Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pasta Mortale

Pasta Mortale

Titel: Pasta Mortale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
möchte, scheint mir eher gering zu sein. Also, bei deinem Status
würde sich sicher jeder Profi zurückhalten. Gegen verrückte Amateure ist
allerdings kein Kraut gewachsen.«
    Das mit ›seinem Status‹ hatte Palinski nicht ganz verstanden.
Ehe er nachhakte, wollte er aber noch abwarten. Oft klären sich die Dinge von
selbst, und er wollte nicht unbedingt als unwissend dastehen. Aber auf jeden
Fall hatte Juris Sager geholfen. Ganz angstfrei war Palinski jetzt auch noch
nicht, aber er hatte wenigstens etwas Hoffnung geschöpft. So gesehen hatte sich
der Besuch bei Juri bereits ausgezahlt.
    »Nun gut, dann überlegen wir, wo dieses schwarze
Notizbuch sein könnte«, stellte Mario freiwillig die Weichen. »Entweder die
Polizei hat es an sich genommen, oder es befindet sich im Labor«, überlegte er.
»Immer vorausgesetzt natürlich, dass Bastinger es wirklich mit dabeihatte.
Vielleicht liegt es ja in seiner Wohnung herum.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, erwiderte Juri, »wenn
meine Konfidenten übereinstimmend angeben, dass sich das Buch nicht in seiner
Wohnung befindet, dann ist es da auch nicht. Das sind alles hochkarätige
Spezialisten«, unterstrich er. »Die irren sich nicht.«
    »Ja dann«, Palinski zögerte. Offenbar wusste Mala-
tschew noch nichts von der Frau, die mit Bastinger in dem Restaurant gewesen
war. Sollte er die Arme da mit hineinziehen? Denn das war unweigerlich ihr
Schicksal, falls er sie erwähnte. So viel wusste er von diesem Geschäft.
Andererseits war es für Malatschew eine Kleinigkeit, das in Erfahrung zu
bringen. Falls er es nicht ohnehin schon wusste und nur so tat als ob.
    »Da war ja noch diese Frau«, bekannte Palinski, »möglich,
dass sie das Buch eingesteckt hat.«
    Der Russe war überhaupt nicht überrascht vom
Auftauchen eines weiblichen Wesens am Ort des Geschehens. »Möglich«, sinnierte
er, »obwohl sie offenbar nur eine Gespielin ist, jemand, mit dem man nach dem
Essen vögelt. Dazu ist der arme Bastinger aber nicht mehr gekommen. Vielleicht
wollte sie sich ja für den Verdienstausfall schadlos chalten und chat das Buch
an sich genommen. In der Choffnung, dass es irgendetwas wert ist.« Er lächelte
sardonisch. »Womit sie ja gar nicht so unrecht gechabt chätte.«
    »Ich kann ja mit Franka Wallner sprechen und sehen, ob sie
etwas weiß«, bot Palinski an. »Es wäre aber hilfreich, etwas mehr zu wissen.
Wer sind die Interessenten und worum geht es dabei überhaupt?«
    »No comment«, Juri schüttelte entschlossen den Kopf.
»Zumindest zum derzeitigen Stand nicht. Versuche cherauszubekommen, wo dieses
verdammte schwarze Büchlein sein könnte.« Er holte sich den Teller mit den
Topfengolatschen heran, nahm eine und brach ein Eckerl ab. Dann deutete er auf
die zweite Golatsche und meinte: »Nimm ruhig, Mario. Das vorhin war nur ein
Scherz. Kein guter, aber so bin ich eben.«

     
    *

     
    Ivo W. Sprossen war auf dem Weg zurück von der
Polizeidirektion Wien, wo er sich die Bilder einiger Brandstifter angesehen
hatte, deren Vorgangsweise jener des Täters von heute Nacht ähnelte. Er hatte
sich nicht allzu viel davon versprochen, denn er hatte den möglichen Täter, das
musste man korrekterweise ja wohl sagen, nur ganz kurz und lediglich von hinten
gesehen. Und er hatte recht gehabt, bei der Sache war nichts herausgekommen.
Aber schon gar nichts. Doch der zuständige Kriminalbeamte war ganz versessen
darauf gewesen, dass sich jemand die Bilder ansah. Na bitte, schaden hatte es
schließlich auch nicht können.
    Erfreulicherweise war der Schaden dank seines raschen
Handelns nur sehr gering. Die Auswirkungen des Feuers in der Küche und im Lager
waren zu vernachlässigen. Das Einzige, was ihn eventuell daran hindern konnte,
die ›Fünf Ulanen‹ heute Abend wie gewohnt zu öffnen, war möglicherweise der
leichte Brandgeruch, der am Morgen zu verspüren gewesen war. Aber vielleicht
ging der ja noch weg, wenn das Lokal den ganzen Tag über durchgelüftet worden
war. Das musste er später kurzfristig entscheiden. Angesichts der Liste an
Reservierungen für heute Abend hoffte er aber, nicht geschlossen halten zu
müssen.
    Als Sprossen über die Freyung weiter Richtung Hof ging, lief
ihm ein guter Bekannter über den Weg.
    »Hallo, Mario, schön, dich zu sehen«, freute sich der
Gastronom. »Was führt dich in die Stadt?«
    »Ciao Ivo, nun, how is life?«, blödelte Mario, obwohl ihm
eigentlich gar nicht danach war. Mit der

Weitere Kostenlose Bücher