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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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glatt gelaufen ist.« Dann weihte er Toys in die neuesten Entwicklungen ein.
    »Grässlich«, meinte dieser. Falls er tatsächlich auch nur den Funken echter Gefühle hinsichtlich des jüngsten Massakers verspürte, so spiegelte sich zumindest nichts in seinem Gesicht wider.
    »Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung«, erinnerte ihn Gault.
    Toys rümpfte die Nase. »Erzählen Sie mir lieber von dem glücklichen Paar.«

    Also tat Gault ihm den Gefallen und vergaß auch nicht die verräterischen Hinweise in Amirahs Stimme und Gesichtsausdruck zu erwähnen. Toys hörte gebannt zu. Als Gault fertig war, schüttelte er den Kopf. »Ich glaube, dass sie sich schon viel zu lang in diesem Bunker mit ihren Spielzeugen verkrochen hat und Frankenstein spielt. Es würde mich nicht wundern, wenn sie inzwischen selbst zu einem halben Monster mutiert wäre. Sind Sie sich sicher, dass sie immer noch das gleiche Ziel wie Sie vor Augen hat?«
    Gault zuckte mit den Achseln. Es hatte eine Zeit gegeben, ganz am Anfang ihrer Affäre, als er Amirah als Königin an seiner Seite gesehen hatte. Sein Plan war einwandfrei. Er funktionierte bereits jetzt, und er ging von einem Reingewinn für sich und seine Partner von zwischen zwanzig bis dreißig Milliarden aus. Das Best-Case-Szenario versprach deliziöse einhundert Milliarden. Dies würde reichen, um ihn zum reichsten Mann der Welt zu machen. Aber alles hing davon ab, ob sich Amirah auch an die Abmachung halten und innerhalb des vorgeschrieben Rahmens bleiben würde.
    Als ihm klar war, dass Gault nicht antworten würde, trank Toys seinen Whiskey auf einen Satz leer und stand auf, um sich einen neuen einzugießen. In diesem Moment klingelte das Telefon.
    »Ich versuche schon den ganzen Tag, Ihren Boss zu erreichen«, begrüßte ihn der Amerikaner am anderen Ende der Leitung gereizt. »Ist die Verbindung sicher?«
    »Glauben Sie, Sie sind mit einem Kindergarten verbunden?«, fragte Toys. »Einen Augenblick, ich reiche Sie weiter.« Er gab Gault den Hörer.
    »Was kann ich für Sie tun?«, meinte Gault. Toys lehnte sich vor, um mithören zu können.
    »Heute Morgen wurden die Leiter der Sondereinsatzkräfte zusammengetrommelt, um einem Briefing mit dem neuen Chef des Geek-Teams beizuwohnen.«

    »Und? Mit wem haben wir es zu tun?«
    »Das ist das Komische. Wir haben ein paar Dokumente vom angeblichen Leiter dieser neuen Behörde erhalten, aber der Name ändert sich dauernd. Mal war es ein Mr. Elder, mal ein Mr. St. John, dann ein Mr. Deacon und hin und wieder ein Mr. Church. Wir haben keine Ahnung, ob es sich hier um ein und dieselbe Person oder um verschiedene Bereichsleiter handelt. Ich habe so ein Gefühl, als ob wir es mit einer Person zu tun haben – nämlich derjenigen, die das Briefing gehalten hat. Er wurde uns als Mr. Pope vorgestellt. Ich habe vorsichtig meine Fühler ausgestreckt und bin zuversichtlich, dass wir ihn festnageln können.«
    »Das deckt sich ungefähr mit dem, was Toys in Erfahrung bringen konnte«, erwiderte Gault. »Haben Sie es geschafft, Ihren Mann einzuschleusen?«
    »Yeah«, antwortete der Amerikaner. »Habe ich.«

26
    Baltimore, Maryland Dienstag, 30. Juni / 14:42 Uhr
     
    Ich stand vor der Tür und musterte einen nach dem anderen. Meine Nerven waren noch immer am Flattern, denn das Bild mit dem Mann, der Rudy eine Knarre an den Kopf gehalten hatte, ließ sich nicht so leicht vertreiben. Wer konnte wissen, ob Church ihn nicht doch noch einfach abknallen ließ? Ich wusste nur, dass ich das Gefühl hatte, von einem gewaltigen Pendel über meinem Kopf bedroht zu werden, das immer weiter zu mir herunterkam – tick-tock, ticktock, ticktock …
    Außer ein paar Klappstühlen und einem Klapptisch, auf dem eine Kiste Mineralwasser und ein Teller mit Wurstund Käsebroten standen, war das Zimmer leer. Sehr spendabel in puncto Essen war das DMS wohl nicht.

    Der Typ, der mir am nächsten stand, war etwa ein Meter achtzig groß und musste so 120 Kilo wiegen. Ich nahm an, dass seine Brust und seine Schultern etwa neunzig Prozent davon ausmachten. Sein Gesicht erinnerte mich an das eines Primaten. Neben dem Affenmann stand ein größerer, schlankerer Kerl mit einer schnabelartigen Nase und einer langen Narbe im Gesicht, die sich von der Haarlinie über die Augenbraue bis zu seiner rechten Wange erstreckte. Narbengesicht gegenüber befand sich ein Schwarzer, der dem typischen Hollywood-Soldaten wie aus dem Gesicht geschnitten war: Meckifrisur, schiefe Boxernase und ein

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