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Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten

Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten

Titel: Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Brodrick
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Sie es Anselm.«
     
    In der Diele sagte Mrs. Bradshaw: »Ich habe Ihren Beruf nicht verstanden … beim Prozess nicht und auch hinterher nicht. Aber jetzt verstehe ich es. Mrs. Glendinning hat mir erklärt, wo Sie stehen.«
    Auf einer Insel, hatte sie gesagt, dem kalten Ort des Nichtwissens und Sich-nicht-darum-kümmern-Dürfens.
    Als Mrs. Bradshaw die Haustür öffnete, wehte ein scharfer Wind das Rauschen von Bäumen und Regen herein.
    »Ich habe Ihrem Mann eine Frage gestellt«, sagte Anselm mit einem flauen Gefühl im Magen. »Was hat David getan, das George vergessen wollte? Im Rahmen der Spielregeln war das clever von mir, aber ich hatte keine Ahnung, was es bedeutete … es tut mir leid.«
    »Vielleicht erzählt er es Ihnen eines Tages.« Sie meinte es nicht ernst, konnte es nicht ernst meinen. Er war fort: Er war verloren. »Hier, nehmen Sie den. Ich habe ihn in der U-Bahn gefunden.« Sie reichte ihm einen Herrenschirm aus einem Schirmständer.
    Anselm stolperte über die Schwelle. Er drehte sich um und starrte an Mrs. Bradshaw vorbei auf die Laken. »Ich glaube, Mrs. Glendinning hat Ihren Mann gefunden, bevor sie gestorben ist.«
    »Wo ist er?« Sie ließ den Pinsel fallen.
    »Ich weiß es noch nicht, aber …«
    Mrs. Bradshaws Mund klappte leicht auf, und sie schloss rasch die Tür, als schäme sie sich.
     
    Anselm ging an der Häuserzeile entlang und hielt den Schirm schief gegen den Regen. Er empfand eine rasende Wut gegen Riley und seinesgleichen, die immer die Oberhand behielten. Falls es ihm möglich wäre, würde er sie mit der ganzen Kraft zu Fall bringen, mit der er sie früher verteidigt hatte. Den Zusammenhang zwischen dem Prozess und Johns Tod hatte Anselm selbstverständlich sofort gesehen, als er sich den Inhalt des Koffers angeschaut hatte. Das galt auch für Nicholas und Roddy. Die Begegnung mit Mrs. Bradshaw hatte seine Sicht jedoch in eine verkürzte Perspektive gerückt. Rileys Bild vor seinem inneren Auge veränderte sich: Die Arme waren vor einer schmalen Brust verschränkt und das knochige Kinn seltsam schlaff.
    Anselm stellte sich im nächsten Bushäuschen unter und las Elizabeth’ Brief. Der Prior hatte Recht. Sie hatte sie beide mit Bedacht in ein gewagtes Vorhaben hineingezogen.

9
    ELIZABETH’ TAXI KAM, verfolgt von einer Kinderschar, über das Kopfsteinpflaster. George wollte gerade durch den Zaun beim Lawtons Kai steigen, als er das Geschrei hörte. Mit einem Bein im Loch des Maschendrahts hielt er inne und beobachtete das Spektakel. Diese dreckigen Vagabunden krochen überall im Hafen herum. Sie fielen über kleine wie große Eindringlinge her. George hatte sie schon in Aktion gegen einen Feuerwehrwagen erlebt und sich seitdem von ihnen ferngehalten. Als das Taxi hielt, tanzten sie klatschend und grölend um den Wagen herum. Der Fahrer raste davon und ließ Elizabeth auf der Straße stehen. Unbeeindruckt ging sie zu George, gefolgt von einer johlenden Menge … nun ja, es waren nur fünf oder sechs, aber sie beherrschten das Feld … und trotzdem achtete er nicht auf ihre Mätzchen. Elizabeth jubilierte.
    Sie stiegen durch den Zaun und bahnten sich einen Weg zum Kai. Zwei der Kinder folgten ihnen, verschwanden aber bald.
    »Wir haben es geschafft«, erklärte Elizabeth. Sie hatte wegen eines Prozesses außerhalb von London zu tun gehabt, daher hatten sie sich drei Wochen nicht gesehen. Nun saß sie auf dem Mauerrest, war froh, wieder zurück zu sein, und klapperte mit den Absätzen wie eine Tänzerin. »Nach außen hin tut er das eine, aber zwischen den Zahlen versteckt sich etwas ganz anderes. Er betreibt das direkt vor Nancys Augen.«
    »Würdest du das bitte aufschreiben?« George griff nach seinem Heft.
    »Gleich.« Elizabeth angelte in ihrer Tasche nach Whisky und Bechern. »Es gibt noch mehr zu sagen, mehr, was sich aufzuschreiben lohnt; aber jetzt feiern wir erst mal.« Aus einer Tragetasche holte sie Sandwiches mit Rindfleisch und Meerrettich und eine Packung Kirschtomaten. Die Themse überschlug sich in kleinen Kräuselwellen. Am anderen Ufer lagen leere Lastkähne im Nebel.
    »George, eins musst du dir … dir überlegen, so wie ich es getan habe. Der Stein, den du wirfst, ist klein und stammt aus seinem eigenen Garten, aber er wird ihm etwas nehmen, was ihm mehr wert ist als alles andere und wohinter er sich versteckt: seinen guten Namen – das Geschenk des Gesetzes an jeden anständigen Bürger und alle, die nie erwischt werden.«
    George runzelte die

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