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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
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sie, wie die Kids entlang den
Ladenregalen flatterten und Dosen und Gläser hinter ihnen zu
Boden polterten.
»Ring Dings!«, rief Wendy und riss ein paar Pakete
Schokoladenkuchen aus dem Regal. Peter schwebte vor dem
Salzgebäck und wählte eine Riesenpackung Cheeze Doodles.
Matthew nahm eine Schachtel Cracker-Jack-Karamellpopcorn
und Tostitos Tortilla Chips. Mit ihrer Beute in den Armen
flogen die drei Kleinen kreischend und lachend aus dem Laden
und ließen einen vollkommen verwirrten, sprachlosen Teenager
mit weit aufgerissenen Augen hinter der Registrierkasse zurück.
»Macht das nie wieder!«, schimpfte Max, als sie in die
Formation zurückgekehrt waren. »Was ihr getan habt, nennt
man Diebstahl! Dieser arme Junge muss den ganzen Dreck
aufräumen, den ihr hinterlassen habt!«
»Wir machen es auch ganz bestimmt nicht wieder, Max«,
versprach der kleine Peter und leckte sich die letzten Krumen
von den Lippen. »Ich schwöre es. Wir benehmen uns von jetzt
an.«
Max war nach Lächeln zumute, doch sie konnte nicht. Sie
machte sich nicht so sehr wegen des Gelegenheitsdiebstahls
Gedanken als wegen der Tatsache, dass man sie jetzt gesehen
hatte.
Jetzt gab es einen Augenzeugen, und das in einer Entfernung
von weniger als vierzig Kilometern von Bear Bluff.
Bear Bluff und Frannies Haus.
    Ich feierte eine Selbstmitleidsparty auf der rückwärtigen
Veranda meines Hauses, mit einer hübsch gekühlten Flasche
Turning Leaf Chardonnay neben mir, als ich das Telefon läuten
hörte. Soll es weiter läuten. Ich hatte nicht vor dranzugehen.
    Die Notrufe waren zu meiner Vertretung umgeleitet,
Dr. Monghill in Clayton, der nächsten Stadt in westlicher
Richtung. Ich fühlte mich zu elend, um meine Depressionen auf
irgendeinem unschuldigen Anrufer abzuladen, wer auch immer
es sein mochte.
    Ich saß einfach nur da und nahm die Atmosphäre in mir auf.
Die Grillen, die blinkenden Sterne und den süffigen Wein, als
das Telefon erneut läutete und mir diesmal richtig auf den Geist
ging.
    Die Welt.
Lasst mich verdammt noch mal in Ruhe!
Dann hörte ich in der Ferne eine Polizeisirene.
Was hat das nun schon wieder zu bedeuten?
Ich ließ meinen Wein auf der Veranda stehen und ging ins
    Haus. Ich hatte gerade den Anrufbeantworter zurückgespult, als
vor meinem Haus der infernalische Lärm der Sirene
verstummte. Das ist für dich, dachte ich. Ich rannte nach
draußen.
Eine helle Taschenlampe näherte sich durch den Wald. Es war
    State Trooper Brian McKenna. »Hey, Mac!«, begrüßte ich ihn.
»Hey, Frannie!«, antwortete er. »Ich dachte mir doch, dass ich
Sie hier finde. Warum sind Sie nicht ans Telefon gegangen? Ich
habe mir schon Sorgen gemacht!«
»Ich hab’s abgeschaltet für heute Nacht. Was gibt’s denn?«
»Die Kinder sind verschwunden«, sagte Mac und stellte den
schweren Stiefel auf die unterste Stufe meiner Verandatreppe,
während er eine Hand auf das Geländer legte. Big Mac hatte
ebenfalls versucht, sich mit mir zu verabreden, und das, obwohl
er verheiratet war. »Wissen Sie irgendwas darüber? Ich hoffe
doch, dass Sie nichts mit der Sache zu tun haben, Frannie?«
Mir lief es eisig über den Rücken. » Verschwunden? Was soll
das bedeuten? Welches von den Kindern ist verschwunden?«
»Alle, Frannie. Alle sechs sind verschwunden, alle auf einmal,
wie vom Erdboden verschluckt. Haben Sie die Kinder bei sich
oder wissen Sie, wo sie stecken könnten? Falls ja, sagen Sie es
mir besser gleich, sonst könnten Sie in Schwierigkeiten
kommen.«
»Ich habe die Kinder nicht bei mir, Mac«, antwortete ich.
»Und ich habe kein Wort von ihnen gehört.«
»Hätten Sie was dagegen, wenn ich mich kurz im Haus
umsehe?«, fragte der Trooper.
»Ich finde das verletzend, Mac. Aber bitte, verderben Sie sich
nur alle Chancen bei mir. Meine Güte, Mac!«, sagte ich.
Er bedachte mich mit einem Seitenblick, der deutlich zum
Ausdruck brachte, dass er entweder mein Verhalten oder meine
vom Wein undeutlich gewordene Aussprache missbilligte – was
von beiden, wusste ich nicht genau zu sagen. Ich war definitiv
nicht betrunken, doch ich hatte einige Fortschritte in meinen
Bemühungen gemacht, den Schmerz unter Kontrolle zu bringen.
Trotzdem war ich von den Neuigkeiten wie betäubt. Ich redete
ein paar Mal jede Woche mit den Kindern. Ich vermisste sie
schrecklich, doch ich hatte mir immer und immer wieder
eingeredet, dass sie in Sicherheit waren und vielleicht sogar
glücklich. Dieser dumpfe Trost hatte sich in diesem

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