Patricia - Der Kuss des Vampirs
besprechen.« Wie immer, wenn sie sich im Rahmen des Lebens trafen, das sie in der Welt der Menschen führten, verwendete sie wie selbstverständlich seinen angenommenen Namen.
»Ja, Herrin.« Die Kleine knickste vor Maximilian und verließ das Zimmer. Hagazussa sah ihr wohlwollend nach. »Ein süßer Fratz. Und noch so verspielt.«
»Du bist gewiss nicht nur gekommen, um mir deine Bettgefährtin vorzustellen«, erwiderte Maximilian kühl. Er wollte die schöne Hexe so schnell wie möglich aus dem Haus haben, bevor Pat am Ende noch auf die Idee kam, sich diese Besucherin näher anzusehen. Er konnte Komplikationen dieser Art wahrlich nicht gebrauchen.
»Nein«, Hagazussa musterte ihn unter halbgesenkten Liedern. Es war ein sehr erotischer Blick, aber Maximilian war dank Pat gegen alles gewappnet. »Obwohl es mich gefreut hätte, dich ein wenig eifersüchtig zu sehen, mein kühler Freund.«
»Eifersucht?«, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. »Seit wann hältst du mich derartig lächerlicher Gefühle für fähig?«
»Nein, natürlich nicht.« Hagazussa klang etwas verstimmt. Sie sah sich um und ging langsam im Zimmer auf und ab, dabei gereizt ihre Handschuhe in ihre flache Hand schlagend. »Hast du nicht früher schon einmal hier gelebt?«
»Vor vielen Jahren, das stimmt. Die Burg war damals herrenlos, der letzte Earl of Barlem war schon lange verstorben und so nahm ich eben seinen Platz ein. Allerdings nur eine gewisse Zeit, dann hatte diese neue Art von Sesshaftigkeit ihren Reiz für mich verloren.«
»Aber es scheint dich wieder hierher zurückgezogen zu haben…«
Er zuckte mit den Schultern. »Es gab auf der Welt nichts mehr zu sehen, was sich gelohnt hätte. Und dieses Schloss stand immer noch leer. Es hatte seit meinem letzten Aufenthalt hier keinen besonders guten Ruf, also hat niemals jemand Anspruch darauf erhoben.«
»Und dann ist dir ja auch diese Frau über den Weg gelaufen.« Hagazussa blieb vor dem Kamin stehen. Wie in jedem Raum brannte auch im Salon ein Feuer und sie sah nachdenklich in die Flammen. »Diese Antoinette. Ich kann mich gut an sie erinnern. Du warst so verrückt nach ihr, dass ich fast eifersüchtig geworden wäre, wenn ich dieser Absurdität überhaupt fähig wäre.«
Maximilian gab keine Antwort, sondern starrte ebenfalls ins Feuer, das zunehmend kräftiger wurde.
Die schöne Hexe sank anmutig in einen Sessel. »Sag mir, Maximilian, geht uns wirklich etwas verloren, wenn wir so leben?«
»Wir leben im Schatten…«
»Aber ich kann mich im Gegensatz zu dir im Licht bewegen, mich tötet es nicht.« Sie wies dabei auf die fest geschlossenen Vorhänge und die Kerzen, die den Raum erhellten.
»Und dennoch lebst du in der Dunkelheit.« Maximilian sprach mehr zu sich selbst. »Das ist kein Licht, das du siehst, nur ein schaler Abglanz davon.«
»Hast du nicht selbst einmal gesagt, man müsse das Böse in der Welt verbreiten, damit endlich alles zugrunde geht?«, sprach sie weiter.
»Ich war ein zynischer Narr«, sagte Maximilian bitter. »Und ein wahrhaft verdammter noch dazu.«
Hagazussa zögerte, bevor sie die nächsten Worte aussprach. »Aber du hast dir vor gar nicht allzu langer Zeit ein bisschen Licht ins Haus geholt, nicht wahr?« Sie lächelte bemüht, als er ihr seinen durchdringenden Blick zuwandte. »Eine Frau. Eine ganz normale Frau, die in der Sonne lebt, keinen bösen Gedanken hat und dir alles das gibt, was du sonst vermissen müsstest.« Sie betrachtete ihn sinnend. »Was ist es, das du bei ihr suchst? Zuneigung? Gefühle?«
»Schon möglich.« Haga wäre die letzte gewesen, mit der er über dieses verwirrende Gefühl für Pat gesprochen hätte, das seinen ganzen Körper besaß, ihm schon bei ihrem Anblick vor Zuneigung förmlich alles im Leib herumzudrehen schien und seine Hände zittern ließ. Außerdem war Pat mehr für ihn als nur Licht, sie war wie eine Sonne, die ihn wärmte.
»Nun, wenn es nur das ist«, sagte sie mit einem gezwungenen Auflachen, »das hättest du auch bei mir haben können. Ich… mochte dich auch immer …sehr gerne.«
»Das war etwas anderes, Haga. Etwas völlig anderes. Glaub mir, ich kenne den Unterschied.«
Hagazussa starrte ihn minutenlang schweigend an, dann erhob sie sich abrupt. »Ja, vermutlich. Ich glaube, es wird jetzt Zeit, dass ich gehe.« Ein spöttisches Lächeln glitt über ihr Gesicht. »Ich möchte das traute Glück nicht länger stören.«
»Das ist sehr aufmerksam von dir«, erwiderte Maximilian, ihrem
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