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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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Unvorhergesehenes. Du kannst mir vertrauen, mein Freund. In so etwas bin ich Profi.«
    El Mudschahid zögerte noch einen Moment und nickte dann. »Gut. Ich muss los. Ein Schwert in der Scheide rostet.«
    »Und ein Pfeil im Köcher wird brüchig, wenn er nicht abgefeuert wird«, meinte Gault und antwortete so auf die östliche Redewendung mit einer anderen.
    Die Männer standen auf und umarmten sich. Gault fürchtete sich jedes Mal ein wenig, wenn ihn der große Mann in die Arme nahm und auf den Rücken klopfte. Der stinkende Trottel war bärenstark.
    Sie tauschten noch einige Nettigkeiten miteinander aus, ehe der Jemenit aus dem Zelt schritt. Gault wartete, bis er das Aufheulen von El Mudschahids Laster hörte. Dann stand er auf, trat vor das Zelt und sah zu, wie der Kämpfer und die Letzten seines Teams das Lager in einem Wirbel von Sand und Staub hinter sich ließen und sich die Dieselwolke langsam den Gipfel der Hügelkette näherte, ehe sie über dem Kamm verschwand.
    Jetzt konnte er sich endlich seiner wirklichen Arbeit widmen. Keine Kunststoffe, kein Polymer, keine Schutzanzüge
für die Amis, deren Schicksal er völlig gleichgültig gegenüberstand. Jetzt würde er Amirah treffen, sie in ihrem Labor besuchen, um zu sehen, wie es seiner wunderbaren, bezaubernden Dr. Frankenstein ging und was sie auf ihrem OP-Tisch liegen hatte.
    Sein Satelliten-Telefon vibrierte in der Hosentasche. Er zog es heraus, warf einen Blick auf das Display und drückte zufrieden auf den grünen Knopf. »Leitung kodiert?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Toys wie jedes Mal, wenn ihm diese Frage gestellt wurde. Toys würde eher vergessen zu atmen, als den Telefon-Scrambler anzuschalten.
    »Hallo, Toys.«
    »Guten Tag, Sir. Ich hoffe, es geht Ihnen gut?«
    »Ich bin zu Besuch bei unseren Freunden. Dein bester Freund hat sich gerade aus dem Staub gemacht.«
    »Und wie geht es El Muskelmann so? Tut mir so leid, dass ich ihn verpasst habe.« Toys’ Stimme klang so schneidend sarkastisch, dass man einen Panzer damit entzwei hätte schneiden können. Toys – geboren in Purfleet unter dem Namen Alexander Chismer – hatte sich nie die Mühe gemacht, seine Verachtung für El Mudschahid zu verbergen. Der Kämpfer war grob, schmutzig und politisch expansiv. Von Toys konnte man eher das Gegenteil behaupten. Er war ein schlanker und eleganter junger Mann mit anspruchsvollem Geschmack.
    Was Gault an meisten an ihm schätzte, war allerdings die Tatsache, dass Toys ohne jegliche Moral auf die Welt gekommen war. Für ihn gab es nur zwei Dinge, die in seinem Leben eine Rolle spielten: Geld und Gault. Seine Liebe für Ersteres trug beinahe erotische Züge, während die Loyalität für seinen Arbeitgeber rein praktisch war. Sexuell gesehen nahm Toys so ziemlich alles mit, was ihm unter die Finger kam. Seine Vorliebe galt teuren Models beiderlei Geschlechts, sein bevorzugter Stil galt dem Typus Model, das man früher einmal als Heroin Chic bezeichnet hatte. Er
war zudem der perfekte Geschäftsmann. Sein Privatleben kollidierte grundsätzlich nie mit der Arbeit, die er als Gaults Privatsekretär zu erledigen hatte.
    Außerdem war er der Einzige, dem Gault vertraute.
    »Er lässt herzlich grüßen«, meinte Gault, woraufhin am anderen Ende der Leitung ein trockenes Lachen zu vernehmen war. »Wie sieht es mit den Reisevorbereitungen aus?«
    »Alles erledigt, Sir. Unser verschwitzter Freund wird eine Weltreise ohne besondere Vorkommnisse genießen.«
    Gault grinste. »Wunderbar, Toys, wunderbar.«
    »Nicht wahr?«, schnurrte Toys. »Ich bin gut. Ach, was ich noch fragen wollte … Haben Sie die Dame schon getroffen?« Seine Stimme wurde auf einmal hasserfüllt.
    »Sie wird bald hier sein. Es kann sich nur noch um Minuten handeln.«
    »Hm, geben Sie ihr doch bitte einen schlabbrigen Kuss von mir.«
    »Ich bin mir sicher, dass sie entzückt sein wird. Gibt es auch etwas Neues oder rufst du nur an, um mit mir zu plaudern und meine Zeit zu verschwenden?«
    »Nein, es gibt etwas, was ich Ihnen mitteilen wollte. Dieser verdammte Ami hört nicht auf, diese Nummer zu wählen. Es vergeht keine Stunde, in der nicht das Telefon klingelt.«
    Gaults Grinsen verschwand. »Ach? Wieso? Gibt es einen besonderen Grund zur Eile?«
    »Das wollte er mir nicht verraten, aber ich nehme an, dass es etwas mit unseren Freunden im Ausland zu tun hat.«
    »Ich spreche wohl am besten persönlich mit ihm.« »Das wollte ich Ihnen auch gerade vorschlagen«, stimmte Toys zu. »Sir? Ich

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