat dich aus dem Weg gestoßen.« Ein weiteres Streichholz wurde entfacht. »Jammerschade, dass er jetzt nicht hier ist, um dich zu beschützen, was?«
    Harry sah die verlassene Straße vor dem Gefängnis vor sich. Den Geländewagen, der auf sie zugerast kam, ihren Vater, der versuchte, aus dem Weg zu springen. Sie erinnerte sich an den Blick in seinem Gesicht. Zum ersten Mal erkannte sie jetzt, dass er nicht weggesprungen, sondern sich in die Bahn des Geländewagens geworfen hatte; dass er nicht zufällig gegen sie gekracht, sondern sie absichtlich fortgestoßen hatte. Zum ersten Mal begriff sie, dass er ihr das Leben gerettet hatte.
    Ein gewaltiger

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