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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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die Situation einzustufen. Nach einer Weile unterbrach ich die Stille und fragte, ob er uns bei den Glocken treffen könne.
    »Was? Meinen Sie etwa jetzt?«, fragte Lee ungläubig. »Sind Sie von allen guten Geistern verlassen, Captain? Haben Sie eine Ahnung, was hier vor sich geht? Wir haben …«
    »Es wird nicht lange dauern«, unterbrach ich ihn. »Nur ein paar Minuten.«
    »Können Sie mir zumindest verraten, worum es geht?«
    Grace und Rudy wurden neugierig, warum ich so lange brauchte, und kamen näher, um mitzuhören. Grace formte lautlos die Worte »Spiel dein Ass aus, Joe« mit ihrem Mund.
    Ich nickte. »Selbstverständlich, Sir. Wir arbeiten für das Department of Military Sciences.« Das musste er erst einmal verdauen.
    »Um Himmels willen«, sagte er. Dann folgte wieder eine Pause. »Also gut, geben Sie mir fünf Minuten. Ich bin auf der gegenüberliegenden Seite der Independence Mall im Kommunikationscenter und muss erst jemanden finden, der für mich einspringt.« Damit legte er auf.
    Ich wandte mich an Rudy. »Und? War er genügend beeindruckt?«
    Rudy zuckte mit den Achseln. »Hat sich eher etwas gehetzt angehört.«

    Grace nickte. »Ist nicht verwunderlich. Das ist wahrscheinlich wirklich nicht die beste Zeit, um uns vorzustellen.«
    »Man kann allerdings niemand überraschen, wenn er Zeit hat, sich vorzubereiten«, gab Rudy zu bedenken.
    Sie zuckte mit den Schultern, und ich musterte mein Team. Ollies Augen wirkten seit unserem Gespräch mit Brierly feindselig. Er warf mir einen kalten Killerblick zu. Ich kniff die Augen zusammen und zeigte ihm, wie man das vernünftig machte. Skip bemerkte, dass zwischen uns etwas nicht stimmte, und sah besorgt drein. Dann wich er einen Schritt rückwärts, als ob er in größerer Entfernung sicherer fühlen würde. Top, Bunny und Gus schauten ebenfalls zu mir hinüber, schienen aber nicht interessiert daran zu sein, was sich da abspielte.
    Die Tür hinter uns öffnete sich, und ein großer Mann trat ein. Er war in einen marineblauen Anzug mit roter Krawatte gekleidet – die Standardkleidung für den Secret Service. Er war mindestens genauso massiv gebaut wie Bunny, hatte breite Schultern, feuerrote Haare und eine irische Stupsnase.
    »Wer sind Sie?«, knurrte ihn Dietrich an und stellte sich breitbeinig vor ihm auf.
    »Special Agent Michael O’Brien«, antwortete der Mann überrascht und hielt Gus seine ID unter die Nase. In der anderen Hand hielt er einen Metallkoffer. »Ich soll den Raum untersuchen, ehe die First Lady und ihre Gäste für die Feierlichkeiten eintreffen.«
    Gus beäugte die ID, ließ sie über Funk überprüfen und untersuchte dann den Metallkoffer. Darin befanden sich die üblichen elektronischen Scanner und Stickstoff-Schnüffler, die aufzeigten, wenn Wanzen oder Bomben versteckt waren. Dietrich nickte kurz und reichte dem Mann seine ID zurück.
    Dann steckte er das Handy weg und salutierte vor dem Agenten. »Okay, O’Brien … Ihr Raum.«

100
    Gault / Vor dem Bunker 4. Juli
     
    Der Rover stand im Schatten einer kleinen Gruppe Palmen, hundert Meter von dem Zelt entfernt, das den geheimen Eingang zu Amirahs Bunker verdeckte.
    »Und jetzt, Sir?«, erkundigte sich der Fahrer. »Treffen Sie Ihre Kontaktperson hier?«
    »Ja, das tue ich«, meinte Gault. »Toys? Wenn du so nett sein würdest?«
    Ohne ein Wort zu sagen, zog Toys eine Pistole hervor und schoss dem Fahrer ins Genick. Der Aufprall der Kugel warf den Mann nach vorn gegen das Lenkrad. Die Windschutzscheibe war auf einmal voller Blut.
    »Tut mir leid, mein Guter«, meinte Gault, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Toys’ Miene war versteinert, als er das Magazin seiner Pistole auffüllte. Er wollte vermeiden, dass er plötzlich ohne Munition dasaß. Dann warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. »Zellers Team braucht noch zwanzig Minuten. Wo sollen wir auf ihn warten? Es ist keine gute Idee, hier wie eine Zielscheibe herumzustehen.«
    Ehe Gault antworten konnte, klingelte das Satellitentelefon, und Toys legte es auf den Lautsprecher um. Einen Moment lang schlug Gaults Herz schneller. War es vielleicht Amirah? Doch dann hörte er die genervte Stimme des Amerikaners.
    »Leitung?«
    »Sicher, mein Freund. Wie steht es im Land der unendlichen Möglichkeiten?«
    Die Stimme seines Kontaktmannes klang zittrig. »Man … Man ist hinter mir her!«
    »Jetzt mal ganz langsam und von vorne.«
    »Das DMS … Sie haben Agenten geschickt, um mich zu vernehmen!«

    »Wie konnte das

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