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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
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seinem
heutigen Team vertrauen konnte – bei Marco Vincenti war er
dessen nicht so sicher. Er wollte die Kinder lebend – zumindest
für eine Weile.
Er hatte seine Gründe. Außergewöhnlich gute Gründe, die
allein er verstand.
Er gab ein weiteres Zeichen, und die anderen schwärmten aus,
während sie sich dem Hof und der Feuerstelle hinter dem Haus
näherten. »Sie behalten das Haus im Auge und lassen
niemanden raus«, flüsterte er. »Ich erledige die Arbeit drinnen.«
Dr. Ethan Kane ging ohne weitere Umschweife zur Hintertür,
die zum Vorraum führte. Er benutzte einen einfachen Dietrich,
um das Schloss zu öffnen.
Dann durchquerte er den Vorraum lautlos, ebenso die Küche
dahinter, und schlich zur Treppe, die hinauf zu den
Schlafzimmern führte.
Er griff in eine Tasche seiner Jacke und nahm ein schwarzes
Kästchen hervor, in dem mehrere Spritzen ruhten.
Lautlos stieg er die Treppe hinauf. Das Zimmer des Mädchens
lag auf der rechten Seite, das des Jungen auf der linken. Max
und Matthew. Die biologischen Eltern der beiden waren im
Elternschlafzimmer am Kopfende des Flurs. Terry und Art.
Wenn du redest, bist du tot, dachte Dr. Ethan Kane. Oder
zumindest wirst du an die Chinesen verkauft.
Wie viele Menschenleben es auch immer kosten mochte,
Resurrection wog sie auf. Selbst diese erstaunlichen,
unglaublichen Kinder, die fliegen konnten wie Adler.
Sanft stieß er die Tür zum Zimmer des Mädchens auf. Das war
es. Der Augenblick der Wahrheit. Als er den Raum betreten
wollte, wurde er von einem starken Scheinwerfer geblendet, der
ihm genau ins Gesicht leuchtete.
»Was, zur Hölle …?«, murmelte er.
»Das ist richtig, zur Hölle mit dir!«
Fast im gleichen Augenblick krachte jemand in ihn. Der
Aufprall war so heftig, dass er die Luft aus Dr. Kanes Lungen
trieb und ihm fast die Schulter auskugelte.
    Mein Gott, das ist das Mädchen! Es ist Maximum! Sie ist so
stark wie ein Pferd!
»Lauf, Matthew, lauf!«, rief Max. »Sie sind hier, um uns zu
fangen! Ich wusste, dass sie kommen würden!«
Doch Max und ihr Bruder rannten nicht davon.
Sie flogen!
Die Treppe hinunter und durch ein offenes Fenster im
Erdgeschoss, wie zwei Lenkraketen.
»Erschießt die Bastarde auf keinen Fall!«, befahl Dr. Kane
wütend. »Fangt sie ein! Lasst sie nicht entkommen! Bringt sie
mir zurück! Lebendig!«
    »Mir ist schweinekalt!«, flüsterte Matthew einige Sekunden
später zu seiner Schwester. »Ich zittere am ganzen Leib. Ich hab
außerdem eine Heidenangst! Was hat das zu bedeuten? Wer sind
diese Leute? Was wollen sie von uns? Was geht da vor, Max?
    Ich weiß nicht mal, ob ich die Antworten auf meine Fragen
wissen will!«
Sie trugen beide nichts als ihre Flanellpyjamas und kauerten
nebeneinander auf einem schwankenden Ast hoch oben in der
Krone einer Fichte. Sie hatten sich vielleicht zweihundert Meter
vom Haus der Marshalls entfernt, und ihr Versteck lag fünfzehn
Meter über dem Boden. Max schätzte, dass sie für die
suchenden Augen der Jäger so gut wie unsichtbar waren.
»Pssst, Matty.« Sie atmete hechelnd vor Angst, und der
Schock saß ihr immer noch selbst in den Gliedern.
Die Männer waren im Haus. Die Jäger. Waren die Marshalls
sicher vor ihnen?
Oder haben sie Moms und Pops » eingeschläfert « ? Bitte, lieber
Gott, lass das nicht zu! Bitte beschütze Art und Terry, betete
Max. Bitte, lieber Gott. Ich liebe meine Eltern.
Sie beobachtete, wie ein schwarzer Lieferwagen vor dem Haus
anhielt. Ihre Blicke folgten den vier Männern, die aus den
Schatten rund um das Haus traten. Der Größte von ihnen hielt
den Arm gegen den Leib gepresst und humpelte. Gut, ich hab
dir wehgetan, du Mistkerl. Eine Schande, eine richtige Schande,
dass du noch laufen kannst!
Die Männer stiegen in den Wagen, und er jagte mit
aufheulendem Motor davon.
»Sie wollten uns töten, nicht wahr, Max? Sie wollten uns
einschläfern? Diese elenden Bastarde! Diese verdammten,
elenden Scheißköpfe!«
»Ich glaube, du hast Recht, Matthew. Ja, ich glaube, sie
wollten uns wirklich töten.«
Sie umarmte ihren Bruder so fest, dass er protestierte. »Hey!
Das tut weh! Meine Güte, Max, du weißt doch, wie stark du
bist! Zuerst rettest du mich vor den Bösen, und dann bringst du
mich selbst beinahe um!«
»Sehr lustig, Matty. Ich bin echt froh, dass du deinen ganz und
gar merkwürdigen Sinn für Humor noch nicht verloren hast.«
Max gab ihrem Bruder einen dicken Kuss auf die Wange und
ließ ihn los. Dann schaltete sie ihren

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