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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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trat vom Podium, und Dietrich drehte sich zu dem infizierten Senator Alabamas um, um ihn in Schach zu halten. »Madam, bleiben Sie bitte ruhig«, sagte Grace zur Frau des Vizepräsidenten, »damit wir unsere Arbeit machen können …«
    Collins unterbrach sie. »Wissen Sie überhaupt, mit wem Sie es zu tun haben?«
    »Ja, Madam. Ich weiß, wer Sie sind, und ich bin mir auch bewusst, dass mich Ihr Mann inhaftieren, deportieren
und wahrscheinlich sogar gegen eine Wand stellen und erschießen lassen kann … Aber ich versuche die Leben der meisten Menschen in diesem Raum und die Bevölkerung der Vereinigten Staaten zu retten. Wenn Sie sich mich daran hindern oder das auch nur versuchen, bleibt mir keine andere Wahl, als Sie unschädlich zu machen.«
    »Das würden Sie nicht wagen!«
    Grace trat einen Schritt auf sie zu. Der Blick in ihren Augen reichte, um die Leute, die sich hinter Audrey Collins versammelt hatten, zu verscheuchen, so dass die beiden Frauen allein zurückblieben.
    »Madam, wenn Sie auch nur das Geringste tun, um mich von meiner Arbeit abzuhalten, werde ich Sie zu den Infizierten stellen. Und das ist das Letzte in der Welt, was Sie wollen. Glauben Sie mir.«
    »Madam«, meldete sich nun auch Rudy zu Wort und trat neben Grace. »Ich flehe Sie an – hören Sie auf Major Courtland.«
    »Immer sachte, Major«, mischte sich Brierly ein und trat ebenfalls zu der Gruppe. »Wir haben alle Angst.«
    Die anderen Agenten, die für die Angehörigen des Präsidenten zuständig waren, traten nervös von einem Fuß auf den anderen, blieben aber weiterhin in der Nähe von Mrs. Collins. Brierly hatte ihnen genaue Anweisungen gegeben und sie sogar mit dem Präsidenten via Kommunikator sprechen lassen. Dessen Stimme mochte zwar vor Angst und Zorn gezittert haben, aber seine Worte waren klar und eindeutig gewesen: Grace Courtland hatte hier das Sagen. Nichtsdestoweniger machte es sie ziemlich nervös, wenn sie die Person, die sie eigentlich beschützen sollten, nun auf einmal bedroht sahen.
    »Auch ich habe Angst, Sir«, pflichtete Grace ihm bei, ohne die Augen von der Frau des Vizepräsidenten zu lassen. »Aber ich darf keinen einzigen Millimeter von meinem Kurs abweichen. Keinen Millimeter. Das wissen Sie.«

    Bunny trat neben Grace, so dass er seine Pistole auf die noch immer unschlüssigen Agenten richten konnte.
    »Mrs. Collins«, flehte der Senator aus Alabama.
    Audrey Collins war nicht nur die Ehefrau des Vizepräsidenten, sogar auch selbst Berufspolitikerin. Sie konnte es nicht leiden, Befehle entgegenzunehmen, sondern war es gewöhnt, dass man spurte, wenn sie den Mund aufmachte. Gleichzeitig war sie auch eine geschickte Taktikerin. Jetzt richtete sie ihren Blick auf den Senator. Ihre Miene änderte sich schlagartig, und Besorgnis erfüllte nun ihr Gesicht.
    »Tun Sie, was Major Courtland sagt, Tom«, riet sie dem verängstigten Kongressabgeordneten. »Es wird schon alles wieder gut werden.«
    Sie wandte sich wieder an Grace und sah sie so hasserfüllt an, dass ihr für einen Moment ganz anders wurde. »Wenn Sie sich irren«, fing Mrs. Collins an, »dann werde ich persönlich dafür sorgen …«
    »Das tue ich nicht«, unterbrach Grace sie. Ihr Gesichtsausdruck wurde einen Moment lang milder. »Danke.«
    »Sie können mich mal«, fauchte die Frau.
    Grace musste beinahe lächeln, als ein Schrei ertönte.
    »Mein Gott, sie beißt ihn!«
    Alle Augen richteten sich auf die Nachrichtensprecherin des örtlichen ABC-Senders am anderen Ende des Raums. Sie beugte sich über einen bewusstlosen Touristen in einem Hawaii-Hemd. Es war eine kleine dünne Frau mit blonden Haaren, gepflegten Fingernägeln und Prada-Schuhen, die Fleischstücke aus dem Arm des Bewusst losen riss.
    »O nein«, stöhnte Bunny. »Das gibt es nicht … Nein! «
    »Gott stehe uns allen bei«, sagte Grace und hob die Pistole.
    Was als Nächstes geschah, war zu schrecklich, um es in Worte fassen zu können.

116
    Liberty Bell Center Samstag, 4. Juli / 12:12 Uhr
     
    Es blieb keine Zeit, zu überlegen, was ich machen wollte, deshalb jagte ich dem zerfleischten Agenten vor mir eine Kugel in den Kopf, ohne groß zu überlegen. Noch ehe er auf den Boden stürzte, rannte ich bereits in die Richtung, aus welcher der Schrei der First Lady gekommen war. Es war nicht der Raubtierschrei eines Wiedergängers gewesen, sondern ein Schrei menschlichen Entsetzens. Ich konnte nur hoffen, dass es nicht ihr letzter Schrei gewesen war.
    Ich warf alle Vorsicht über Bord

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