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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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fast die Frau des Vizepräsidenten, die unter die Kongressabgeordneten geraten war, welche sich gegenseitig zur Seite drängten, um dem Kugelhagel zu entkommen. Ihre Bodyguards lagen blutend auf dem Podium. Alle möglichen Leute schossen, so dass ich mir nicht sicher war, ob es sich um eine Schießerei zwischen zwei Lagern handelte oder ob einige wild und panisch um sich schossen. Da sah ich, wie ein weiterer Agent die Stufen zum Podium hinaufrannte, um der Frau des Vizepräsidenten zu helfen. Ehe er sein Ziel jedoch erreichte, ging er zu Boden. Sein weißes Hemd wurde innerhalb weniger Sekunden blutrot.
    Ihm folgte ein weiterer Agent, aber auch dieser bekam zwei Kugeln in die Brust, drehte sich um die eigene Achse
und stürzte in die Menge. Auf einmal sah ich eine Hand mit gehobener Waffe, die in der Menge verschwand. Ich sah nur ein Handgelenk, das weder von einem Hemdsärmel noch von einem Jackenärmel bedeckt war. Zwischen einigen Menschen glaubte ich ein Hawaii-Hemd zu erkennen, das zu der Hand gehören konnte. Wie viele von diesen Typen gab es überhaupt?
    »Top!«, brüllte ich, als ich ihn erspähte, wie er versuchte, sich von einer Traube von Leuten zu befreien. »O’Brien! Wir wollen O’Brien!«
    Er nickte und stürzte zurück in die Menge, war aber angesichts der panischen Leute machtlos. Einige der Gäste warfen sich einfach auf den Boden, um so den Kugeln zu entgehen, während die Flüchtenden über sie hinwegrannten. Ich sah, wie Rudy eine Gruppe junger Pfadfinderinnen in eine Ecke bugsierte, damit sie nicht von der tobenden Masse zermalmt würden. Immer wieder konnte man Schmerzensschreie hören sowie die eindeutigen Befehlsrufe diverser Secret-Service-Agenten. Doch niemand hörte auf ihre Anweisungen, sich hinzulegen und auf dem Boden zu bleiben.
    Ich hatte keine Ahnung, wo sich Grace oder der Rest meines Teams befanden, und so kämpfte ich mich allein zum Podium vor. Die Frau des Vizepräsidenten hockte inzwischen auf dem Boden und hielt ihre Arme schützend über den Kopf. Links und rechts von ihr lagen tote Agenten. Hunderte von Menschen schrien und brüllten und unternahmen alles, um das Liberty Bell Center zu verlassen.
    Da erspähte ich O’Brien erneut. Er lächelte noch immer, als er den Detonator hochhielt, so dass ich ihn über die Menge hinweg sehen konnte.
    Mir blieb keine Zeit nachzudenken. Ich sprang so weit ich konnte und landete auf dem Podium, wobei ich mit der Schulter die Frau des Vizepräsidenten rammte. Ich schlang
meine Arme um sie und riss sie mit mir von der Bühne – Sekundenbruchteile, ehe O’Brien auf den Knopf drückte.
    Dann explodierte die Liberty Bell.

106
    Gault / Im Bunker
     
    Sie befanden sich in einem düsteren schmalen Gang, der von Leuchten im Boden gerade genug erhellt wurde, um nicht völlig im Dunkeln zu liegen.
    »Wir sollten uns trennen«, schlug Gault vor. »Geh zum Hinterausgang und lass Captain Zeller und sein Team herein. Töte jeden, der dir in den Weg kommt.«
    »Und was machen Sie?«
    »Ich kundschafte das Labor aus.«
    »Was gibt es dort auszukundschaften?«, wollte Toys vorwurfsvoll wissen. »Vergessen Sie nicht, dass wir hierhergekommen sind, um sie zu töten – und nicht, um uns zu küssen und wieder zu versöhnen!«
    Gault wurde wütend. »Sag mir nicht, was ich zu tun habe«, fuhr er Toys an. »Ich habe es satt, von dir …«
    »Was haben Sie satt, Sebastian?«, unterbrach ihn Toys. »Versuchen Sie bloß nicht, mich jetzt noch einschüchtern zu wollen. Seitdem Sie Ihrer Freundin ermöglicht haben, die Welt zu zerstören, ist es dafür zu spät.«
    Gault hielt seine Pistole hoch und richtete die Mündung mehr oder weniger auf Toys. Dieser starrte darauf, lächelte Gault an und lenkte die Mündung dann vollends auf sich. Schließlich lehnte er sich gegen die Waffe.
    »Entweder Sie töten mich oder sie«, meinte er ruhig.
    Die beiden Männer starrten einander über den Graben hinweg an, der sich auf einmal zwischen ihnen auftat.
    »Toys … Ich …«

    Toys legte seine Hand auf Gaults Waffe und drückte sie von sich weg. Dann beugte er sich vor und gab Gault einen raschen Kuss auf die Wange. »Ich liebe Sie, Sebastian. Wir sind Familie – das dürfen Sie nicht vergessen.«
    Damit drehte er sich um, verschwand in der Dunkelheit und ließ Gault allein zurück.

107
    Liberty Bell Center Samstag, 4. Juli / 12:01 Uhr
     
    Bei der äußeren Haut der Liberty Bell konnte es sich nur um eine dünne Schicht bemalter Folie gehandelt haben, die dazu

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