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Passwort in dein Leben

Passwort in dein Leben

Titel: Passwort in dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Stehle
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wahnsinnig!«, meckert Clara ihn an.
    Gut, dass sie nicht plötzlich Erwins beste Freundin geworden ist, nur weil sie auf seinen Cousin steht.
    »Also«, sagt sie dann zu mir, »alles bis auf diese SMS ist schon am frühen Abend gepostet worden.«
    »Auch das auf meinem Account?«
    »Sie nickt.«
    »Du weißt, dass ich das nicht war?« Meine Stimme zittert ein kleines bisschen.
    Sie nickt, aber es kommt mir so vor, als würde sie ein wenig zögern.
    »Aber wie kann der auf meinen Account …«
    »Total easy«, meint Erwin und schwingt sich aufs Fensterbrett, presst seinen Hintern gegen die Scheibe und sieht aus wie ein dicklicher König in einem Schultheaterstück.
    »So?«, frage ich.
    »Klar, der loggt sich einfach mit deinem Passwort ein.«
    »Ach ja?« Ich klinge ziemlich spöttisch, fast ein wenig wie Romi. Egal. »Und das weiß natürlich jeder …«
    »Nein«, erklärt er ernsthaft. »Aber die meisten Passwörter sind einfach zu knacken. Vor allem die von Mädchen.«
    »Sexist«, sagt Clara, klingt dabei aber ziemlich freundlich.
    »Ist doch wahr«, verteidigt sich Erwin. »Also, die meisten nehmen den Namen ihres Haustiers, ihre Lieblingsfarbe oder vielleicht noch ihr Geburtsdatum. Ich wette, deines ist entweder Lolita, wie dein Meerschweinchen geheißen hat, oder Türkis, was vermutlich deine Lieblingsfarbe ist.«
    Ich schlucke. Es ist wirklich Lolita. »Woher weißt du, was meine Lieblingsfarbe …«, frage ich.
    »Schau dich mal an. Dein Rucksack ist türkis, deine Chucks, deine Jacke …« Erwin grinst herablassend.
    »Deine ist demnach wohl Schwarz«, sage ich.
    »Nein, falsch. Das macht nur schlank. Meine ist Gelb.«
    »Nicht ablenken. Was ist dein Passwort, Sofie?« »Lolita«, gebe ich zu.
    Erwin lacht triumphierend.
    Ich würde ihm am liebsten eine reinhauen. Aber eigentlich kann er ja nichts dafür. Oder? Plötzlich habe ich das Gefühl, dass mein Herz so laut klopft, dass es in den Ohren widerhallt. Immerhin hat er das Passwort blitzschnell erraten und er kennt sich mit Computern aus und fies genug wäre er eigentlich …
    Ich schaue ihn genau an und mit einem Mal weicht er meinem Blick aus.
    »Ich würde an deiner Stelle schnellstens mein Passwort ändern«, meint Tim trocken. »Der kann ja nun von deiner Seite aus posten, was immer er will.« Ich erschrecke und schaue gleich mal nach.
    Nichts Neues.
    Nur der Link zum Video von gestern ist wieder da. Genau so, als hätte ich ihn nie gelöscht.
    Ich lösche noch einmal.
    Dann ändern wir mein Passwort in lilakarottenkuchen743.
    Ein wenig sitzen sie noch bei mir herum. Aber es ist klar, dass Clara gerne mit Tim allein wäre. Irgendwie sind sie es sogar hier in meinem Zimmer. Sie halten sich an den Händen und sehen sich fast die ganze Zeit an. Es ist komisch, Clara, die noch nie einen Freund hatte, so zu erleben. Irgendwie ist alles seltsam verdreht.
    Erwin reißt dumme Witze und versucht mich immer wieder dazu zu bringen, dass ich mich neben ihn setze.
    Dann fangen die SMS an.
    Die erste ist von Julia. Bitte höre mit dem Zeug auf.
    Als Nächster schreibt Constantin. Ich hätte das nie von dir gedacht, dachte immer du wärst ein ganz nettes Mädchen ☹ .
    Wieder Julia.
    Wir können uns gerne treffen und darüber reden!
    Sina schreibt:
    Weißt du eigentlich, was für Stress Annabelle mit ihren Eltern bekommen hat?
    Romi nennt mich eine
    hinterhältige Kuh, die so krank ist, dass sie sogar Kameras auf Toiletten versteckt.
    Nur Annabelle selbst schweigt.
    Erwin nutzt das alles aus, um sich dicht an mich zu drängen. Mir wird beinahe schlecht von seinem Deo. Ich weiß nicht, was der sich plötzlich einbildet. So bedürftig bin ich nun auch wieder nicht.
    Ich weiche ihm aus und setze mich neben Clara.
    »Schalte das Ding einfach aus«, meint Tim. »Vielleicht kriegen sie sich ja wieder ein.«
    »Wir könnten eine Art Petition verfassen und auf allen unseren Seiten posten. Eine, die sagt, dass Sofie nichts damit zu tun hat«, schlägt Clara vor.
    Genau das tun wir dann auch.
    »Meinst du, du packst das heute noch allein?«,fragt Clara schließlich, nachdem sie ein paar Minuten unruhig auf dem Stuhl hin- und hergerutscht ist. »Ich wollte … äh … mit Tim nach Bregenz.«
    »Also auf nach Bregenz!« Erwin schlägt mir so fest auf die Schulter, dass ich das Gefühl habe, meine eigenen Knochen knacken zu hören.
    »Erwin?« Tim packt seinen Cousin am Ohr. »Eigentlich ging es um mich und Clara!«
    Er schaut ein wenig dumm, lacht dann aber wieder. »Und

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