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Pastworld

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Titel: Pastworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Beck
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Mann mit der Waffe sagte: »Jetzt legt jeder seine Wertsachen – Bargeld, Schmuck, Uhren und alles andere – in diese Tasche. Und zwar langsam! Leighton, Sie legen die ganzen Eintrittsgelder hinein.«
    »Die sind nicht hier. Mein Hausdiener müsste sie erst holen.«
    »Schicken Sie ihn los.«
    »Wären Sie so gut, junger Mann, und gehen nach oben und bringen die Geldkassette herunter? Mr Japhet hat den Schlüssel.«
    BibleMac stand mit hoch erhobenen Händen da, als Caleb in seiner Westentasche nach dem Schlüssel suchte. Als er ihn gefunden hatte, nickte BibleMac ihm fast unmerklich zu.
    »Beeilung«, sagte der zerlumpte Mann.
    Caleb ging zur Treppe. Vor der Tür hielt ein weiterer zerlumpter Mann Wache und sah ihm nach, als er die Treppe hinaufging und die Tür aufschloss. Es war das Waffenzimmer. Die Geldkassette stand auf dem Tisch. Er sah auf die Vitrinen mit den Reihen der matt schimmernden Gewehre. Rasch öffnete er eine der Türen und nahm einen Remington Revolver heraus. Er war bereits geladen. Was mache ich da? dachte er, war aber viel zu nervös, um seine eigene Frage beantworten zu können. Er steckte den Revolver in den Hosenbund und zog die Weste über die Ausbuchtung. Dann nahm er die Geldkassette, schloss die Tür wieder ab und ging zurück in den Versammlungsraum.
    Der zerlumpte Mann leerte den Inhalt der Kassette in die Reisetasche, die jetzt mit Schmuck und Bargeld vollgestopft war. Dann wandte er sich an die versammelten Gaffer: »Meine Damen und Herren, Gaffer und Diebe, heute Abend haben Sie das Vermögen des mächtigen Phantoms vermehrt. Sie können sich darauf verlassen, dass es nur wohltätigen Zwecken zugeführt werden wird.« Von den Gaffern waren leise Unmutsäußerungen zu hören.
    Mr Leighton sagte: »Dafür wird Ihr Arbeitgeber teuer bezahlen.«
    »Das möchte ich bezweifeln, Kumpel«, sagte der zerlumpte Mann. »Da müssten Sie ihn erst mal finden, jetzt, wo er echt übernatürliche Kräfte entwickelt hat. Er kommt aus dem ›Nichts‹ und er verschwindet auch wieder im ›Nichts‹.« Der zerlumpte Mann hob die Reisetasche hoch und ging rückwärts zur Tür. Er sah Caleb an, streckte die Hand aus und zog ihm den Revolver aus dem Hosenbund. »Netter Versuch«, sagte er, »tapferes Kerlchen.« Er steckte die Waffe in die Tasche, ging zur Tür hinaus, knallte sie zu und drehte den Schlüssel um.
    Mr Leighton behielt die Hände in der Luft.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind«, empfahl er. »Keiner bewegt sich, warten Sie noch. Ich traue ihnen nicht.« Unten hörte man eine Tür zuschlagen und das Geräusch von Hufen und Rädern auf dem Kopfsteinpflaster.
    »Sie sind weg«, sagte er und nahm die Arme herunter.
    Sofort wurde er von aufgebrachten Gaffern umringt, die forderten, die Polizei zu rufen. Sie waren außer sich, schämten sich aber gleichzeitig, dass sie sich so leicht hatten ausrauben lassen. Wütend und desillusioniert wuselten sie um ihn herum, einige Frauen weinten und ihre Stimmen zitterten vor Angst.
    BibleMac hatte den weißen Ärmel und den Handschuh schnell ausgezogen und beides unter dem Tisch versteckt.
    »Es war ihr Ziel, Sie in Angst und Schrecken zu versetzen«, sagte Leighton. »Ich werde dafür sorgen, dass Sie alle finanziell entschädigt werden. Caleb, bring ihnen ihre Mäntel und begleite sie hinaus. Ich bin ebenfalls erschüttert, meine Aura ist beschädigt. Bis zum nächsten Mal, meine Freunde, dann ist alles wieder gut.«
    Schließlich gingen die verwirrten und wütenden Gaffer und Leighton rannte nach oben zum Waffenzimmer.
    »Schlüssel«, bellte er.
    Caleb und BibleMac mit sich ziehend, trat er ein und entzündete die Lampe.
    »Ich mache euch keine Vorwürfe, ihr könnt nichts dafür. Ich hätte euch über das Phantom und die Gefahr, die er für mich persönlich darstellt, informieren sollen. Caleb, es war eine gute Idee, eine dieser Waffen mit nach unten zu bringen. Gut möglich, dass wir einen dieser Gauner damit hätten bedrohen oder auf dem Weg nach draußen festhalten können. Schade, dass die Zeit dafür nicht ausgereicht hat.«
    Er warf einen Blick auf all die wertvollen Waffen. »Gut, dass du sie nicht eingesetzt hast. Sie hätten dich einfach so kaltgemacht.« Er schnippte mit den Fingern. »Bald ist es so weit, sich ernsthaft mit dieser Sache zu beschäftigen. Das hier war eine Provokation. Eines Tages, und zwar schon bald, werden wir uns bewaffnen und ihn finden. Dann machen wir ihm ein für alle Mal den Garaus.«

38
     
    Das Phantom ging schnellen

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