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Patricia - Der Kuss des Vampirs

Patricia - Der Kuss des Vampirs

Titel: Patricia - Der Kuss des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kuss des Vampirs
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hatte.
    Obwohl sie darauf gewartet oder sogar gehofft hatte, zuckte sie zusammen, als es an ihrer Tür klopfte.
    Es war Simmons. »Miss Smith, Lord Churtham bittet Sie, in die Bibliothek zu kommen.«
    »Ja, ich komme schon.« Pat raffte ihren Schlafrock zusammen und wollte an Simmons vorbei, aber der stand so in der Tür, dass sie nicht durchkonnte. Sein Blick war sehr besorgt.
    »Was ist denn?«
    »Ich würde Ihnen gerne raten, nicht hinunterzugehen«, sagte er vorsichtig, »aber das würde nichts nützen und seine Lordschaft nur noch mehr aufbringen.«
    »Ist er sehr verärgert?«, fragte Pat betroffen.
    Simmons senkte den Blick. »Ja, so könnte man es nennen.«
    »Nun, das ist umso mehr Grund, dass ich mit ihm spreche.« Sie schob Simmons zur Seite.
    »Seien bitte vorsichtig, Miss Smith, und reizen Sie seine Lordschaft nicht noch zusätzlich.«
    Pat dachte kurz nach, dann huschte sie nochmals schnell ins Zimmer und holte etwas aus ihrer Kommode, bevor sie den dunklen Gang entlang lief.
    Als sie in die Bibliothek trat, stand Churtham am Kamin, hatte einen Fuß auf den Sockel gestützt und lehnte mit dem Ellbogen am Sims. »Ach ja, Miss Smith. Wie liebenswürdig, dass Sie meiner Bitte Folge geleistet haben.« Er deutete, ohne sich umzusehen, auf den Lehnsessel neben dem Kamin. »Nehmen Sie doch bitte Platz.«
    Pat setzte sich folgsam hin und sah ihn zweifelnd an. Ein allzu höflicher Churtham schien ihr tatsächlich verdächtig.
    »Und jetzt haben Sie die Güte, mir mitzuteilen, was vorgefallen ist. Und zwar die Wahrheit.«
    Pat starrte ihn an. Die Wahrheit?
    »Miss Smith, ich warte auf Antwort.« Maximilians Stimme klang ruhig. Zu ruhig, fand Pat. Sie bemerkte wieder dieses Glimmen in seinen Augen, das ihn ihrer Ansicht nach fast noch attraktiver machte als der gutsitzende Anzug, seine männlichen Gesichtszüge und das lange dunkle Haar. Sie zuckte mit den Schultern, dankbar, dass sie trotz ihrer Müdigkeit und des erlebten Schreckens die Geistesgegenwart besessen hatte, sich die Knoblauchkette umzulegen. »Er hat mich angegriffen.«
    Churtham winkte ab. »Das ist Ihre Version, aber darum geht es jetzt nicht. Ich möchte wissen, was vorher war.«
    »Vorher?« Sie sah unsicher zu ihm hinüber. Sollte sie ihm tatsächlich von Pentwell erzählen? Sie dachte an die Warnung des Butlers. Wenn sie jetzt wirklich zugab, mit dem Vampirjäger Pentwell gesprochen zu haben, würde das Maximilian wohl  nicht gerade besänftigen.
    »Ob Sie Besuch hatten. Ein gewisser William Pentwell vielleicht, den Sie schon längere Zeit kennen? Den Sie auf der Reise und mehrmals im Dorf getroffen haben?« Seine Stimme war mit jedem Wort schneidender geworden, aber Pat sah nur zu Boden ohne zu antworten. Jetzt war sie sich sogar völlig sicher, dass jedes weitere Wort ihn noch mehr aufbringen würde.
    Es war eine Weile still zwischen ihnen, man hörte nur das immer lauter werdende Knacken der Holzscheite im Kamin und als Pat vorsichtig hinüberschielte, bemerkte sie, dass das Feuer plötzlich noch viel heller brannte als zuvor. Die Flammen züngelten bis hoch hinauf und erreichten Maximilian, der furchtlos daneben lehnte und hineinstarrte. Sie schnupperte. Es ging ein leichter Brandgeruch von ihm aus, der sie irritierte.
    »Hat er sie dazu angestiftet, mich anzugreifen?«
    »Nein.« Pat krampfte ihre eiskalten Finger ineinander, damit er nicht sah, wie sie zitterten. Er hatte mit dieser Anschuldigung einen wunden Punkt getroffen. Nicht, was Pentwell betraf, sondern weil sie vor Angst so außer sich gewesen war, dass sie einen Mann erschlagen hatte, den sie für Maximilian gehalten hatte. Und dass sie zuvor von ihm angegriffen worden war, schien seine Lordschaft nicht zu interessieren. Aber wenn sie gerecht war, musste sie zugeben, dass sie an seiner Stelle wohl ähnlich empfunden hätte.
    »Ich bedaure zutiefst, Sie mit meinen Fragen zu inkommodieren, Miss Smith«, sagte er mit beißendem Spott, »aber Sie werden hoffentlich Verständnis dafür aufbringen, dass ich wissen möchte, weshalb Sie mit dieser Entschlossenheit versucht haben, meinem Leben ein Ende zu setzen.« Er machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach, während Pat mit hängendem Kopf dasaß. »Ich darf wohl davon ausgehen, dass diese Aversion Ihrerseits vielleicht doch vom Einfluss dieses gewissen Mr. Pentwell herrührt?« Er wandte den Kopf und als Pat aufsah, meinte sie, kleine Flämmchen in seinen Augen und an seinen Haarspitzen zu sehen. Sie fand, dass er ganz anders

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