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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Sicherheit einige Tatsachen unter Verschluss gehalten. Ist das der Preis, den ich zahlen muss?«
    »Ich denke, in Anbetracht der Umstände kämen Sie billig davon.«
    Daley musste klar sein, dass sie seine Geheimnisse nach Belieben unters Volk bringen konnten. Sowohl Green als auch Stephanie hatten Kontakte zu den Medien, und zwar zu Leuten, die der Regierung nur zu gerne einen Skandal anhängen würden.
    »Na gut.« Daleys Stimme klang resigniert. »Wo sollen wir uns treffen?«
    Stephanie hatte die Antwort sofort parat. »In der Öffentlichkeit. Irgendwo, wo massenhaft Leute sind.«
    »Das ist keine gute Idee.«
    »Auf etwas anderes lassen wir uns nicht ein.«
    Einen Moment lang war aus dem Lautsprecher nichts mehr zu hören, dann sagte Daley: »Nennen Sie mir Ort und Uhrzeit.«

51
Lissabon
19.40 Uhr

    Malone erwachte im Sitzen, gegen eine raue Steinwand gelehnt.
    »Es ist kurz nach halb acht«, flüsterte Pam ihm ins Ohr.
    »Wie lange hab ich geschlafen?«
    »Eine Stunde.«
    Er konnte ihr Gesicht nicht sehen. Um sie herum war es völlig finster. Malone erinnerte sich daran, wo sie waren. »Alles okay da oben?«, fragte er McCollum leise.
    »Weit und breit niemand zu sehen.«
    Sie hatten die Kirche unmittelbar vor siebzehn Uhr verlassen und waren zur Empore hinaufgeeilt, von wo aus eine weitere Tür in den Kreuzgang führte. Die Besucher waren nur langsam gegangen und hatten die Nachmittagssonne noch für ein paar letzte Aufnahmen der orientalischen Ornamentik genutzt. In der Galerie hatten sie kein Versteck gefunden, doch unten im Kreuzgang waren ihnen dann an der Nordwand der Kirche elf Holztüren aufgefallen. Die schrankartigen Kabinen hatten früher einmal als Beichtstühle gedient.
    Die Türen von zehn Beichtstühlen waren abgeschlossen gewesen, doch den elften hatte McCollum öffnen können, weil unter dem Riegel ein Loch ins Holz gebohrt war. Anscheinend war das Schloss kaputt, und das Personal hatte das Loch angebracht, um auf diese Weise in den Beichtstuhl zu kommen. McCollum zog ein ziemlich gefährlich aussehendes Messer aus der Jackentasche, um den Riegel beiseitezuschieben und wieder vorzulegen, sobald alle drinnen waren. Malone stutzte. Er hatte nicht gewusst, dass ihr Begleiter bewaffnet war. Im Flugzeug konnte McCollum das Messer nicht dabeigehabt haben, aber er hatte am Londoner Flughafen eine kleine Reisetasche aufgegeben, die nun in einem Schließfach am Lissaboner Flughafen ruhte. Malones Misstrauen wuchs, weil McCollum das Messer nicht erwähnt hatte.
    Im Inneren des Beichtstuhls gewährte eine mit einem feinmaschigen Netz abgeschirmte, vergitterte Öffnung die Sicht in das gegenüberliegende, dunkle Kämmerchen. Dort gab es eine Tür zur Kirche, die den Beichtenden den Zutritt gewährte. Das Gitter trennte den Pfarrer von seinen Beichtkindern.
    Malone, der als Kind in die katholische Kirche gegangen war, musste an den Beichtstuhl in seiner alten Kirche denken, der etwas schlichter gewesen war. Er hatte nie begriffen, warum er den Priester, der ihn von der Sünde freisprach, nicht sehen durfte. Als er danach gefragt hatte, hatten die Nonnen, die ihn unterrichteten, ihm einfach nur gesagt, dass diese Trennung erforderlich sei. Mit der Zeit begriff er, dass die Katholische Kirche ihren Schäfchen gerne vorschrieb, was sie zu tun und zu lassen hatten, ohne zu erläutern, warum das gut oder sinnvoll war. Das war einer der Gründe, weshalb er dieser Konfession den Rücken gekehrt hatte.
    Malone warf einen Blick auf die Leuchtzifferanzeige von Pams TAG-Uhr. Es war beinahe zwanzig Uhr, also noch ziemlich früh, aber die Kirche war schon seit drei Stunden geschlossen.
    »Ist da draußen alles still?«, fragte er McCollum leise.
    »Es ist kein Laut zu hören.«
    Er hörte ein Messer aufklappen und dann das Kratzen von Metall gegen Metall.
    Die Tür des Beichtstuhls öffnete sich knarrend.
    Malone wollte aufstehen, musste sich aber bücken, weil die Decke so niedrig war.
    McCollum zog die Tür auf. Sie traten in den Kreuzgang und genossen die kühle Nachtluft nach den drei Stunden im Beichtstuhl. Der zweistöckige Kreuzgang war auf beiden Ebenen schwach beleuchtet, doch die verschlungenen Ornamente zwischen den Bögen waren kaum zu erkennen. Malone blieb unter dem nächsten Bogen stehen und sah in den Nachthimmel. Es war eine sternenlose Nacht, die den Kreuzgang noch düsterer wirken ließ.
    Malone nahm den kürzesten Weg über die Treppe zur Empore hinauf. Er hoffte, dass die Tür von der Empore zum

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