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Pastetenlust

Pastetenlust

Titel: Pastetenlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Zwilling zu
Tode gekommen war. Zu seinem größten Erstaunen war dieser auch unter dem
Gesichtspunkt, dass der Zweck die Mittel heilige, abzulehnende übleTrick aber
gar nicht notwendig. Denn was Palinski da zwischen Taschentuch, Kamm, Mascara,
Lippenstift und der Geldbörse förmlich anlachte, war unzweifelhaft der in
seiner typischen Form unverkennbare Wohnungsschlüssel. Damit war der definitive
Beweis erbracht, dass die Ex-Witwe in der Wohnung gewesen sein musste. Sie war tatsächlich
dümmer, als Palinski angenommen hatte.
    Er nahm den Schlüsselbund und hielt ihn triumphierend in die
Höhe. „Und wie kommen diese Schlüssel in Ihre Tasche, meine Gnädigste?“, meinte
er ironisch.
    „Du bist wirklich blöder als die Polizei erlaubt“, fand auch
Lettenberg und lachte bitter. „Wieso hast du die verdammten Schlüssel nicht
weggeworfen.”
    „Selber Trottel“, begehrte Sophie auf. „Du weißt ja, nobody
is perfect“, fügte sie trotzig dazu.
    Palinski konnte gerade noch den Zweitschlüssel wieder in seiner
Hosentasche verschwinden lassen. Dann war die urplötzlich zur Furie mutierte
Ex-Witwe auch schon über ihm, knallte ihm einen original italienischen
Spaghettikocher über den Kopf und schnappte sich die im Hosenbund Palinskis
steckende Pistole.
    Maximilian fand das Spiel wahnsinnig lustig und tollte
schwanzwedelnd im Raum umher. Dann leckte er den leicht angeschlagenen Palinski
über Wange und Nase. „Da müssen wir aber noch einiges lernen“ murmelte er zu
dem Hund. Dann rief er so laut es ihm möglich war: „Das Spiel ist aus, das
Spiel ist aus.“
    Diese für den Fall, dass er Hilfe brauchen würde, vereinbarte
Losung blieb aber ohne entsprechende Reaktion. Wie sich später herausstellte,
hatte sich das Mikrofon durch den Sturz gelöst und war an Palinskis Brust hinunter
geglitten, um sich schließlich zwischen Hosenbund und dem dezenten
Schwimmreifen zu verfangen. Zum Schweigen verdammt.
    „Ich knall dich ab, du Sau“, brüllte die Ex-Witwe
währenddessen auf Palinski ein. „Von dir Scheißkerl lasse ich mir nicht mein
ganzes Leben versauen. Wir bringen ihn jetzt um und verstecken die Leiche im
Wald. Bis man den Mistkerl entdeckt, sind wir schon im Ausland.“
    Die nun folgende Äußerung Palinskis ließ den Schluss zu, dass
er die Bedrohung durch die ungeladene Gaspistole seiner Wilma nicht allzu ernst
nahm. „Wenn ich denn schon sterben muss, dann möchte ich auf der Bank vor
meinem Büro abgeladen werden.“
    Er kicherte vor sich hin, stand langsam auf und ging mit
etwas weichen Knien auf die Witwe zu.
    „Bleiben Sie sofort stehen oder ich schieße“, schrie Sophie.
Ihr Mann brüllte etwas wie „das kannst du doch nicht machen, lass das endlich
sein“, worauf sie nicht ganz unrichtig die Frage aufwarf, was sie denn
eigentlich noch zu verlieren hätte.
    Palinski ging weiter auf das wütende Weib zu. Plötzlich
drückte sie ab und es machte Klick. Auch der zweite Versuch brachte nichts
weiter als das schon bekannte, unangenehme Geräusch.
    Palinski nahm der sichtlich schockierten Frau die Waffe aus
der Hand. Sie starrte ihn an wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Mehr als ein
gestammeltes „Wieso“ brachte sie in diesem Augenblick nicht über die Lippen.
    „Sie glauben doch nicht, dass ich mit einer geladenen Waffe
durch die Gegend gehe“, sagte er und lachte ihr ins Gesicht. „Ich bin doch
nicht blöd.“
    Jetzt erst ging Palinski auf, dass er eben erschossen worden
war. Zumindest theoretisch. Spontan und instinktiv tat er etwas, was er nie in
seinem Leben zuvor getan hatte und auch in Zukunft nie mehr tun sollte. Er
holte richtig aus und verpasste dem bösen Weib eine ordentliche Ohrfeige, was
heißt, eine ›Mordswatschn.‹ Gleich darauf bedauerte er seinen unkontrollierten
Gewaltausbruch auch schon wieder. Zumindest theoretisch.
    Endlich öffnete sich auch die Türe und Wallner, Franca
Aigner, Schneckenburger und die vier anderen Beamten strömten im Gänsemarsch in
den rasch überfüllt wirkenden Raum .
    „Da seid ihr ja“, begrüßte Palinskis die langersehnte
Kavallerie. Dann wandte er sich zu Lettenberger und Sophie, die sich noch immer
die Wange hielt. „So, Inspektor Wallner wird Sie jetzt verhaften und Ihnen Ihre
Rechte vorlesen. Alles, was Sie sagen, kann ... und so weiter. Na, Sie wissen
ja.“
    „Palinski, lass das, Wir sind weder in Amerika noch im Film.
Wir machen das jetzt schon.“ Wallner nickte den vier

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