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Pata Negra: Kriminalroman (German Edition)

Pata Negra: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pata Negra: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Freundlinger
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heran.
    »Aber sicher doch, für dich hab ich immer ein offenes Ohr. Ist es wegen des Kerls da?« Antonio winkte abfällig in Richtung Bar. »Da ist doch kein sangre dahinter, was willst du denn mit dem blutarmen Deutschen anfangen? Was du brauchst, ist …«
    »Kannst du endlich mal deine Klappe halten und mir zuhören? Es geht um Elena.« Das letzte Wort reichte aus, um ihn verstummen zu lassen.
    »Vor zwei Wochen – bevor alles begann – hat jemand bei mir angerufen, ohne den Namen zu nennen. Eine junge Frau offenbar, und im Nachhinein kam es mir so vor, als ob es Elena gewesen sein könnte!« Sie unterbrach sich, weil Antonio Zigarettenqualm hustete. »Also«, fuhr sie fort, nachdem er sich wieder eingekriegt hatte, »die Anruferin weinte die meiste Zeit nur und ich bin mir nicht mehr sicher, aber am Ende sagte sie so etwas wie: ›Carmen ist tot, verzeih!‹ Weißt du da vielleicht etwas davon? Du warst doch mal Elenas Freund, oder nicht?«
    Er senkte den Blick und schüttelte seinen kahlen Kopf. »Nein, ich war nicht ihr Freund, sie war nur etwas verknallt in mich, das ist alles, aber was hast du dann gemacht?« Antonio klang weitaus nüchterner als noch vor einem Augenblick.
    »Zuerst hatte ich einen Zusammenbruch …« Joana bereute mittlerweile, dieses Thema angeschnitten zu haben, es war ihr peinlich. Sie räusperte sich. »Tja, und am nächsten Tag dachte ich, dass mir mein Unterbewusstsein wohl einen Streich gespielt hat, vielleicht hatte sich die Anruferin einfach nur verwählt.« Sie zuckte mit den Achseln. »Auf jeden Fall wollte ich Elena im Hotel dann darauf ansprechen.«
    Antonio, der gerade das Glas zum Mund führte, goss sich die Hälfte seines Gin Tonic über die Hose. Joana runzelte die Stirn, aber dann kam Kilian endlich zurück an den Tisch und sie erhob sich rasch. »Kannst du mir nun dazu etwas sagen, oder nicht?«
    Antonio sah auf. »Nein«, murmelte er heiser, »wieso sollte ich?«
    Joana nickte. »Na gut.« Sie griff nach ihrer Handtasche.
    »Und hast du Elena im Hotel noch zur Rede gestellt?«, wollte Antonio wissen.
    »Ja, das habe ich, aber ich will nicht weiter darüber sprechen. Ich muss jetzt nach Hause. Wir sehen uns morgen!«, erwiderte sie und verließ mit Kilian die Strandkneipe.
    Antonio fühlte, wie sein Herz raste, als säße er auf einem Spinning-Rad. Elena, diese miese Schlampe, hatte doch tatsächlich Carmens Schwester angerufen, um ihr etwas zu flüstern. Aber was? Und warum wusste Joana dann nicht – oder wusste sie doch Bescheid? Er versuchte nachzudenken, konnte sich jedoch nicht konzentrieren, so besoffen wie er war. Er starrte den beiden nach. War dieser Albtraum immer noch nicht vorbei? Verdammt! Er brauchte eine Antwort und beschloss, den beiden Turteltäubchen zu folgen.
    Nachdem sie die Reisetasche aus seinem Auto geholt hatten, schlenderten er und Joana durch die schmalen, verwinkelten Gassen der Altstadt Almuñécars. Die Tasche wog zum Glück nicht schwer und es tat gut, noch ein paar Schritte durch die Nacht spazieren zu gehen.
    Kilian sah auf die Uhr. Es war zwei Uhr morgens und bis auf ihre Schritte, die von den steinernen Mauern der kaum zwei Meter breiten Gassen widerhallten, war kaum etwas zu hören. Joana führte ihn zum Haus ihrer Großeltern und Kilian dachte an das, was jetzt kommen mochte. Wäre die Situation eine andere, hätte er Joana längst in den Arm genommen und geküsst, aber Liebe und Trauer passten nicht besonders gut zusammen, genauso wenig wie Kummer und Sex. Außerdem hatte er am Nachmittag beim Abfragen seiner E-Mails eine Nachricht gefunden, die sein Leben wieder auf den richtigen Weg leiten könnte. Kilian dachte zurück: Der gefühlsbetonte Antrag, den er vor Wochen an das Priesterseminar geschickt hatte, war drei Seiten lang gewesen und mithilfe von fünf Franziskaner Weißbieren entstanden. Der Antrag las sich demnach wie ein Brief, in dem man seine große Liebe, von der man überraschend verlassen wurde, anfleht, wieder zurückkommen zu dürfen.
    Die Ereignisse, die seit dem Antrag eingetreten waren, hatten ihn das Ganze zwischenzeitlich vergessen lassen, auch weil er nicht an eine Zusage glaubte. Aber nun schickte ihm der Leiter des Priesterseminars St. Stephan in der Diözese Passau eine E-Mail und deutete an, dass durchaus die Möglichkeit bestand, zu Beginn des nächsten Semesters wieder eintreten zu können. Zuvor müsste Kilian jedoch nach Passau, wo er am 12. Mai um 10.00 Uhr vor einem Gremium zu bestehen hatte, also

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