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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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Schreie wurden von dem Getöse der Tonnen und Abertonnen von Geröll und Gestein übertönt, die in diesem Augenblick in den letzte Entlüftungsschacht stürzten. In den Eingeweiden der Erde, in diesem Hochofen der Hölle, ballte sich die Hand Satans zu einer Faust und holte zu einem letzten vernichtenden Schlag gegen den Bunker aus.

124
    Liberty Bell Center Samstag, 4. Juli / 12:21 Uhr
     
    Sein Atem war heiß wie der Wind der Hölle. Angeekelt wandte ich den Kopf ab und wand mich in seinem festen Griff. Dann drehte ich meine Hüften so ruckartig und schnell wie möglich. Gleichzeitig riss ich das Knie hoch und erwischte El Mudschahid mitten in seinen Weichteilen. Zur gleichen Zeit rammte ich meine ausgestreckten Finger knapp
unter dem Kiefer in seinen Hals und drückte dort Gewebe und Knorpel über dem Adamsapfel ein. Ein weiterer tödlicher Schlag, der in diesem Fall wohl wirkungslos bleiben würde. Aber zumindest wurde so sein Kopf so weit zurückgeworfen, dass ich ihm drei Faustschläge auf den Schädel geben konnte. Sein ganzer Körper erbebte nach jedem Hieb. Ich konnte die Knochen in seinem Genick krachen hören. Nach dem dritten Schlag schleuderte mich El Mudschahid von sich. Vielleicht hatte er doch seine Verwundbarkeit gespürt, als ich ihm die Rückenwirbel neu arrangierte.
    Ich landete auf dem harten Boden. Als ich versuchte, abzurollen, knallte ich gegen einen Aktenschrank. Von meinem Nacken aus schoss ein Schmerz durch meinen ganzen Körper hindurch, der mich unter anderen Umständen hätte laut aufschreien lassen. Doch stattdessen konzentrierte ich mich, legte die Handflächen auf den Boden, machte einen Halbsalto und landete wieder auf den Füßen. Dafür hätte ich wohl keine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen gewonnen, aber zumindest konnte ich so gerade noch dem angreifenden El Mudschahid ausweichen.
    Die First Lady feuerte erneut, verfehlte aber ihr Ziel. Es war ihre letzte Kugel gewesen.
    Ich wusste, dass ich nicht lange so weitermachen konnte. Ich wurde allmählich müde, und außerdem tat mir alles weh. Das Problem war nur, dass dieser Hurensohn unsterblich und ein Monster war, das keinen Schmerz fühlte. Früher oder später würde er mich zermürben. Und ich brauchte keine Hellseherin, um zu wissen, was dann geschehen würde.
    Als ich einen Schmerzensschrei hörte, wusste ich nicht, ob er von Top oder von Skip stammte. Außerdem war das momentan nicht mein größtes Problem. Ich musste vielmehr dringend einen Ausweg aus meiner Situation finden.

    Ich tänzelte um El Mudschahid herum und versuchte aus der Ecke herauszukommen, in der ich mich schon wieder befand. Er schnitt mir den Weg ab, was allerdings Teil meines Plans war. Blitzartig änderte ich meine Richtung und stürzte an seiner Linken vorbei. Sein Schlag erwischte mich am Ohr. Obwohl mir kurz schwarz vor Augen wurde, hielt ich nicht inne, sondern nutzte den Schwung, um eine Reihe von Pirouetten hinzulegen, die mich dorthin brachten, wo ich hinwollte. Ich kam kurz vor einem Zeichentisch zu stehen. Hinter dem Tisch hatte ich nämlich etwas gesehen, was ich brauchte. Leider hatte sich El Mudschahid bereits wieder gefangen und kam auf mich zugestürmt – das Gesicht vor Wut verzerrt und die Zähne nach mir schnappend.
    Ein wütender Gegner kann durchaus nützlich sein, denn Wut bringt selbst kluge Leute dazu, unüberlegt zu handeln. Wenn man vor einem solchen Gegner zurückweicht und allein auf Verteidigung baut, hat man schlechte Karten. Denn er wird einen zuerst in eine Ecke bugsieren und dann so lange zuschlagen, bis nicht mehr viel übrig bleibt. Wesentlich besser ist also in einem solchen Fall ein Angriff.
    Also rannte ich mit gesenktem Kopf auf ihn zu, warf mich in letzter Sekunde auf den Boden und rollte mich wie eine Kanonenkugel zusammen, um gegen seine Unterschenkel zu prallen. Ich traf ihn mit voller Wucht am linken Schienbein. Durch seinen massiven Oberkörper und meine zweihundert Pfund flog er vorwärts und landete mit dem Gesicht in einer Reihe metallener Aktenschränke.
    Ich rollte ab, sprang, warf mich auf den Zeichentisch und holte mir das, worauf ich es abgesehen hatte: ein großer Papierschneider, der am Tisch festgeschraubt war. Ich riss den Hebel des Schneiders nach oben, packte ihn mit beiden Händen und zerrte ihn dann zur Seite. Der Bolzen, der die Schneide festzurrte, war für eine solche Belastung nicht gemacht und gab mit einem Ächzen nach, so dass
ich die Klinge in der Hand hielt. Nun wirbelte ich

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