Pastworld

anderen Sachen, die BibleMac in seine Manteltasche gesteckt hatte, klimperten und klapperten.
    »Bist du in Ordnung, Söhnchen?«, fragte der Polizist.
    Caleb war verzweifelt. Der Polizist hielt seine Laterne dichter an Calebs Gesicht.
    »Habt ihr nun eure Papiere oder nicht?«, fragte der andere Polizist.
    »Natürlich haben wir die«, sagte BibleMac und tastete seinen Mantel ab. »Einen Moment bitte, wir sind legitime Besucher; sie müssen hier in meinem Mantel sein.«
    »Bei allem Respekt, das kann jeder behaupten. Wenn ihr wirklich unschuldige Gaffer seid, dann brauche ich einen Beweis.«
    »Ich versuche gerade, ihn zu finden.«
    »Ihr seht nicht unbedingt aus wie Besucher, besonders du nicht. Nichts für ungut, Gaffer sehen immer sauber aus«, sagte der andere Schutzmann.
    Caleb hörte ihrem Wortwechsel zu.
    »Moment mal«, sagte der eine Polizist. »Kenn ich dich nicht?« und hielt seine Laterne dicht vor Bible-Macs Gesicht.
    »Wie kommen Sie denn darauf?«, erwiderte BibleMac und richtete sich auf, als würde er dadurch etwas respektabler erscheinen. Unvermittelt versetzte er dem am nächsten stehenden Polizisten einen harten Schlag, indem er ihn in den dicken Bauch traf. Der Schutzmann ließ seine Eisenlaterne fallen und krümmte sich.
    »Los«, schrie BibleMac und rannte auf die Hauptstraße, mitten in den frühmorgendlichen Verkehr hinein. Caleb stand wie angewurzelt da. »Lauf, du Idiot. Sonst sperren sie uns ein und werfen den Schlüssel weg. Los jetzt!«
    »Das war tätlicher Angriff auf die Staatsgewalt!«, rief der andere Schutzmann, hakte seinen Knüppel vom Gürtel und zielte damit auf Caleb.
    Caleb rannte los.

22
     
    Er rannte hinter BibleMac her. Sie tauchten in den lärmenden Verkehr ein und schlängelten sich hindurch. Sie liefen im Schutz eines von Pferden gezogenen Autobusses. Das durchdringende Schrillen einer Polizeipfeife schien für BibleMac das Stichwort zu sein. Er rief Caleb etwas zu und gemeinsam sprangen sie auf die Plattform der Außentreppe des Busses, wo sie sich am Geländer festklammerten. Atemlos rang Caleb um sein Gleichgewicht, während der Bus über Kopfsteinpflaster und Schlaglöcher holperte. Wieder und wieder blies der Schutzmann in seine Pfeife und bahnte sich suchend einen Weg durch die Gruppen der Passanten.
    Der Busschaffner kam auf die Plattform heraus. »Gut festhalten, bitte.« Er bemerkte die beiden Jungen, hörte das Pfeifen des Polizisten und sagte leise und jetzt wesentlich unfreundlicher: »Ich geb euch fünf Minuten und dann seid ihr weg. Geht nach unten und dann springt, aber schnell.«
    Viele der frühen Passagiere standen im Bus und wurden auf der unebenen Straße durchgeschüttelt. Die übrigen saßen auf hölzernen Lattensitzen. Mit einem festgefrorenen Lächeln im Gesicht quetschte sich BibleMac zwischen den stehenden Fahrgästen hindurch.
    »Bitte, mein Herr«, sagte er zu einem rotgesichtigen Mann im Tweedumhang, »hätten Sie vielleicht einen Penny für einen armen Jungen übrig?«
    Einer der Fahrgäste stöhnte auf. »Oh nein, nicht schon wieder so einer.« Trotzdem suchte der rotgesichtige Mann in seiner Tasche und zog eine ganze Handvoll Münzen heraus. Er lächelte strahlend und sprach mit amerikanischem Akzent. Nervös hielt Caleb durch das Fenster nach dem Polizisten Ausschau, der sie verfolgte.
    »Also, welche dieser Münzen ist wohl ein Penny, mein Junge? Ich kann mich einfach nicht an dieses Geld hier gewöhnen«, sagte er lachend.
    BibleMac zog aus dem Münzhaufen einen glänzenden neuen Penny heraus und hielt ihn dem Mann hin.
    »Okay, also das ist ein Penny. Bedien dich, Kind. Vielleicht kannst du dir ja ein Stückchen Seife kaufen.«
    Die Frau neben ihm murmelte: »Er riecht jedenfalls nicht besonders gut.«
    »Das muss so sein«, sagte ein weiterer Fahrgast. »Das nennt man authentisch«, und alle lachten. Die Jungen gingen weiter zwischen den Sitzen durch. BibleMac bekam noch ein paar Münzen von zwei anderen Gaffern. Caleb drehte sich um und wollte zur Plattform zurückgehen, als eine Hand ihn am Handgelenk packte.
    »He, du«, sagte ein Mann im schwarzen Anzug mit einem hohen weißen Kragen. Caleb versuchte, seine Hand wegzuziehen, aber der Mann packte noch fester zu.
    BibleMac erkannte, dass er ein Polizist in Zivil war.
    Schnell machte er einen Schritt zurück und versteckte sich zwischen den stehenden Fahrgästen. Das große runde Mondgesicht des Mannes näherte sich Caleb und blies ihm seinen widerlich süßen Pfefferminzatem ins