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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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kam.

    Er zögerte ein wenig. Wahrscheinlich war er sich noch nicht ganz sicher, wie die neuen Machtverhältnisse aussahen. Doch er entschied sich rasch. »Das Überwachungsteam hat den vermissten Laster ausfindig gemacht. Wir glauben, die andere Zelle gefunden zu haben.«
    »Wo?«
    »In Delaware. Er möchte, dass Sie reingehen.«
    »Wann?«
    »Jetzt.« Ich drehte mich um und sah Major Courtland und Mr. Church auf uns zukommen. »Die Trainingsstunde ist vorbei«, rief Church uns zu. »Das Echo-Team ist in dreißig Minuten einsatzbereit.«

40
    Claymont, Delaware Dienstag, 30. Juni / 18:18 Uhr
     
    Vier Stunden zuvor hatte ich Rudy beim Baltimore Aquarium einen Kaffee von Starbucks geholt – und jetzt stapfte ich bis zu den Knien in Scheiße und Abwasser durch einen Tunnel unter Claymont in Delaware. Das Leben konnte so schön sein! Zudem trug ich meine guten Schuhe, denn sobald wir unseren Marschbefehl erhalten hatten, war mir keine Zeit mehr geblieben, mich umzuziehen. Die Kevlar-Protektoren für die Brust- und die Gliedmaßen hatte ich gerade noch überstülpen können. Zudem trugen wir alle Patronengürtel, Spezialhelme und Nachtsichtgeräte. Wir hatten genügend Waffen dabei, um einen kleinen Krieg zu starten – und genauso lautete unser Einsatzbefehl.
    Wir wurden mit dem Hubschrauber von Baltimore ausgeflogen und landeten kurz darauf auf dem Parkplatz einer leerstehenden Schule in der Nähe der Route 13 beim Bellevue State Park. Kaum dort angekommen, wurden wir in einen als UPS-Kastenwagen getarnten Überwachungsvan
verfrachtet, den man von der Sitte vor Ort ausgeliehen hatte. Die örtliche Polizei war außerdem so freundlich, uns bis zu einem Branntwein-Lagerhaus in der Nähe von Selby’s Fine Meats zu fahren. Vom Keller des Lagerhauses aus machten wir uns dann auf die letzte Etappe in die Kanalisation. Schon bald fanden wir die Abzweigung, die bis zu unserer Fleischfabrik führen sollte. Zumindest behauptete das mein tragbares GPS-Gerät.
    Ollie Brown befand sich an der Spitze. Es gefiel mir, wie er sich bewegte. Geschmeidig und trotz des Wassers kaum einen Laut von sich gebend. Er nahm jede Ecke, jede Krümmung in Augenschein und blickte stets in die Richtung, in die seine Waffe zeigte.
    Der Riese, Bunny, war unsere Lebensversicherung. Er folgte uns mit einer M1014-Semi-Automatik, die in seinen Pranken wie ein Spielzeuggewehr aussah. In dem schlechten Licht glich er einem unförmigen Höhlentroll, wie er vornübergebeugt versuchte, sich nicht den Kopf anzuhauen. Seine Körpermasse füllte beinahe die gesamte Breite des Tunnels.
    Ich folgte mit Top Sims und Skip Tyler hinter mir. Leider hatte ich keinen Schalldämpfer für meine.45er, weshalb mir Sergeant Dietrich eine Beretta M9 samt Trinity-Schalldämpfer und vier extra Magazinen lieh. Ich selbst hatte kein Gewehr oder ein ähnlich langes Gerät dabei. Das überließ ich den anderen. Handfeuerwaffen waren schon immer mein Ding gewesen.
    Wir bewegten uns leise wie die Gespenster. Fast lautlos schlichen wir durch die seltsame Unterwelt. Das Szenario war bizarr, und ich hatte das Gefühl, in einem Videospiel teilzunehmen. Nur dumm, dass das richtige Leben keinen Rückstellknopf hatte.
    Im Hubschrauber hatten wir einen Plan entworfen. »Wir machen das so«, hatte ich gesagt, und wir hatten auf die ausgebreitete Karte vor uns gestarrt. »Church hat versprochen,
die Fabrik thermografisch durchzuchecken und uns die Daten zukommen zu lassen. Mehr Informationen werden wir allerdings nicht bekommen. Außerdem will er dafür sorgen, dass die Telefone rechtzeitig tot sind. Major Courtland wird eine Verfügung einholen, um den Mobilfunk in der Gegend zu unterbinden. Schließlich wollen wir nicht, dass einer dieser Kerle seinem Kumpel in Sonstwo eine Nachricht schickt.«
    »Cool«, murmelte Bunny.
    »Wir kommen durch die Kanalisation. Wir haben die Pläne der Stadt vorliegen, und ein Hauptkanal führt direkt unter der Fleischfabrik entlang. Perfekt für den Einstieg. Irgendwelche Fragen?«
    »Was sind die Hauptziele unserer Mission?«, erkundigte sich Top.
    »Mr. Church möchte Gefangene, um sie zu befragen. Unser Informationsstand ist leider nicht ideal. Die Computerleute glauben, dass diese Fleischfabrik nur ein Lagerort für die Terroristen ist und keine Einsatzzentrale.«
    »Soll das heißen, dass wir uns Gefahren aussetzen, damit Church seine Gefangenen kriegt?«, fragte Ollie mit herausfordernder Stimme.
    »Nein, das soll es nicht heißen. Schießt aber trotzdem

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