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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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schnell wieder
auf mich, dass er die Pistole aus meiner Hand schlagen konnte.
    Ich trat ihm mit dem Fuß ins Gesicht und rollte beiseite, bis ich auf beiden Beinen stand.
    Nun befand ich mich mit dem Rücken zur Wand, während er zwischen mir und den Waffen war. Langsam richtete er sich auf, den Kopf nach unten gesenkt, die Schultern nach vorne gebeugt, Hände und Arme vorgestreckt. Dieser verdammte Hurensohn wusste, wie man kämpfte. Ohne Regeln – nur Reaktion und Zerstörung. Genau wie ich.
    Hinter ihm konnte ich vage ausmachen, welcher Kampf sich hinter dem Schreibtisch abspielte. Ab und zu war ein Arm oder ein Bein zu sehen und lautes Fluchen zu hören. Leider war mir völlig unklar, wer von den beiden als Gewinner hervorgehen würde.
    El Mudschahid versuchte, mich weiter in eine Ecke zu drängen. Immer wieder sprang er nach links und nach rechts, um einen möglichen Fluchtweg abzuschneiden. Bei vielen Gegnern war es gar nicht schlecht, in einer Ecke zu stehen, wenn Flucht keine Option mehr darstellte. Hier hatte man mehrere Angriffsmöglichkeiten zur Auswahl. Aber bei einem Gegner wie diesem Brutalo war eine Ecke nichts anderes als eine tödliche Falle.
    Er grinste und knirschte dann mit den Zähnen. »Ich will doch mal probieren, wie du schmeckst!« Es sollte vermutlich wie ein Witz klingen, aber mir war nicht nach Lachen zumute.
    Man konnte immer wieder Schüsse und Schreie aus dem Glockenraum hören. Den Geräuschen nach musste dort eine höllische Schlacht stattfinden … Wie erging es wohl Grace? Würde sie überleben oder war es schon zu spät? Würde sie als dumpfer Wiedergänger auferstehen oder als ein sprechendes, denkendes Supermonster, wie es vor mir stand?

    Was würden Church und der Präsident tun? Würden sie abwarten, bis sich jeder im Glockenraum gegenseitig abgeschlachtet hatte und ihn dann anzünden? Oder würde es der Präsident riskieren, eine andere Taktik vorzuschlagen, da seine Frau hier war?
    Auf einmal fiel mir auf, dass die First Lady inzwischen still geworden war. Ich sah zu ihr hin. Auch El Mudschahid drehte sich zu ihr um, und so konnten wir beide beobachten, dass sie meine.45er aufgehoben hatte und sie auf den Terroristen richtete. Dann drückte sie ab. Doch in ihrer Panik riss sie am Hahn, anstatt ihn gleichmäßig zu ziehen, so dass die Kugel in der Decke über landete.
    Ich sprintete zu ihr hin, doch El Mudschahid ließ sich nicht lumpen. Er raste hinter mir her und streckte eine Hand nach mir aus. Ich wehrte ihn ab und merkte zu spät, dass es nur ein Täuschungsmanöver gewesen war. Rasch packte er mit der anderen Hand von hinten den Ärmel meines Anzugs.
    Erneut fiel ein Schuss. Diesmal gelang es der First Lady, mit ihrer Kugel zumindest El Mudschahids Hüfte zu treffen.
    Doch auch diese Verletzung schien ihn nicht aufzuhalten. Er riss mich vielmehr mit einer solchen Wucht nach vorn, dass ich das Gleichgewicht verlor und ins Wanken kam. Sofort versetzte er mir mit einem Ellenbogen einen weiteren Stoß. Mir wurde schwarz vor Augen. Ich sackte nach unten, wobei er mich festhielt. Dann beugte er sich zu mir, und ich konnte seinen heißen Atem an meinem Hals spüren.

123
    Gault und Amirah / Im Bunker
     
    Gault stolperte panisch vorwärts und tastete nach den eingeritzten Markierungen, während ihn Amirahs unheimliche Stimme durch die Dunkelheit verfolgte. Sie wurde immer lauter, je näher ihm sie kam.
    »Sebastian!« Sie zog seinen Namen in die Länge, als ob sie ein seltsames Lied singen würde.
    Seine Finger zitterten. Endlich fand er eine Unebenheit in der Wand. Halleluja! Er tastete sich zur rechten oberen Ecke des eingelassenen Schaltpults vor und schlug mit der Faust darauf. Die Ecke bog sich nach innen, so dass er die Blende fassen und abreißen konnte. Ein schwaches rotes Licht wurde sichtbar und beleuchtete die sechs mit Gummi überzogenen Schalthebel.
    »Sebastian!«
    »Hexe«, flüsterte er, ergriff den ersten Hebel und wollte ihn umlegen. Es ging schwerer als vermutet. Er musste sich über den Hebel beugen und mit aller Kraft daran ziehen, damit er sich überhaupt bewegte. Beim ersten Mal hatte er ihn kaum verschoben.
    »Verdammt!«, ächzte er und versuchte es erneut. Er stöhnte vor Anstrengung. Dieses Mal gab der Hebel nach und rastete in der neuen Position ein. Doch nichts geschah. Es herrschte nur eine unheimliche Stille. Erst nach wenigen Sekunden bemerkte er ein Grollen und Donnern aus weiter Ferne, das eher zu spüren als zu hören war.
    Dann legte er die

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