Patria
Jahren insgesamt auf hundertsiebenundachtzigtausend Dollar belaufen. Hier sind Ort und Zeitpunkt jeder einzelnen Geldübergabe vermerkt.« Stephanie schüttelte den Kopf. »Nichts jagt einem Politiker mehr Angst ein als solche Details.«
»Reden wir hier von Bestechung?«, fragte Green.
Stephanie nickte. »Ein bisschen Bargeld. Taschengeld. Nicht genug, um Aufmerksamkeit zu erregen, aber doch so viel, um sich das Wohlwollen eines Abgeordneten zu erhalten. Es ist nichts Spektakuläres, aber genau die Art von politischem Kapital, die Daley anhäuft und die im Weißen Haus gang und gäbe ist. Die haben es geschafft, ein paar nette Gesetze für Lobbyisten durchzudrücken.«
Green starrte auf den Bildschirm. »Das sind ja mindestens an die hundert Abgeordnete.«
»Man muss ihm lassen, dass er ziemlich effektiv ist. Das Geld wird hübsch auf beide Parteien verteilt.«
Sie öffnete eine neue Datei, die eine Liste von rund dreißig Senatoren enthielt. »Er hat auch seine Riege von Bundesrichtern. Auch die haben mal Geldprobleme, und dann hat Daley die richtigen Leute an der Hand, um ihnen aus der Patsche zu helfen. In Michigan bin ich auf einen Richter gestoßen, der ausgepackt hat. Er stand am Rande des Bankrotts, bis einer von Daleys Freunden ihm Geld anbot. Doch als Daley ihn unter Druck setzte, damit er in einem bestimmten Verfahren nach Daleys Wünschen entschied, packte den Richter das schlechte Gewissen. Der Anwalt, der eine der Parteien vertrat, war ein wichtiger Parteispender, und er wollte von diesem Richter die Garantie, dass er gewinnen würde.«
»Die Bundesgerichtshöfe sind eine Brutstätte der Korruption«, murmelte Green. »Das sage ich schon seit Jahren. Jemandem eine Anstellung auf Lebenszeit zu garantieren schreit ja geradezu nach Problemen. Da wird zu viel Macht verliehen, und es gibt zu wenig Kontrollmöglichkeiten.«
Stephanie nahm den nächsten USB-Stick in die Hand. »Eins von diesen Dingern reicht schon, um einige dieser Aasgeier vor Gericht zu bringen.«
»Was für eine bildhafte Beschreibung.«
»Wegen der schwarzen Roben. Damit sehen sie aus wie Geier, die vor einem Kadaver hocken und nur darauf warten, ihn sauberzupicken.«
»Wie wenig Respekt Sie doch vor unserer Hohen Gerichtsbarkeit haben«, sagte Green grinsend.
»Respekt muss man sich verdienen.«
»Darf ich auch etwas dazu sagen?«, fragte Cassiopeia. »Warum gehen wir nicht einfach an die Öffentlichkeit und machen die Leute auf diese Sache hier aufmerksam? Sonst vermeide ich das eher, aber in diesem Fall hier kommt es mir ziemlich erfolgversprechend vor.«
Green schüttelte den Kopf. »Wie Sie vorhin angemerkt haben, weiß ich nicht viel über die Israelis. Und Sie haben keine Ahnung vom PR-Talent der jetzigen Regierung. Diese Leute schaffen es immer, die Dinge so zu drehen, dass sie gut dastehen. Sie würden die Sache so verschleiern, dass Daley und der Verräter uns durch die Lappen gehen würden.«
»Er hat recht«, pflichtete Stephanie bei. »Das würde nicht hinhauen. Wir müssen die Sache selbst in die Hand nehmen.«
Der Wagen blieb im Verkehr stecken, und Greens Handy klingelte leise. Er griff in seine Jacketttasche, holte das kleine Gerät heraus und sah auf das Display. »Das hier dürfte ziemlich interessant werden.« Er schaltete die Lautsprechfunktion ein und sagte: »Ich habe schon auf Ihren Anruf gewartet.«
»Das kann ich mir denken«, erwiderte Daley.
»Vielleicht lande ich ja doch nicht so bald in diesem Sarg in Vermont.«
»So ist das, wenn man Schach spielt, Brent. Jeder Zug ist ein Abenteuer, und ich muss zugeben, dass ihr letzter Zug ziemlich gut war.«
»Das Lob gebührt Stephanie.«
»Die sitzt bestimmt neben Ihnen, also, gut gemacht, Stephanie.«
»Gern geschehen, Larry.«
»Ändern wird sich dadurch nicht viel«, stellte Daley klar. »Die gewissen Subjekte, die ich erwähnte, sind noch immer sehr ungehalten.«
»Sie müssen sie beruhigen«, sagte Stephanie.
»Wollen wir miteinander reden?«, fragte Daley.
Stephanie wollte etwas sagen, doch Green hob mahnend die Hand. »Wozu sollte das gut sein?«
»Es könnte sich als sehr nützlich für Sie erweisen. Schließlich steht eine Menge auf dem Spiel.«
Stephanie konnte nicht widerstehen. »Mehr als Ihr Arsch?«
»Viel mehr.«
»Nicht wahr, Sie haben gelogen, als Sie sagten, dass Sie nichts über die Alexandria-Connection wissen?«, fragte Green.
» Lüge ist ein viel zu hartes Wort. Sagen wir, ich habe im Interesse der Nationalen
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