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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
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den Richter. Er sprach
von dem Experimentallabor, das die Kinder »Schule« nannten.
»Ich habe die Berichte gelesen über das, was in der ›Schule‹
stattgefunden hat, in diesem grauenhaften Labor, das jeder
Beschreibung spottet, und mein Verstand weigert sich fast, die
Worte zu begreifen … Wären derartige Experimente an
Schimpansen oder Kaninchen durchgeführt worden, könnte ich
Paragrafen und Gesetze zitieren, in denen die Behandlung der
Opfer als grausames Verbrechen beschrieben werden. Doch die
Verbrechen, die gegen diese Kinder begangen wurden, haben
nichts mit Medizin oder Forschung zu tun, wie sie jemals
praktiziert wurde, nicht einmal in den dunkelsten Zeitaltern der
Menschheit.«
Auf der anderen Seite des Raums schluchzte jemand. Ich
wandte den Kopf und sah, dass es Anthea Taranto war. Sie
schien am Ende dessen, was sie ertragen konnte. Andere im
Raum brachen in Tränen aus.
Richter Dwyer fuhr fort. »Soweit ich weiß, sitzen die Leute,
die diese Verbrechen begangen haben, entweder im Gefängnis,
oder sie sind tot. Während der vergangenen beiden Tage habe
ich die tragischen Resultate ihrer unaussprechlichen Verbrechen
beobachten können. So viele Unschuldige sind betroffen. Und
damit meine ich nicht nur die Kinder. Wie Mr Kussof in seinem
Eröffnungsplädoyer ganz treffend bemerkt hat, hier unter uns
gibt es keine bösen Menschen. Doch meine Aufgabe besteht
darin, mich mit den Kindern zu befassen und dem, was für sie
am besten ist.«
Der Richter nahm seine Lesebrille ab und legte sie vor sich auf
den Schreibtisch. Er sah die Anwesenden der Reihe nach an.
»Hören Sie nun meine Entscheidung … Die Antragsteller,
Dr. O’Neill und Mr Brennan, wollten dem Gericht
demonstrieren, dass die Vormundschaft der leiblichen Eltern
dem Wohlbefinden dieser Kinder abträglich ist. Sie
argumentieren, dass die Kinder bei ihren biologischen Eltern
weder glücklich noch sicher sein werden. Die Kinder scheinen
dies ebenfalls zu glauben. Das ist für dieses Gericht wichtig. Es
beeinflusst meine Entscheidungsfindung. Doch Dr. O’Neill und
Mr Brennan haben ihre Behauptungen nicht ausreichend
beweisen können. Jedenfalls nicht heute. Dementsprechend
muss ich entscheiden, dass die Kinder bei ihren Eltern
verbleiben.«
Mit einem Mal fühlte ich mich unglaublich leer und
ausgebrannt, als hätte ich meine eigenen Kinder verloren. Heiße
Tränen schossen mir in die Augen und strömten über meine
Wangen. Ich unterdrückte einen verzweifelten Aufschrei.
»Allerdings …«, fuhr Richter Dwyer fort, »… allerdings ist
dies nur eine vorläufige Entscheidung. Das Gesetz schreibt in
Fällen wie diesem vor, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt
eine weitere Anhörung anzuordnen habe. Falls dieser
›Schwarm‹, wie Dr. O’Neill die Kinder nennt, nicht wächst und
gedeiht, so werde ich meine Entscheidung revidieren.
Dr. O’Neill, Mr Brennan, bitte nehmen Sie meine
Entschuldigung an. Es tut mir Leid. Ich weiß, dass Sie diese
Kinder lieben, als wären sie Ihre eigenen.«
Ein Gerichtsdiener schlüpfte leise ins Zimmer und reichte dem
Richter eine Notiz. Der Richter setzte seine Lesebrille auf, las
und tat dann etwas Unerwartetes.
Er lächelte.
»Mr und Mrs Stern, Mrs Taranto, Mr und Mrs Chen, Mr und
Mrs Marshall – die Kinder sind soeben von einem ›Rundflug‹
um das Capitol Building zurückgekehrt und warten nun im
Gerichtssaal Nummer sieben auf Sie. Sie dürfen sie mit nach
Hause nehmen.«
ZWEITES BUCH
FLUGSTUNDEN
DAS HOSPITAL, FANTASY ROOM B
    Charlotte Donahues üppiger Leib spannte sich, als die
Kopfhörer aus rostfreiem Edelstahl sicher an ihrem Kopf
befestigt wurden. Sie fühlte sich wie in einem Raumschiff. Das
ist wirklich eigenartig.
    Die Geräusche des OP-Saals ringsum verstummten
schlagartig, sobald die Kopfhörer richtig saßen. Und dann hörte
Charlotte eine Stimme mitten in ihrem Kopf!
    »Hier spricht Dr. Ethan Kane, Charlotte. Bitte kämpfen Sie
nicht gegen Ihre Narkose an. Fühlen Sie sich wohl? Benötigen
Sie noch irgendetwas? Es ist wichtig, dass alles absolut perfekt
ist für Sie.«
    Charlotte fühlte sich von Sekunde zu Sekunde merkwürdiger –
doch es war ein gutes Gefühl. Ihr Körper schwebte, und ihr
Verstand funktionierte immer noch scharf. »Ich glaube schon.
Alles in Ordnung. Ich glaube, es gefällt mir.«
    »Können Sie das hier spüren?«, fragte der Doktor, während er
eine lange Injektionsnadel in den Rücken der
dreiundzwanzigjährigen, in

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