Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pastworld

Pastworld

Titel: Pastworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Beck
Vom Netzwerk:
worden wäre, dann wäre ich die größte Attraktion von allen und ich bin sicher, dass dein Mr Buckland davon ausgesprochen begeistert wäre.«
    Allmählich hatten sich immer mehr zerlumpte Männer im hinteren Bereich der Schalterhalle eingefunden. Sie sahen dem Wortwechsel zwischen dem Phantom und seinem geheimnisvollen Gefangenen eine Weile zu. Dann trat einer aus der Gruppe ins helle Licht. Das Phantom drehte sich um und musterte den Mann von oben bis unten.
    »Hast du gewettet, dass du es schaffst, mir so nahe zu kommen? Nun, dann fürchte ich, du hast verloren. Ich habe zu tun.«
    »Nein, Sir, ich muss Ihnen etwas sagen.«
    »Ich hoffe, deine Nachricht ist das Risiko, das du eingehst, wert«, erwiderte das Phantom und machte einen Schritt auf den zitternden Mann zu.
    »Ich habe den Ort gefunden, wo die Wagen von Jagos Varieté geparkt sind.« Er lächelte unvermutet und zeigte seine krummen gelben Zähne.

39
     
    Inspektor Lestrade erreichte die Pension und fragte nach Sergeant Catchpole. Die Wirtin führte ihn in das gemütliche Wohnzimmer, wo Catchpole saß und las. Er blickte auf.
    »Guten Abend, Inspektor«, sagte Catchpole. »Was führt Sie zu dieser späten Stunde zu mir?«
    »Guten Abend, Sergeant Catchpole«, entgegnete Lestrade. »Mr Buckland persönlich hat mich gebeten, Ihnen das hier unverzüglich zu bringen.« Er gab ihm den Umschlag. »Es scheint, dass ein örtliches Polizeirevier einen bestimmten Übeltäter verhaftet hat, genau den Jungen nämlich, den Sie im Zuge Ihrer Ermittlungen suchen. Er wurde mithilfe einer nicht ganz sauberen Bürgschaft freigelassen. Alle Details, die Adresse und weitere Informationen befinden sich hier drin.«
    »Und das muss um diese Zeit noch sein?«
    »Ja, tut mir leid, dass ich Sie so spät störe. In diesem Fall bin ich nur der Überbringer«, sagte Lestrade.
    »Lässt Buckland sich regelmäßig die Polizeiberichte bringen?«, fragte Catchpole verwundert.
    »Buckland hat ein ganzes Netz höriger Polizisten. Haben Sie die Akten gelesen?«
    »Natürlich«, erwiderte Catchpole. »Gibt es noch etwas, das Sie mir mitteilen wollen?«
    »Ich wünschte, ich könnte Sie ins Vertrauen ziehen, aber ich berichte nur an Abel Buckland. Mehr kann ich nicht verraten. Sie werden zweifellos nach und nach dahinterkommen. Ich darf nur so viel sagen, dass ich endlich die Genehmigung habe, gegen die zerlumpten Männer vorzugehen. Und jetzt müssen Sie mich entschuldigen, meine Droschke wartet. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Inspektor.«
    Nachdem Lestrade gegangen war, öffnete Catchpole den Umschlag. Darin befand sich ein tristes kleines Arrestfoto eines erschreckt aussehenden Jungen mit dunkler Haarmähne. Eine Tafel mit einer mit Kreide geschriebenen Arrestnummer hing ihm um den Hals: 19248.
    Die Karteikarte enthielt in Schönschrift alle Einzelheiten. Caleb Brown. Es handelte sich zweifelsfrei um den Jungen, der weggelaufen war. Und dann gab es noch einen Entlassungsschein mit der Anschrift eines Mr William Leighton, Fournier Street 31, unterzeichnet von einem Japhet McCreddie mit derselben Anschrift.

40
     
    Am nächsten Morgen war Catchpole schon früh auf den Beinen. Er bahnte sich durch die Menschenmenge seinen Weg zur Fournier Street und klopfte an die Tür von Nummer 31. Eine Frau in einer Schürze öffnete.
    »Sergeant Catchpole von Scotland Yard«, sagte Catchpole lächelnd. »Ich möchte Mr Leighton sprechen.«
    Mrs Boulter erwiderte das Lächeln nicht. »Bitte warten Sie hier, Sir.«
    Catchpole wurde in ein üppig ausgestattetes Wohnzimmer geführt. Offenbar war Mr Leighton entweder ein reicher Mann, der alle Steuerprivilegien eines Einwohners von Pastworld genoss, oder er war so etwas wie ein Meisterdieb.
    Auf dem Tisch in der Mitte des Raums stapelten sich jede Menge Waffen, Pistolenhalfter und Munitionsgürtel. Er nahm eine der Waffen in die Hand, einen authentischen Armeerevolver. Er drehte und wendete ihn hin und her, als Mr Leighton mit wehendem weißen Hemd ins Zimmer rauschte.
    »Ich habe so etwas erwartet, Herr Wachtmeister. Ich vermute, einer dieser verdammten Narren von gestern Abend hat unser kleines Problem mit dem Überfall angezeigt.«
    Catchpole neigte den Kopf und Leighton streckte ihm seine gepflegte Hand entgegen. »William Leighton«, sagte er und griff fest zu.
    Catchpole beschloss, das Spiel mitzuspielen. »Also, Sir, was ist gestern Abend passiert?«
    »Ich war mitten in einer wissenschaftlichen Demonstration, als wir in unserem eigenen Haus

Weitere Kostenlose Bücher