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Pastworld

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Titel: Pastworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Beck
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Fotos auf den Schreibtisch fallen.
    »Ich habe zwei Optionen: Als Erstes habe ich einen guten Mann angesetzt. Er verfolgt die Spuren und berichtet mir alles, was er findet. Er sucht nach Lucius und dem Jungen, dem Sohn von Lucius Brown. Die zweite Option ist das Kadettencorps, die Eliteeinheit. Gib mir die Erlaubnis und innerhalb einer Stunde sind wir mit den zerlumpten Männern fertig.«
    »Und dieser Mann, den du angesetzt hast – ist er zuverlässig?«, fragte Abel. Er ignorierte die Bitte des Inspektors.
    »Äußerst zuverlässig. Sergeant Catchpole ist ein Romantiker, wie du und wie ich es vielleicht einmal waren. Er ist jemand, der die Vision von diesem Ort zu hundert Prozent teilt, das versichere ich dir.«
    »Gut, gut. Wir müssen diese Vision um jeden Preis aufrechterhalten. Das ist das Allerwichtigste.« Buckland schaute wehmütig hinüber auf das riesige, brummende Modell mit seinen funkelnden Lichtern. »Du musst ihn finden, den Gentleman. Das Ganze dauert schon zu lange. Wenn ich könnte, würde ich ihn ja retten. Und natürlich musst du auch das Mädchen finden. Das versteht sich von selbst, es war noch nie so wichtig wie jetzt«, sagte er. »Der große Abriss wird ein echtes Spektakel werden. Das letzte der erbärmlichen alten neuzeitlichen Bauwerke wird in einer wunderbaren, kontrollierten Explosion abgerissen. Bis dahin möchte ich, dass alles geklärt ist. Ein guter Zeitpunkt für deine ›Lösung‹ des Problems mit den zerlumpten Männern. Setz meinetwegen die Kadetten ein, aber das Phantom überlässt du mir.«
    »Nun«, entgegnete der Inspektor, »zunächst einmal war das alles unser Fehler. Wenn wir darauf gehört hätten, was …«
    Buckland unterbrach ihn. »Was wir getan haben, geschah im Interesse der Wissenschaft und Forschung, mehr nicht. Es gibt nichts, was wir uns vorwerfen müssen. Ich fühle mich nicht schuldig – ich bin stolz. Jawohl, Lestrade, stolz.«
    Der Inspektor wollte die Fotos einsammeln, aber Buckland erhob die Hand. »Nein, lass sie hier«, sagte er. »Wusstest du, dass sich in fünf Jahren die Besucher und Einwohneranträge verdoppelt haben werden? Wir werden neue Einarbeitungszentren errichten und eine zusätzliche Flotte von Luftschiffen zur Verfügung stellen müssen. Die Vergangenheit mit all ihrer Unkultiviertheit und Rohheit, dem Schmutz und den fest zementierten Bestimmungen wird in Zukunft für immer mehr Leute immer wichtiger werden.« Er deutete mit beiden Armen auf das riesige, funkelnde Modell. »Bitte finde sie, Lestrade. Du und ich sind die Einzigen, die noch wissen, was es mit ihnen auf sich hat. Finde sie und tu dein Bestes, sie beide zu retten.«

25
     
    Catchpole stand in der Menge in der Nähe des Treffpunktes zur illegalen Mördertour am Spitalfields Market, nicht weit vom Leichenschauhaus entfernt. Es herrschte eine festliche Atmosphäre. Einer der planmäßigen Dickens’schen Weihnachtstage in Pastworld, dachte Catchpole. Eine Gruppe verfrühter Weihnachtssänger hatte sich unter dem Vordach von Christchurch versammelt und Catchpole hörte ihnen zu. Sanft rieselte Schnee auf die Menge. Es war ein schönes Bild, wenn man es nicht besser gewusst hätte.
    Hinter einem verschlagen aussehenden dicken Mann, der als Polizist verkleidet war und seinen Knüppel hoch in die Luft hielt, hatte sich eine Schlange gebildet. Der Polizist blies leicht in seine Pfeife und begann, mit leiser, verschwörerischer Stimme auf die Gruppe einzureden. Mit einer Stimme, die vertrauliche Informationen und dunkle Geheimnisse preiszugeben versprach. Catchpole stand zu weit entfernt, um etwas verstehen zu können; aber er wusste, dass die erregten Gaffer gekommen waren, um alle grausamen Begleitumstände eines schrecklichen Mordes mit eigenen Augen sehen zu können.
    Mit einer Hand auf dem Rücken und ernstem Gesichtsausdruck schlenderte Catchpole auf die Gruppe zu. Der falsche Polizist beobachtete ihn misstrauisch. Catchpole zog rasch eine Fünfpfundnote aus der Manteltasche, was sehr viel mehr als die normale Gebühr für die Mördertour war. Er steckte sie dem Polizisten zu, der an seinen Helm tippte, als Catchpole sich zu der Gruppe gesellte.
    »Ich heiße Sie herzlich willkommen, mein Herr«, sagte der Touristenführer leise. Dann wandte er sich an die Gruppe der aufgeregten Gaffer. »Wir können nicht den ganzen Tag lang hier stehen bleiben und schwatzen, schließlich ist ein Mord geschehen. Hier entlang, bitte.«
    Die Gruppe setzte sich in einem geordneten Gänsemarsch

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