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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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niemand der Gestalt nähern, deren Ruhe so offensichtlich und heftig gestört war.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, murmelte der besorgte Zlezelrenn.
    »Wir können gar nichts tun«, erwiderte Vlashraa. »Zumindest nicht, solange uns dieses fliegende Wesen nicht zu dem unruhigen Menschen lässt.« Wie als Reaktion auf ihre Worte zuckte die Person auf dem Bett zusammen, drehte sich nach rechts und stieß einen tiefen, langgezogenen und gequälten Seufzer aus. Die mitfühlenden Tlel, die nur das Beste für ihren Gast wollten, sahen sich gezwungen, tatenlos zuzusehen, da ihnen Pip keinen Zugang zu dem Schlafenden gewährte.
     
    Flinx sah, dass es jetzt näher war. Größer und schneller umgab es alles, was ihm in die Quere kam, und verschlang es.
    Organische Lebensformen, die kaum noch Zeit hatten, einen Schrei auszustoßen, bevor sie vernichtet wurden, kalte, unbewohnte, felsige Welten und zügellos kochende Gasriesen, entstehende und erlöschende Sonnen – alle waren fort, als hätte es sie nie gegeben, ausgelöscht, getilgt, aus der Realität verbannt wie Sandkörner, die von der Flut ins Meer zurückgespült worden waren. Das dunkle Böse, das sie zerstört hatte, raste weiter. Geistlos und rastlos, gefühllos, finster und unaufhaltsam.
    Seine Galaxis würde die nächste sein. Millionen von Sternen mussten dann zusammen mit anderen Welten und Nebeln untergehen. Das Commonwealth und seine zögerlich wachsende Zivilisation, das Imperium der habsüchtigen Ann, unabhängige und isolierte Spezies, alle würden ausgelöscht, so effektiv und effizient vernichtet, als würde man eine Datei von einem Quantenspeicher löschen. Ewig hungrig, würde die unkalkulierbare Grausamkeit dann zur nächsten Galaxis übergehen und nichts als Leere zurücklassen, dort, wo es die Intelligenz einst gewagt hatte, einen Blick über den Tellerrand zu werfen und über sich nachzudenken.
    Clarity und Mutter Mastiff, Bran Tse-Mallory und Truzenzuzex: Alle, die ihm je etwas bedeutet hatten, würden fort sein, verschwunden, ausgelöscht. Letzten Endes wäre das jedoch ohne Belang, weil er ebenfalls nicht mehr da sein würde. Nichts konnte die nahende Leere aufhalten. Nichts außer vielleicht einer Alien-Waffenplattform ohne Erinnerungen, die in der Zeit verloren war. Nichts außer ihr und noch etwas anderem, einer Laune des Schicksals, die ebenso gleichgültig und gefühllos war wie das Große Böse selbst, einem winzigen organischen Aufleuchten. Und dieses Flackern hatte einen Namen: Philip Lynx. Von jemandem, der gar nicht mehr am Leben sein sollte, wurde erwartet, dass er Milliarden rettete, die leben sollten, weil sie es verdient hatten.
    Er war nicht völlig allein. Es gab da noch das Trio aus rätselhaften Empfindungen, das regelmäßig in seinen unruhigen Träumen auftauchte und ihm half, im Schlaf nicht den Verstand zu verlieren: die harte, kalte Gedankenwelt einer uralten künstlichen Intelligenz, die auf engste Weise mit der Waffenplattform verbunden war, die er suchen sollte, die wilde grüne Lebensform, die, wie er jetzt glaubte, etwas mit dem Planeten namens Midworld zu tun hatte, und eine warmblütige Intelligenz, die er noch nicht identifizieren konnte, die aber definitiv nicht menschlich war. Nachdem ihn die brillanten, aber auch kindischen Ulru-Ujurrianer erst vor Kurzem ein weiteres Mal gerettet hatten, war er nun so gut wie überzeugt davon, dass sie mit dem Letzten nichts zu tun haben konnten. Eine Komponente des unterstützenden Triadentraumes kannte er, in eine weitere konnte er sich einfühlen, doch die dritte war und blieb ihm ein Rätsel. Das war wohl kaum eine verlässliche Armee, mit der man einer Gefahr auf kosmischer Ebene entgegentreten konnte.
    Und er war der Schlüssel, der Auslöser, so hatte man es ihm gesagt. Der Auslöser wofür? Ich bin doch keine Waffe!, jaulte er sich selbst und den lauschenden Kosmos an. Und auch kein Teil davon, fügte er etwas ruhiger hinzu, während er weiter in seinem ruhelosen Schlaf gefangen war.
    Katalysator, erwiderte die kompromisslose Künstlichkeit.
    Medium, konterte die beharrliche smaragdfarbene Stadt.
    Trauriger Auslöser, verkündete die mitfühlende, aber standhafte Passion.
    Nein! Es reicht!, schrie er.
    Und setzte sich auf.
    Er erwartete, dass ihn Pip anstarren, über ihn wachen würde, wie sie es immer tat, wenn er schlief, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass etwa ein halbes Dutzend leicht reflektierender Augenbänder schweigender Tlel in der Nähe zu sehen sein

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