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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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besteht keine Ansteckungsgefahr. Sie meinte allerdings auch, dass man so schnell wie möglich fliehen soll, sobald der Auslösemechanismus aktiviert worden ist.« Er holte tief Luft. »Außerdem wird es sehr schnell sehr chaotisch und brutal werden.«
    El Mudschahid blickte auf seine Armbanduhr. »Dann sollten wir langsam loslegen.«
    Ahmed nickte und holte eine zweite Spritze aus dem Köfferchen, die er sich selbst gab. Er trug ein kurzärmeliges Hawaii-Hemd mit bunten Vögeln, so dass für ihn nur die Schulter infrage kam, wenn der Einstich nicht sichtbar sein sollte. Nach der Spritze verstaute er das Köfferchen wieder im Handschuhfach und befestigte dann ein Plastikschild mit der Aufschrift »PRESSE« an seinem Revers.

    »Du hast nur zwei Spritzen?«, fragte der Kämpfer. »Was wird mit deiner Frau geschehen, mit Andrea?«
    »Sie ist eine Frau.« Ahmed hob die Hände in einer Geste der Gleichgültigkeit. »Wir müssen alle Opfer bringen.«
    El Mudschahid nickte. Auch er musste Opfer für die Sache bringen – besonders, was Frauen betraf.
    »Es gibt keinen Gott neben Allah«, flüsterte Ahmed.
    »Und Mohammed ist sein Prophet«, fügte El Mudschahid hinzu.
    Ahmed fuhr los.

99
    Liberty Bell Center Samstag, 4. Juli / 11:26 Uhr
     
    Brierly war der Überzeugung, dass seine Entscheidung, Ollie zum DMS zu schicken, richtig gewesen war. Er konnte sich für den Second Lieutenant verbürgen. Brown sei ein »wahrer Amerikaner«, was er dreimal wiederholte.
    »Hören Sie«, sagte er schließlich. »Ich habe noch andere Verpflichtungen. Die First Lady wird in Kürze hier eintreffen.«
    »Würde es Sie stören, wenn wir uns noch ein wenig umsehen?«, fragte Grace.
    Er runzelte die Stirn. »Werde ich heute etwa Schwierigkeiten erwarten müssen?«
    »Glauben Sie nicht auch«, meldete ich mich erneut zu Wort, »dass seit 9/11 die Gefahr eines Terroranschlags überproportional gestiegen ist? Besonders bei der Überschneidung eines nationalen Feiertags mit einer politischen Veranstaltung?«
    Brierly musterte mich eingehend von oben bis unten, ehe er mir unfreundlich antwortete. »Unterschätzen Sie mich nicht, Captain. Heute Morgen lag ein verdammt rätselhaftes
Memo auf meinem Schreibtisch. Mehr als ›Halte die Augen offen‹ konnte ich nicht entziffern. Aber es kam aus Washington. Ich mag es nicht, im Dunkeln zu tappen. Wenn Ihr Team wegen einer konkreten Gefahr hier ist, dann will und muss ich davon wissen – und zwar sofort.«
    Ich öffnete den Mund, um ihm ähnlich freundlich zu antworten, als Grace zwischen uns trat. Sie nahm Brierly am Ellbogen und führte ihn außer Hörweite. Die beiden steckten die Köpfe zusammen, und ich sah, wie sein Körper immer steifer wurde. Nach drei Minuten nickte er Grace zu und ging. Sein Gang glich dem eines Kleinkindes, das sich in die Hose gemacht hatte.
    »Was hast du ihm gesagt?«, fragte ich, als sie wieder zu mir kam.
    »Die Wahrheit«, erwiderte sie. »Zumindest so viel, wie er wissen muss.«
    »Er hat nicht gerade einen glücklichen Eindruck gemacht.«
    »Hättest du das an seiner Stelle?«
    »Stimmt.«
    »Er meinte, er würde die Sicherheit um die First Lady ohne größeres Aufsehen verstärken. Er hat eine Anzahl Agenten in Zivil, die er einsetzen will.«
    »Gut. Je mehr, desto besser.«
    Kurz darauf eilte ein weiterer Agent in den Raum. Schnellen Schrittes kam er auf uns zu und stellte sich vor. Es handelte sich um einen gewissen Colby, Brierlys linke Hand. »Mir wurde aufgetragen, Sie über die bestehenden Sicherheitsmaßnahmen in Kenntnis setzen.«
    Er führte uns zu einer Tür, die hinter einem weißen herabhängenden Stoff mit dem Nachdruck der Unabhängigkeitserklärung versteckt war. Auf der Tür stand ›NUR FÜR PERSONAL‹. »Falls es so weit kommen sollte, dass wir die First Lady in Sicherheit bringen müssen, werden unsere Agenten sie hierherbringen. Von hier aus erreicht man diverse
Büros und andere Räumlichkeiten, die wir als sicher eingestuft haben. Außerdem besteht eine Reihe von Fluchtmöglichkeiten.«
    Nachdem Colby wieder gegangen war, wählte ich Robert Howell Lees Handynummer. Zuerst vergewisserte ich mich, dass die Leitung sicher war, stellte mich dann vor und las ihm den Brief des Präsidenten vor, demzufolge uns jeder zu einer sofortigen Kooperation verpflichtet war. Am anderen Ende der Leitung herrschte daraufhin erst einmal Schweigen – ein langes Schweigen. Ich konnte förmlich die Rädchen in seinem Gehirn rattern hören, während er versuchte,

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