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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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bin mir nicht hundertprozentig sicher, dass der Ami … Wie soll ich es sagen … dass er als vertrauenswürdig eingestuft werden kann.«
    »Er sitzt genau dort, wo wir ihn brauchen.«

    »Das Gleiche kann man auch von einem Darmausgang sagen«, entgegnete Toys trocken.
    Gault lachte. »Sei nicht so gnadenlos. Noch brauchen wir ihn.«
    »Sie brauchen bessere Freunde«, antwortete er.
    »Er ist nicht mein Freund, nur ein Werkzeug.«
    »Wohl wahr.«
    »Ich werde mich um ihn kümmern. In der Zwischenzeit solltest du dich in ein Flugzeug setzen und mich in Bagdad treffen.«
    »Von wo, glauben Sie, rufe ich an, Sir?«, erwiderte Toys.
    »Kannst du mittlerweile meine Gedanken lesen?«
    »Ich dachte, das gehört zu meiner beruflichen Qualifikation.«
    »Ich glaube, da könntest du sogar Recht haben.«
    Gault lächelte, als er auflegte. Dann wählte er eine neue Telefonnummer und wartete darauf, dass am anderen Ende der Leitung abgehoben wurde.
    »Homeland, Abteilung der Inneren Sicherheit«, meldete sich eine Stimme am anderen Ende.

8
    U.S. Route 50, Maryland Samstag, 27. Juni / 16:25 Uhr
     
    Die Fahrt zurück nach Baltimore gab mir Zeit, alles noch einmal vor meinem inneren Auge Revue passieren zu lassen. Die Gedanken, die dabei durch meinen Kopf schossen, waren keineswegs liebenswürdig. Am liebsten hätte ich Church am nächsten Baum aufgehängt; er hatte mir meine Seelenruhe geraubt. Und was noch schlimmer war – er hatte mich gegen einen Toten kämpfen lassen.
    Gegen einen Toten!

    Diese Vorstellung beschäftigte mich ganze vierzig Meilen über, als ob ich einen Sprung in der Platte gehabt hätte. Es war nicht einfach, sich an die Idee zu gewöhnen. Ich und ein Toter. In einem Zimmer. Der Tote wollte mich beißen, mich probieren. Wie – verdammt nochmal – sollte man mit einer solchen Situation fertig werden?
    Javad hatte nicht mehr gelebt, als er auf mich losgegangen war. Ich war vielleicht kein Wissenschaftler, aber es bedurfte nur eines Intelligenzquotienten von eins Komma null, um zu wissen, dass Tote für gewöhnlich nicht daran interessiert waren, andere zu beißen – ganz gleich, welcher Religion man angehörte oder von welchem Erdteil man stammte. Das war universell wahr.
    In Filmen war das natürlich etwas anderes. Aber in Baltimore? Javad war tot, daran gab es nichts zu rütteln. Weitere zwanzig Meilen schossen an mir vorbei.
    Was hatte Church gesagt? Prionen. Das musste ich sofort recherchieren, sobald ich zu Hause war. Mein nicht sehr umfassendes naturwissenschaftliches Wissen stammte vom Discovery Channel. Ob wir es mit etwas Ähnlichem wie Rinderwahnsinn zu tun hatten?
    Wenn man es von allen Seiten betrachtete, dann blieb mir wohl nichts anderes übrig als es so zu nehmen, wie es war. Rinderwahn und tote Terroristen. Irgendwelche Biowaffen. Durch Tote als Überträger. DMS. Department of Military Sciences, Schwesterorganisation der Homeland. Welchen Sinn machte das alles?
    Ich schob die neue White-Stripes-CD in den Player und versuchte nicht mehr daran zu denken. Vier Sekunden lang funktionierte es beinahe.
    Beim nächsten Starbucks bestellte ich mir einen Venti und einen Chocolate-Chunk-Cookie. Verdammter Church – er hatte nicht einmal eine Ahnung von guten Keksen. Ich bezahlte, ließ meinen Kram auf der Theke und ging zu den Toiletten. Dort wusch ich mir das Gesicht mit kaltem
Wasser ab und übergab mich dann volle Kanne ins Klo.
    Wieder fing ich zu zittern an und wusch mir noch einmal das Gesicht. Ich spülte mir den Mund aus – ein-, zwei-, dreimal, setzte meine Ich-habe-keinen-Zombie-getötet-Maske auf und stürmte aus dem Laden. Ohne Kaffee, ohne Keks.

9
    Sebastian Gault / Helmand-Provinz, Afghanistan Sechs Tage zuvor
     
    »Verbindung?«, schnaubte Sebastian Gault ins Telefon.
    »Sicher«, antwortete eine Stimme am anderen Ende der Leitung. Die beiden Scrambler waren also eingeschaltet.
    »Sie haben versucht, mich zu kontaktieren? Worum geht es diesmal?«
    »Worum wohl? Seit Tagen versuche ich, Sie an die Strippe zu bekommen!« Es war eine männliche Stimme mit einem amerikanischen Akzent aus den Südstaaten. »Es geht um die Sache in der Lagerhalle.«
    »Das dachte ich mir fast. Wurde die Halle schon hochgenommen?«
    »Ja. Es lief genauso ab, wie Sie es vorausgesagt hatten. Keine Überlebenden.« Der Amerikaner berichtete Gault von dem Einsatz. Er zitierte direkt aus den Homeland-Akten und denen der NSA. Wenn er von Homeland sprach, bezeichnete er es als Big G.
    Gault lächelte, ließ

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