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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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etwas verängstigt, Joe, aber es ist alles wieder im grünen Bereich.« Er warf einen raschen Blick zu dem Wachmann hinüber und flüsterte dann: »Ich habe gerade mit eurem Mr. Church gesprochen. Der Knabe ist …« Er suchte nach einem passenden Adjektiv, fand aber keines.
    »Genau, du hast es auf den Punkt getroffen.«
    »Und du bist jetzt Captain Ledger! Ich bin beeindruckt.«
    »So ein Schwachsinn.«
    Er wurde noch leiser. »Church hat mir eine kleine Tour geboten. Mann, das ist keine Eintagsfliege hier! Wir reden über Millionen, die der Steuerzahler hier reinsteckt.«
    »Kann sein. Ich weiß noch so gut wie gar nichts über diesen Verein. Keine Ahnung, wie und was hier abläuft. Bisher habe ich nur zwei Kommandeure kennengelernt – Church und diese Frau, Major Grace Courtland. Hast du die auch schon gesehen?«
    Rudys Miene hellte sich sichtlich auf. »Oh, ja. Hochinteressante Frau.«
    »Mit wem spreche ich gerade? Mit dem Seelenklempner oder dem Wolf, der sich nur als Therapeut verkleidet hat?«
    »Ein bisschen von beidem. Wenn ich unfein wäre, würde ich jetzt einen Witz über sie und meine Couch machen.«
    »Gott sei Dank bist du aber von Grund auf ein ehrlicher Mensch, Rudy.«
    »Genau.« Er sah sich um. »Und wie fühlst du dich?«
    »Wie kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Und du?«
    »Ich stehe auch kurz davor, zu kollabieren. Zum Glück habe ich jahrelange Übung darin, so professionell wie möglich
zu erscheinen. Aber in meinem Inneren sieht es etwas anders aus.«
    »Ehrlich?«
    »Ehrlich.« Sein Lächeln wirkte versteinert. »Church war so nett, mir von St. Michael’s und diesem Dorf in Afghanistan zu erzählen.«
    Ich nickte. Für einen Augenblick hatte ich das Gefühl, als ob wir die einzigen Lebenden wären und sich um uns herum nur Geister bewegten.
    »Und jetzt arbeitest du für diese Leute«, meinte Rudy nachdenklich.
    »Ich soll für die arbeiten? Ich betrachte es lieber so: Wir kämpfen gemeinsam gegen denselben Feind.«
    »Der Feind meines Feindes ist mein Freund oder so ähnlich?«
    »So ähnlich.«
    »Church meinte, dass du ein kleines Team gegen die Terroristen anführen wirst. Warum schicken sie nicht die Armee, die Navy und das Marine Corps zusammen dorthin?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Je mehr Leute dabei sind, desto größer ist die Gefahr einer Masseninfizierung. Das wäre es dann gewesen. Ein kleines Team kommt sich nicht so leicht in die Quere. Die Chancen, dass ein Soldat seinen infizierten Kameraden töten muss, sind wesentlich geringer. Und … Wenn es wirklich dazu kommen sollte und die Infektion eingedämmt werden muss wie in St. Michael’s, dann sind die Verluste überschaubarer.«
    »Verluste«, wiederholte Rudy.
    »Menschen.«
    » Dios mio. Woher weißt du das alles?«
    »Das sagt mir mein gesunder Menschenverstand«, erwiderte ich.
    »Nein«, protestierte Rudy. »Das kann nicht sein. Ich wäre nie darauf gekommen. Und ich wette, ich bin nicht der Einzige.«

    »Du bist auch kein Kämpfer.«
    »Du meinst wohl Krieger«, verbesserte Rudy mich.
    Ich nickte.
    Er warf mir einen merkwürdigen Blick zu. Hinter ihm sah ich, wie meine vier Männer in ihren schwarzen Klamotten die Halle betraten. Rudy drehte sich um und musterte sie, als sie langsam auf uns zukamen. »Die sehen wie harte Hunde aus.«
    »Sind sie auch.«
    Er wandte sich mir zu. »Ich hoffe nur, dass sie nicht so hart sind, um keine Einschläge mehr zu merken, Joe. Wir kämpfen nicht nur gegen eine Sache … Wir kämpfen auch für eine Sache. Und es wäre eine Schande, wenn du genau die Sache, die du erhalten willst, dabei aus Versehen zerstörst.«
    »Danke, Rudy.«
    »Tut mir leid, aber das musste gesagt werden.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Ich sollte besser wieder zu Mr. Church. Er will mich seinen Forschungsteams vorstellen. Könnte sein, dass er mich auch mit an Bord haben möchte.«
    »Ha! So weit kommt es noch.«
    Rudy warf mir nur einen komischen Blick zu und verschwand dann aus der Halle in Richtung Büroblock. Der Wachmann folgte ihm in gebührender Entfernung, seine Waffe bereit. Ich sah ihnen nach.
    »Scheiße«, murmelte ich und ging zu meinem Team.
    Ich hatte gerade den Mund geöffnet, um meine Anweisungen für die erste Trainingseinheit zu brüllen, als sich die Tür hinter uns öffnete und Sergeant Gus Dietrich keuchend in die Halle stolperte.
    »Captain Ledger! Mr. Church möchte Sie sprechen. Und zwar sofort!«
    »Wieso?«, wollte ich wissen, als der Sergeant vor mir zum Stehen

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