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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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unwahrscheinlich vorkam, dass es zwischen den klein gewachsenen Räubern und den viel größeren und unendlich intelligenteren Herren von Gestalt ein enges Verwandtschaftsverhältnis gab, ließ sich die körperliche Ähnlichkeit nicht leugnen. Eine konvergente Evolution, überlegte Flinx, oder einfach bloß Zufall? Ihm schoss durch den Kopf, dass insbesondere Hluriamm den Vergleich nicht besonders schmeichelhaft gefunden hätte.
    Der Gedanke an seine erst kürzlich verstorbenen Gefährten ließ das Lächeln auf seinem Gesicht gefrieren. Das Rudel gefräßiger kleiner Zweifüßler, das seinen Weg genau verfolgte, würde ihm nicht helfen – es wollte viel lieber seine Knochen abnagen. Aus dem Inneren der Jacke ihres Herrn äugte Pip hervor und studierte die Wesen mit unverhohlener Feindseligkeit, aber er hielt sie zurück. Da ihn die Kreaturen nicht direkt angriffen, wollte er im Moment nicht, dass sie sie attackierte. Wenn sie schon Gift abgab, um ihn zu verteidigen, dann sollte sie zumindest so lange damit warten, bis diese Abwehrmaßnahmen unvermeidlich waren.
    Würden sie ihn angreifen? Das gierige Verlangen, das ihre wilden kleinen Geister ausstrahlten, war unverkennbar. Er besaß keine Waffen außer seinen eigenen Händen, Füßen, seinem Verstand und Pip. Der Strahlenkocher, den er aus dem zerschmetterten Gaitgo geborgen hatte, konnte nicht so hoch eingestellt werden, dass er eine schädliche Hitze verströmte. Und falls er versuchen sollte, ihn derart zu manipulieren, würden seine eingebauten Sicherheitsmechanismen nur bewirken, dass er sich komplett deaktivierte. Seine Fähigkeit, sich selbst zu verteidigen, indem er widersprüchliche Emotionen auf potenzielle Angreifer projizierte, hing unter anderem davon ab, inwieweit diese eine gewisse Stufe an emotionaler Komplexität entwickelt hatten. Abhängig von dem, was er empfangen konnte, musste er die Räuber, die ihm entschlossen folgten, sehr weit unten auf dieser Skala einordnen, vielleicht sogar noch tiefer als die Fleischfresser, die ihm auf anderen Planeten begegnet waren. Schon das Projizieren auf hochentwickelte Tiere war im Gegensatz zu dem auf Vertreter einer humanoiden Spezies äußerst riskant. Andererseits lagen hier aber auch sehr viele Steine herum.
    Steine. Er war Bürger einer der technologisch und wissenschaftlich fortschrittlichsten Zivilisationen in der Geschichte seiner Art, und es sah zunehmend danach aus, als müsste er sich seiner Haut erwehren, indem er mit Steinen schmiss.
    Aber vielleicht musste er trotz ihrer andauernden Aufmerksamkeit gar nicht zu solch verzweifelten Maßnahmen greifen. Möglicherweise beschlossen sie ja, dass er zu groß oder zu fremdartig war, und griffen ihn nicht an. Oder sie zogen es vor, nicht zu jagen, sondern waren eher Wesen, die warteten, bis er vor Erschöpfung oder Hunger zusammenbrach, bevor sie sich an ihm labten. Wie auch immer – falls er noch einen zusätzlichen Anreiz brauchte, um weiterzugehen, so gab ihm diesen die ständige Anwesenheit des Rudels.
    Vorerst wollte er zumindest nicht darüber nachdenken, was passieren konnte, wenn die Nacht hereinbrach und ihn die Müdigkeit übermannte. Sollte sich einer der zweibeinigen Fleischfresser nahe genug an ihn heranwagen, um ihn erforschend zu beißen, konnte Pip ihn schon vertreiben, woraufhin ihn der darauffolgende Tumult wohl aufwecken würde. Aber ihr Giftvorrat war begrenzt. Sie vermochte vielleicht ein oder zwei Dutzend der hartnäckigen kleinen Monster abzuwehren und auszuschalten, mehr jedoch nicht. Und ganz gewiss keine hundert oder noch mehr, denn er wusste ja nicht, ob der großen Gruppe noch weitere Tiere folgten oder sich einige Exemplare hinter den Felsen und Bäumen verbargen.
    In diesem Fall wäre seine erste Verteidigungsmaßnahme einfach die, dass er wach blieb.
    Und das blieb er auch, er schlief weder in der Nacht noch am folgenden Morgen ein. Das pfeifende, unruhige, rastlose Rudel ließ sich in seiner Nähe nieder, als es dunkel wurde, und war auch am folgenden Tag bei Sonnenaufgang noch bei ihm. Sie standen oder hockten, respektvoll Abstand wahrend, in einem Halbkreis hinter ihm und sahen ihm zu, wie er sich sein Frühstück zubereitete.
    »Seht her, ihr augenlosen kleinen Miststücke!«, schrie er sie herausfordernd an und schwenkte sein erhitztes Essen in ihre Richtung. »Ich habe genug zu essen und jede Menge pinkfarbenen Schnee zu trinken. Ich werde hier nicht draufgehen. Warum haut ihr nicht einfach ab, buddelt in der Nähe

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