Patricia - Der Kuss des Vampirs
eine Art Blutschwäche. Aber dann gibt es gewiss Mittel und Wege, um Sie zu heilen. Sie können ja schließlich nichts dafür, dass Sie krank sind. Und…«, sie würgte an diesen Worten, sprach jedoch tapfer weiter, »ich finde, dass Sie sonst sehr nett sind. Ich … mag Sie sogar recht gerne. Ich würde gerne hier bleiben und Ihnen helfen.« Sie hatte den ganzen Tag Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Sie hatte tatsächlich in einem der Bücher über Vampire über so etwas gelesen, allerdings hatte der Verfasser dieser Theorie sich nicht näher darüber ausgelassen, aber es gab sicherlich noch medizinische Bücher, wo man mehr über diese seltene Krankheit fand.
In Churthams Gesicht veränderte sich etwas, der Spott war völlig daraus verschwunden. Er kam langsam auf sie zu, dabei keinen Moment lang den Blick von ihr lassend. »Sie wollen mir helfen? Ist es das wirklich? Oder reizt Sie das Abenteuer?« Sein Blick schien sich in ihren hineinzubrennen. »Ja, das ist es, genau das«, murmelte er endlich. »Die Faszination des Bösen, des Gefährlichen.«
»V…vielleicht«, stotterte Pat, unfähig zuzugeben, dass sie bis über beide Ohren in ihn verliebt war.
Er kam näher, nahm ihre Hand und fuhr zart mit den Fingerspitzen die Linien ihrer Handinnenfläche nach, bevor er seine Lippen darauf drückte. »Sie haben schon wieder ganz kalte Finger, Patricia.«
Sie sah ihn zweifelnd an. Obwohl er freundlich war, bemerkte sie wieder dieses hellblaue Flackern in seinen Augen, das sie einschüchterte und anzog zugleich. »Tut es weh, von einem Vampir gebissen zu werden?«, fragte sie scheu, als Churtham begann, jeden einzelnen ihrer Finger zu küssen. Warum tat er das bloß immer! Sah er denn nicht, wie sehr sie das verwirrte?! Aber er schien ganz im Gegenteil eine seltsame Genugtuung darin zu finden, sie zu berühren und damit in sprachlose Verlegenheit zu stürzen.
Churtham lächelte leicht, während er seine Küsse auch auf ihr Handgelenk ausdehnte, dort, wo unter der zarten Haut der Puls zu sehen und zu fühlen war. »Nein, der Kuss des Vampirs bringt der Frau die er begehrt sogar höchste Lust. Nur wenn sie sich wehrt, ist es zu Beginn etwas unangenehm für sie, aber dann verfällt sie ihm bis zur Ekstase.«
»Hat sie deshalb gelächelt?«
»Sie wollen es oft selbst«, fuhr er wie zu sich selbst fort. »Statt die Gefahr zu meiden, laufen sie ihr auch noch nach. Es ist die Angst vor dem Tod und zugleich die Sehnsucht nach einer verzehrenden Leidenschaft, die alles auslöscht, sogar wenn es das eigene Leben ist. Es ist die sexuelle Macht, die sie anzieht.«
Pat wurde rot. »Ich finde absolut nichts Erotisches am Tod.« Wogegen sie es jedoch sehr erotisch fand, von ihm berührt zu werden.
»Es ist für einen Vampir erotisch, einen Menschen zu beißen, sein Blut und seine Lebenskraft zu fordern, ihn auszusaugen und zu verzehren. Ihn damit ganz zu besitzen.«
»Aber nur den Körper...«
»Nein«, Churthams Stimme klang heiser, »es ist viel mehr – nicht nur für einen Vampir, auch für andere Wesen, die… Nun, in diesem einen Moment, wo das Leben oder sein Wille dem Opfer entflieht, besitzt man alles von ihm. Seine Gedanken, seine Gefühle, seine Kraft und seine Leidenschaft.« Er sah sie eindringlich an. »Ist es das, was Sie fasziniert? Die Macht? Das Unheimliche? Die Sehnsucht nach dem Bösen, das Sie sonst nicht auszuleben wagen? Die Erfüllung erotischer Fantasien? Geben Sie es zu, Pat. Sie können vielleicht mich belügen, aber nicht sich selbst.« Er hob langsam, wie von einer unwiderstehlichen Macht getrieben, die Hände, ergriff Pat an den Schultern und zog sie näher an sich. Sie zitterte, wusste jedoch nicht, ob es aus Freude war von ihm berührt und vielleicht endlich geküsst zu werden oder aus Angst vor dem, was jetzt unausweichlich auf sie zukommen würde. In dem Moment als er sie berührte schien Pats eigener Wille erloschen zu sein und sie schalt sich nicht einmal dafür, dass sie vergessen hatte, die hilfreiche Knoblauchkette umzulegen. Er küsste sie jedoch nicht wie gehofft auf den Mund, sondern legte nur seine Lippen an ihre Wangen, streichelte über die zarte Haut.
»Sie fühlen sich wunderbar an, Patricia. Lebendig, wie das Licht und das Leben. Ich wollte…«
Sie erschauerte unter dem rauen, verlangenden Ton seiner Stimme. »Was?«, fragte sie atemlos, als er nicht weitersprach, sondern nur seine Lippen über ihren Hals wandern ließ und dann weiter hinunterglitt, die sanfte Wölbung
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