Patricia - Der Kuss des Vampirs
das er gut kannte, dem er aber nicht nachgeben wollte. Nicht bei Pat, sie war zu schade, um von ihm hinabgezogen zu werden. »Verflixter Narr«, murmelte er erbittert, als er eine halbe Stunde später auf der Wiese vor dem Schloss stand und hinauf zu Pats Fenster blickte, als könne er einen Blick auf dieses Mädchen erhaschen.
Schließlich wandte er sich entschlossen um und ging.
Lord Gharmond
Eine atemberaubend schöne und verführerische Frau mit einer schwarzen Halbmaske, die ihren sinnlichen Mund freiließ, kam mit ausgestreckten Armen auf Lord Gharmond zu, als er jene Räumlichkeiten betrat, die nur ganz besonderen Gästen zugänglich waren. »Gharmond! Welch ein seltener Gast! So habe ich mich also nicht getäuscht! Die Luft schien sich zu erwärmen in dem Moment, wo du das Haus betreten hast!«
»Hagazussa, wie nett, dich wiederzusehen.«
Die rothaarige Schönheit schürzte die vollen Lippen. »Nett? Nur einfach nett? Ist das alles?«
»Du hast Recht, es war wohl nicht sehr höflich von mir.«
»Du bist und bleibst doch wirklich der Alte«, sagte sie kopfschüttelnd, »unhöflich und herzlos. Aber genau das mochte ich immer so an dir.« Sie presste sich kurz, aber sehr intensiv an ihn. »Ich muss mich nur noch schnell um einen anderen Spezialgast kümmern«, flüsterte sie ihm zu, »dann komme ich zu dir.« Sie trug ein langes, elegantes schwarzes Kleid, dessen rotes Seidenmieder vorne so weit ausgeschnitten war, dass man einen ungehinderten Blick auf ihre schönen Brüste und die dunkelroten Spitzen werfen konnte. In der Hand hielt sie eine Peitsche, an der Blut klebte. Menschenblut.
Er verzog das Gesicht, aber Hagazussa hob lächelnd die Schultern, ihre grünen Augen blitzten. »Früher hast du so etwas auch ganz gerne gemocht, auch wenn ich damals die Peitsche immer nur in deiner Hand gesehen habe. Dieser Gast jedoch zieht es vor, meine Befehle zu befolgen und sich mir zu unterwerfen.« Sie trat noch einmal näher, schmiegte ihren Körper an ihn, ohne ihn mit den Händen zu berühren. Er spürte ihre vollen Brüste, ihren Bauch, ihre Hüften, die sich an ihm rieben. »Dabei hatten wir immer so viel Spaß. Ich kann mich nicht erinnern, etwas mehr genossen zu haben.« Sie schwang die Peitsche immer selbst, unterwarf sich jene Männer, die danach gierten geschlagen und getreten zu werden, am Boden zu liegen und ihre in spitzen Schuhen steckenden Füße auf ihrem Körper zu fühlen, vor ihr zu kriechen, sie um Gnade und gleichzeitig um noch mehr anzubetteln. Aber bei Gharmond hatte sie stets eine Ausnahme gemacht. Weil Gharmond anders war. Ein Feuerdämon, der nicht nur Teppiche und Möbel in Brand setzen konnte wenn er wütend war, sondern auch das Feuer und die Leidenschaft der Frauen erweckte, die das Glück hatten, seine Aufmerksamkeit zu erringen.
»Das ist lange her«, sagte Gharmond nachlässig.
»Du bist ja so sanftmütig geworden«, lächelte die verführerische Frau ironisch. »Fast schon ein bisschen bieder. Und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, langweilig . Aber ich kann mich gut erinnern, dass es früher andere Zeiten gegeben hat. Gelegenheiten, wo du den armen Mädchen bestenfalls die Wahl ihrer Qual gelassen hast.« Sie hob ihre Hand und berührte mit dem Zeigefinger ihre Lippen, strich darüber, saugte an der Fingerspitze, bevor sie Gharmond damit auf seiner Wange berührte. »Soll ich dir in der Zwischenzeit einige hübsche Sklavinnen schicken, um dir die Wartezeit zu verkürzen?«
»Heute nicht. Aber beeile dich.«
Sie lachte dunkel und wandte sich zum Gehen. »Ach ja«, sie drehte sich, schon halb aus der Tür, nochmals um, »tu mir einen Gefallen, Gharmond, küsse diesmal keine meiner Bediensteten. Ich hatte letztens ungeheure Schwierigkeiten, geeignete Nachfolgerinnen zu finden.«
Er verneigte sich spöttisch und sah Hagazussa nach, wie sie das Zimmer verließ. Allein gelassen, ließ er sich in einen der bequemen Lehnstühle vor dem Kamin fallen, legte die Füße auf ein kleines Tischchen und nahm aus der Hand einer nackten jungen Frau, die wie aus dem Nichts neben ihm aufgetaucht war, ein mit Champagner gefülltes Glas entgegen. Ihr liebliches, herzförmiges Gesicht war von blonden Löckchen umrahmt.
Die Kleine kniete sich neben ihm nieder und sah ihm zu, wie er an dem Champagner nippte.
»Kann ich etwas für Sie tun, Meister?« Sie sah ihn aus großen blauen Augen an, beugte sich vor und ihre spitze kleine Zunge berührte seinen Handrücken, während
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