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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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einen dummen Spruch loszulassen. Doch der First Sergeant stürzte sich blitzartig auf ihn, ehe er auch nur ein Wort herausbrachte. Die beiden fielen über die Schreibtischplatte auf den Boden, so dass ich sie nicht mehr sehen konnte.
    Allerdings war ich sowieso mit meinem eigenen Monster beschäftigt.
    Der Schlag, den ich El Mudschahid verpasst hatte, wäre genug gewesen, um jeden anderen Mann zu töten. Wenn nicht das, dann hätte er ihn zumindest für eine Woche oder zwei außer Gefecht setzen müssen.
    Aber El Mudschahid war kein Mann mehr. Er hustete und atmete dann tief ein. Ich konnte sogar die Knorpelstückchen seines zerschmetterten Zungenbeins rasseln hören. Es war eines der unheimlichsten Geräusche, die ich jemals gehört hatte.

    »Meine Prinzessin hat mich unsterblich gemacht«, knurrte er heiser. »Gelobt sei Allah!« Seine Augen waren glasig und ausdruckslos gewesen, als er den Raum betreten hatte. Doch jetzt wurden sie allmählich lebendig. Ich verstand nicht, was da vor sich ging. Wenn El Mudschahid ein Wiedergänger war, wieso konnte er dann denken und reden?
    Er kam auf mich zu. Sein erster Schritt war noch unsicher, als ob er nicht wusste, wie er seinen Körper benutzen sollte. Aber schon der zweite wirkte souveräner, während der dritte keinerlei Unsicherheiten mehr zeigte.
    Mist.
    Seine Miene erhellte ein triumphales Lächeln, seine Augen funkelten jedoch fanatisch und gierig. »Allah ist der einzige Gott, und ich bin sein Zorn auf Erden!«
    »Wie auch immer«, sagte ich, als ich ihm auswich und dann mit meiner Stahlsohle gegen seinen Oberschenkel trat. Das hätte gereicht, um einen normalen Sterblichen zu Boden gehen zu lassen. Aber das Monster vor mir zuckte nicht einmal mit der Wimper.
    »Das ist merkwürdig«, murmelte es auf Persisch vor sich hin. »Aber es tut noch nicht einmal weh. Amirah … Wie sehr ich dich liebe!«
    Ich stürzte mich auf meine Pistole, die auf dem Boden lag, aber El Mudschahid warf sich auf mich, um mich aufzuhalten. Jegliche Ungeschicklichkeit, die er bei seiner Wiederbelebung noch verspürt hatte, war verflogen, und trotz seiner immensen Größe bewegte er sich geschmeidig wie eine Katze. Der Spear, mit dem er angriff, war nicht von schlechten Eltern. Außerdem gelang es ihm gleichzeitig, meine Pistole wegzukicken. Ich wirbelte herum und brachte mich erneut in Kampfposition. Okay, dachte ich, komm schon, Joe, ist ja nicht das erste Mal. Einfach nur Genick brechen, und das war’s.
    Also stürzte ich mich auf ihn und versuchte, ihn gleichzeitig an Kinn und Haaren zu packen. Normalerweise
kennt man diesen Bewegungsablauf aus dem Kino, aber die wenigsten erkannten ihn, wenn sie sich damit konfrontiert sahen. Es war zudem ein unglaublich schneller Move, der einem kaum Zeit ließ, zu begreifen, was passierte, ehe man ins Gras gebissen hatte.
    Dummerweise war El Mudschahid kein Anfänger. Er parierte geschickt, indem er mir einen Schlag in die Rippen verpasste, der mich abheben ließ. Dann kombinierte er das mit einem Hieb seiner Rechten, der mir beinahe den Kopf abschraubte. Ich schaffte es gerade noch, die Schultern zu heben und so meinen Schädel zu schützen, aber allein der Schlag war hart genug, um mich durch den Raum fliegen zu lassen. Ich krachte auf den Boden und rollte dort sofort ab. Hätte ich das nicht getan, wäre sein Fuß auf meinem Kopf gelandet und hätte ihn zu Brei zermalmt.
    Die First Lady hatte wieder zu schreien angefangen und hörte diesmal gar nicht mehr auf. Es hörte sich an, als ob sie allmählich die Nerven verlor.
    Ich rollte auf meine Fingerspitzen und Zehen und wollte meine.38er schnappen, die an meiner Fessel befestigt war. Doch schon hatte mich das Monster mit einer solchen Wucht gerammt, dass wir zusammen durch den Raum schlitterten. Ich schaffte es, ein Knie anzuwinkeln und es zwischen mich und seine Brust zu schieben, während El Mudschahid versuchte, mich eng an sich zu ziehen. Er besaß so viel Kraft, dass er mir ohne Weiteres das Rückgrat gebrochen hätte, wenn ich nicht meine Schultern zurückgedrückt und mich mit dem Knie befreit hätte. Er fiel von mir ab, und ich versuchte erneut, meine Knarre zu ziehen. Es gelang mir sogar, sie aus dem Halfter zu befreien. Doch schon kam El Mudschahid wieder auf mich zu – diesmal wie ein Delphin, der aus dem Wasser springt und am Rande eines Beckens landet. Es war vielleicht nicht die eleganteste aller Bewegungen – mehr Kraft als alles andere -, aber sie funktionierte. Er warf sich so

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