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Pata Negra: Kriminalroman (German Edition)

Pata Negra: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pata Negra: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Freundlinger
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beiden, bis sie zusammen in Joanas Haus verschwanden. Der Deutsche drehte sich dabei noch kurz in seine Richtung, aber Antonio glaubte nicht, dass er ihn gesehen hatte, die enge Gasse war schließlich nicht beleuchtet. Dann versteckte er sich hinter einer Hausecke und wartete ab, vielleicht kam dieser Kilian ja wieder heraus. Es hätte doch sein können, dass er nur ein Gentleman war, der so vertrottelt war und Frauen nach Hause begleitete, ohne dafür eine entsprechende Gegenleistung zu verlangen. Aber zwanzig Minuten lang geschah nichts. Und dann gingen die Lichter aus …
    Was nun?
    Nach Hause gehen oder wieder zurück in die Kneipen? Er entschied sich für das Naheliegendste: Er würde bei einem Drink sein weiteres Vorgehen überdenken, denn früher oder später würde Joana den Zusammenhang erkennen, und das galt es zu verhindern!
    Während er kiffend wartete, kam ihm trotz der Marihuanaschwaden, in die sich sein Hirn hüllte, eine teuflische Idee, deren Umsetzung es nun zu planen galt. Aber der Grundgedanke war eigentlich ganz einfach: Er musste Joana beseitigen.

 34 
    K ilian wachte am nächsten Morgen auf und wusste im ersten Moment nicht, wo er sich befand. Er hatte die letzten beiden Wochen in dem flauschigen Bett im Hotel geschlafen und jetzt schmerzte ihn der Rücken von den Spiralfedern. Er sah auf die Uhr. Halb neun. Er streckte sich und dachte an den gestrigen Abend mit Joana zurück. Zwar waren da ein paar Biere zu viel gewesen, aber die hatten zu keinen Nebenwirkungen geführt, wie es schien. Er ging ins Bad und duschte kalt. Danach fühlte er sich fit, aber hungrig. Er zog sich an. Von unten war noch nichts zu hören. Kilian öffnete die Tür, die sich neben dem Bad befand, und stand vor einem Abstellraum mit einer Treppe, die zu einer Falltür hinaufführte. Der Raum selbst war leer bis auf ein paar Umzugsschachteln, deren Inhalt es wohl nicht wert war, ausgepackt zu werden. Kilian beschloss, sich wie zu Hause zu fühlen, kletterte die Treppe hoch, öffnete die Falltür und trat auf die Dachterrasse hinaus.
    Wow!
    Er stand mitten über den Dächern Almuñécars. Von hier aus genoss man einen ebenso grandiosen Ausblick über die Stadt und das Meer wie vom Hotelbalkon, nur stand man hier mittendrin, statt von oben herabzublicken: Fast alle umgebenden Häuser lagen tiefer als Joanas, sogar die Burg befand sich zu ihren Füßen.
    Kilian fiel auf, dass die meisten Dächer Almuñécars aus rot gefliesten Terrassen bestanden. Joanas Dachfläche war an drei Seiten von einer Balustrade eingerahmt und an der südlichen Begrenzung hätte er bequem zum Nachbarhaus übersetzen können, das nur etwa zwei Meter tiefer lag. Auf dem Dach des übernächsten Hauses war eine Witwe in schwarzer Trauerkleidung damit beschäftigt, die Wäsche aufzuhängen. Jetzt hielt sie inne und sah erstaunt zu ihm herüber. Kilian winkte ihr zu und sie hob die Hand über den Rand ihrer Brille, als ob sie ihn so besser sehen könnte. Er ahnte, dass er sich und Joana gerade zum Gesprächsthema der älteren Frauen der Gasse machte, die tagsüber tratschend vor ihren Häusern saßen.
    Auf Joanas Dachterrasse standen eine Sonnenliege, ein Tisch und zwei Stühle aus Teakholz. Die nördliche Terrassenseite wurde von der Mauer des um zwei Meter höheren Nachbarhauses begrenzt. Dort befand sich auch ein gewelltes Waschbecken, in dem wohl Joanas Oma vor Jahrzehnten schon die Wäsche geschrubbt hatte. Wie als Kontrast zu diesen Zeiten stand Joanas Waschmaschine daneben. Von einer Wäschespinne hing, neben einer Jeans und Handtüchern, auch ein seidener Slip – ein Tanga. Kilian griff danach und rieb den Stoff zwischen Daumen und Zeigefinger. Es knisterte, als stünde der Tanga unter elektrischer Spannung. Kilian seufzte, kam sich reichlich pervers vor und ging rasch zum vorderen Ende der Terrasse, bevor er auf die Idee kam, auch noch am Tanga zu riechen. Er stützte sich mit den Händen auf die Balustrade und blickte zum Meer und dem großen Felsen hinunter, auf dessen Spitze sich ein haushohes Stahlkreuz erhob. Sofort würde er dieses Haus hier gegen seine triste Wohnung in München Pasing eintauschen, dachte er, und sog die morgendlich kühle Luft ein. Er fühlte sich gut, obwohl er seit zwei Tagen keine Tabletten mehr zu sich genommen hatte. Lag es an Joanas Gegenwart oder an der freudigen Nachricht aus Deutschland? Oder bedeutete es, dass die Trauer um seinen Bruder allmählich nachließ? Er hing diesen Gedanken nach und erschrak, als

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