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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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direkt gegenüber. Bunny und Skip befanden sich zu meiner Rechten und Gus zu meiner Linken.
    »Das wird eine lange Vorstellung«, flüsterte Grace. »Du solltest dich besser darauf einstellen, dass jeder, der einen Anzug trägt, eine Rede halten will – und wird!«
    »Na super.«
    Die First Lady, in einem eleganten Kleid und einem absurden Hut, stieg auf das Podium und klopfte gegen das Mikrofon. »Ist es an?«, fragte sie, wie man das so tut, aber seltsamerweise erntete sie dafür ein Lachen. Ich bemerkte Special Agent O’Brien direkt an der Eingangstür. Er sondierte den Raum. Unsere Blicke trafen sich, und wir nickten einander kurz zu. Merkwürdigerweise lächelte er. Ich
hatte noch nie zuvor einen Special Service-Agenten lächeln sehen. Zumindest nicht im Dienst.
    Während die First Lady ihre Rede begann, suchte ich in der Menge nach Robert Howell Lee. Außerdem warf ich immer wieder einen Blick auf Special Agent O’Brien. Warum hatte er gelächelt?

102
    Gault / Im Bunker
     
    Gault benachrichtigte seine Sturmtruppe, um ihnen mitzuteilen, dass er und Toys jetzt den Bunker betreten würden. »Wenn ihr in zehn Minuten nichts von uns gehört habt, dann stürmt ihr hinein.«
    »Verstanden«, erwiderte Captain Zeller.
    Gault und Toys betraten die niedrige Höhle, die den Eingang zum Bunker bildete. Sie trafen auf keine Menschenseele, aber das bedeutete nicht viel. Vorsichtshalber hielten sie die Pistolen weiterhin gezückt. Toys stand Wache, während Gault die in der Wand eingelassene Tastatur ausfuhr und bediente. Natürlich benutzte er nicht den Standard-Code. Dazu war Amirah viel zu clever. Stattdessen gab er eine Zahlenkombination ein, die das Sicherheitssystem umging und die er höchstpersönlich in die Sicherheitssoftware eingeschleust hatte. Zudem schaltete diese Kombination alle Videoüberwachungssysteme aus, einschließlich die der Höhle und die Monitore an der Tür. Zellers Team konnte sich nun unbemerkt hereinschleichen.
    Gault gab einen zweiten Code ein, und die Tür glitt auf. Es war nicht die große Luftschleuse, sondern ein kleiner Spalt zu seiner Linken, der sich lautlos durch eine hydraulische Vorrichtung öffnete und einen schmalen Gang freilegte.
Niemand – noch nicht einmal Amirah – wusste von diesem Zugang.
    Als sich die Tür öffnete, spürte Gault, wie sein Selbstbewusstsein allmählich wieder zurückkehrte. Es gab mehrere Dinge im Bunker, die Amirah nicht kannte. Schließlich gehörte die Anlage nicht ihr. Sie hatte sie weder geplant noch gezahlt.
    Sie gehörte Gault.

103
    Liberty Bell Center Samstag, 4. Juli / 11:59 Uhr
     
    Ich lehnte mich zu Grace hinüber. »Vielleicht leide ich ja unter Verfolgungswahn, aber der Agent da drüben ist mir nicht ganz geheuer.« Ich bedeutete ihr, in welche Richtung sie blicken sollte. Sie ließ ihren Blick unauffällig durch den Raum schweifen, ehe sie ihr Telefon aufklappte und die Personenbeschreibung eines gewissen Agenten O’Brien anforderte.
    »Die Beschreibung passt«, meinte sie, aber ihre Miene verriet, dass sie ebenfalls Lunte gerochen hatte. »Stellen Sie mich zu Direktor Brierly auf einem sicheren Kanal durch«, sagte sie ins Telefon.
    Ich blickte zu Brierly hinüber und sah, wie er sich zu uns umdrehte. »Sir«, hörte ich Grace neben mir. »Captain Ledger ist einer Ihrer Agenten aufgefallen, ein gewisser O’Brien. Der rothaarige Mann beim Presseeingang.«
    Wir sahen, wie Brierly sich umwandte. »Michael O’Brien? Er gehört zu einem Team, das uns aus Washington geschickt wurde. Möchten Sie, dass er entfernt wird?«
    »Wenn Sie das, ohne Aufsehen zu erregen, veranlassen könnten«, sagte sie. Ich zuckte innerlich zusammen. Der Secret Service konnte so ziemlich alles tun, ohne Aufsehen zu erregen. Aber ich verstand, was Grace damit bezweckte.
Sie wollte Brierly in die Pflicht nehmen und dann beobachten, wie er sich verhielt und ob er alles korrekt ausführte, worum wir ihn baten.
    »Halten Sie sich bereit«, sagte Briely und wechselte den Kanal. Kaum hatte er umgeschaltet, bewegten sich bereits zwei Agenten auf O’Brien zu.
    Meine Antennen gaben nun erst recht Alarmsignale von sich. Ich bat Grace, Brierly noch einmal anzurufen.
     
    Auf dem Podium stürzte sich die First Lady in eine quälend langweilige Rede, die sich mit der Geschichte der Liberty Bell von ihren Ursprüngen bis zum heutigen Tag beschäftigte, wobei sie keine einzige Minute dieser Geschichte auszulassen schien. »Im Jahr 1752«, begann sie, »beschlossen die

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