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Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten

Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten

Titel: Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Brodrick
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Sielen sterben – entschuldigen Sie den harten Ausdruck –, bei dem Versuch, einen Verbrecher zu überführen.«
    »Das hätte besser zu ihr gepasst.«
    »Im East End, oder?«
    »Ja.«
    »Hat sie Verwandte da?«
    »Nein.« Nick trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Wieso?«
    »’tschuldigung. Dumme Frage. Darum halte ich mich auch aus dem Gerichtssaal fern.«
    Nick büchste aus. »Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden.« Die ganze Diele schien erfüllt von der penetranten Art des kleinen Mannes. Nick lief nach oben, als habe er etwas Wichtiges zu erledigen. An der offenen Tür des Grünen Zimmers blieb er stehen. Mit einer Hand am Türrahmen musterte er das vertraute Chaos.
    Es war ihr Arbeitszimmer. Überall auf dem Boden lagen Papierstapel, beschwert mit diversen Gewichten – seltsamen Steinen oder Holzstücken, die sie auf der Insel Skomer gesammelt hatte. Er sah sie in ihren zu großen Gummistiefeln mit einer Taschenlampe in der Hand vor sich … sie schaltete die Lampe aus und rief: »Beeil dich.« Sie hatten dagestanden und geschaut. Er sah immer noch die Glühwürmchen und ihre staunenden Augen.
    Unten zerbrach klirrend ein Glas. Nick bahnte sich zwischen Stapeln von Protokollen und Berichten einen Weg ins Zimmer. Als Kind hatte er ihr immer Sachen vom Schreibtisch stibitzt. Jetzt wollte er den Füller halten, der die Briefe an ihn geschrieben hatte. An ihrem Schreibtischstuhl stieg er über einen Pappkarton und rutschte aus: eine Hand flog nach oben und streifte eine Reihe kleiner antiquarischer Bücher – die Sorte, die man nicht liest, die aber gut aussieht. Er fing sich und fluchte. An seinem Fuß lag ein dunkles Hochglanzfoto, ein Schnappschuss von einem zertrümmerten Schädel aus einem Autopsiebericht. Er ging in die Knie, um die Bücher aufzuheben. Eins lag aufgeklappt mit den Seiten nach unten auf dem Boden. Als er es aufhob, fiel ein Schlüssel heraus.
    »BJM Securities« und eine Telefonnummer waren darauf eingraviert.
    Gut zehn Minuten saß Nick mit leerem Kopf an ihrem Schreibtisch. Er blätterte in Die Nachfolge Christi von Thomas a Kempis, eine englische Ausgabe, die 1829 als kleines Bändchen erschienen war. Nick hatte überall hineingekritzelt, als er fünf war. Sie hatte nie etwas gesagt, soweit er sich erinnerte; aber sie musste es bemerkt haben, auch wenn es erst Jahre später war, denn es war ein Loch in die Seiten geschnitten. Er steckte den Schlüssel ein und stapfte langsam wieder durch das Zimmer wie über ein Feld.
    Die restliche Stunde stand Nick tapfer durch, schüttelte Hände und erzählte von der Wildnis Australiens. Als alle gegangen waren, klopfte er an der offenen Küchentür und sah, wie Roderick Kemble sich am Herd zu schaffen machte und dabei ein Pfefferminz kaute. Der gute Roddy in seiner roten Schürze. Er briet Zwiebeln in einer Pfanne an. Der alte Knabe hatte Vorbereitungen für den Moment getroffen, an den niemand gedacht hatte. Nick lehnte sich an die Arbeitsplatte und beobachtete seinen Vater am Tisch: Jackett ausgezogen, Ärmel aufgekrempelt. Das schüttere, silbrige Haar, sonst zurückgekämmt, war zerzaust. Die roten Flecken auf seinen Wangen – eine harmlose Störung der Leberfunktion – glühten, als hätte ihn jemand geohrfeigt.
    Er fing an zu sprechen, Nick hörte zu und spielte dabei mit dem Schlüssel in seiner Tasche. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich wie ein Eindringling.
    »Während des Empfangs habe ich mich mal kurz nach oben ins Schmetterlingszimmer verkrümelt. Nach einer Weile hat es geklopft. Eine Frau namens Cartwright.«
    Roddy schwenkte mit einer Hand die Pfanne und warf mit der anderen etwas Rosiges hinein. »Sie ist Polizeiinspektorin.«
    Er kippte etwas aus einer Flasche hinein und warf ein Streichholz hinterher. Das ganze Ding explodierte beinah wie im Theater, wenn der Dschinn auftaucht.
    »Was wollte sie?«, fragte Nick beiläufig.
    Charles schaute suchend auf dem Tisch herum, als halte er nach Krümeln Ausschau. »Sie hat gefragt, ob Elizabeth irgendwelche Probleme hatte.« Er war zerzaust und rot. »Nur aus Nettigkeit, weißt du. Verwunderung, dass sie zu früh gegangen ist.«
    Roddy knallte die Pfanne auf den Herd wie einen Gong.
    »Teller, Gläser und die angemessene Freude, wenn ich bitten darf«, erklärte er feierlich. »Selbst jetzt, in dieser schweren Zeit, dürfen wir nicht den Mut verlieren.«
     
    Nick wachte mitten in der Nacht auf. Er ging ins Bad, um sich ein Glas Wässer zu holen. Der Spiegel hing

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