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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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nicht, um zu töten. Deaktiviert die Kerle. Das ist ausreichend. Aber sobald ihr Gefahr wittert, tut ihr, was nötig ist, um zu überleben.«
    »Okay, das werde ich mir ganz oben auf meine Liste schreiben, Boss«, meinte Bunny, und Skip nickte.
    »Und was ist mit diesen Zombies?«, wollte Top wissen.
    »Wenn wir Glück haben, befinden sich die Wiedergänger in ihren Containern. Eingeschlossen und auf Eis gelegt.«
    »Und wenn nicht?«
    »Wenn das Monster keinen Puls hat, Top, habt ihr meine ausdrückliche Erlaubnis, das Wesen zurück in die Hölle zu befördern. Verstanden?«

    Meine Truppe nickte. Das war der einzige Teil des Plans, der den Kerlen offenbar gefiel, was ich gut verstehen konnte. In den Kriegsannalen gab es ausreichend Geschichten über Männer, die unnötig ums Leben gekommen waren. Ein wenig mehr Informationen, und sie hätten den nächsten Sonnenaufgang erlebt. Und was Informationen betraf, so waren auch wir nicht gerade gesegnet.
    Ehe wir in den Hubschrauber geklettert waren, hatte ich erklärt: »Passt auf. Wir kennen einander noch nicht, und wir hatten noch nicht einmal die Chance, zusammen als Team zu trainieren. Church verlangt von uns, dass wir sofort durchstarten. Und genau das werden wir auch tun. Jeder von uns hat so etwas schon einmal gemacht. Also werden wir uns professionell verhalten. Die Hierarchie lautet folgendermaßen: zuerst ich, dann Top; alle anderen sind gleich. Wir passen auf die anderen ebenso genau wie auf uns selbst auf. Fünf Männer gehen da hinein, und fünf kommen auch wieder heraus. Habt ihr das verstanden?«
    »Klar und deutlich!«, sagte Top.
    »Verdammt klar und deutlich!«, stimmte Skip zu.
    Das war vor einer halben Stunde gewesen. Jetzt befanden wir uns in der Kanalisation. Ich musste mich sehr auf die Aufgabe konzentrieren, die vor uns lag, denn ich wusste, dass wir im Grunde zu diesem Zeitpunkt noch überfordert waren. Ich überlegte, wie es den anderen wohl erging und sie sich verhalten würden, wenn die Kacke erst einmal so richtig am Dampfen war.
    Ollie blieb abrupt stehen, die Faust erhoben. Wir rührten uns nicht vom Fleck. Er zeigte zehn Uhr, und ich konnte die rostige Eisenleiter ausmachen, die an der Wand festgemacht war. Sie war mit Moos und Rattenmist verschmiert und führte in ein schwarzes Loch in der Decke, aus dem dicke weiße Nebelschwaden langsam zu uns herabstiegen.

    »Boroskop«, flüsterte ich Skip zu, und er holte eine faseroptische Kamera hervor, die per Lichtwellenkabel mit dem Display eines Videosystems verbunden war. Wir konnten einen leeren Raum mit ein paar Metalltischen ausmachen. Nur der Nebel bewegte sich.
    »Sieht kalt da oben aus«, meinte Top und warf mir einen fragenden Blick zu. »Diese Wiedergänger – liegen die etwas auf Eis?«
    »Wir wollen es hoffen. Aber selbst wenn es da oben kalt ist, dürfen wir keine voreiligen Schlüsse ziehen.« Ich hielt einen Moment lang inne. »Skip, check die Leiter! Suche nach Fallen oder sonstigen Gemeinheiten.«
    Er kletterte vorsichtig hinauf. Nachdem er sich eine Minute umgesehen hatte, rief er leise zu uns herunter: »Alles klar. Keine Elektronik. Nur ein Vorhängeschloss. Ich brauche den Bolzenschneider.«
    Bunny holte ihn aus seinem Rucksack und hielt ihn nach oben. Wir vernahmen ein metallenes Knipsen. Kurz darauf reichte uns Skip eine Kette herab und achtete darauf, dass sie keinen Lärm machte. So weit, so gut. Trotzdem war mir mulmig zumute. Jedes Mal, wenn etwas zu einfach verlief, gefiel mir das ganz und gar nicht.
    »Hoch, hoch, hoch!«, flüsterte ich, während ein Mitglied des Echo-Teams nach dem anderen die Leiter emporstieg und oben in Angriffsposition ging. Ich folgte als Letzter. Oben sah ich mich rasch um, aber der Raum war natürlich leer. Es gab dort nur einen alten Schlachterladen mit Rolltischen und Fleischhaken an Ketten, so dass die toten Schweine und Kühe an Deckenschienen durch die Gegend geschoben werden konnten. Ihre Überreste wurden vermutlich auf den Tischen zerlegt, ehe alles zum Verpacken gereinigt wurde. Blut und sonstiger Abfall wurde in die Kanalisation gespült.
    Die Nebelschwaden reichten uns bis zu den Knöcheln, stiegen aber nicht höher. Sie ließen unsere Füße in einem
weißen Meer verschwinden. Alles stank nach Abwasser und Verwesung. Die Temperatur musste so um null Grad sein, obwohl mir die Luft seltsam schwül vorkam. Der Raum besaß zwei Türen. Die eine führte zu den Verpackungsanlagen, wie ich von dem Lageplan wusste. Sie waren außer

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