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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
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eines seiner wenigen Laster. Er steckte sich drei
verschiedenfarbige Dragees in den Mund, als das Telefon erneut
läutete.
»Dämlicher Idiot! Will mit mir verhandeln!«, murmelte
Dr. Kane und grinste breiter.
Er ließ es ein paar Mal läuten, bevor er den Hörer von der
Gabel nahm, das Mikrofon an den Mund hielt und die
knusprigen M&Ms laut zerbiss. Das haben Sie sich so gedacht,
Mr Depino aus der Stadt der Engel, dieser zweitklassigen
Müllkippe für zweitklassige Anwälte.
»Lassen Sie mich Ihnen eine einfache, wenngleich profunde
Frage stellen«, sagte Dr. Kane, bevor der andere Zeit fand zu
reden. »Wie viel ist ein Tag mehr auf der Erde für jemanden wie
Roger Stevenson wert? Haben Sie eine genau Preisvorstellung
im Kopf? Hat er eine? Haben Sie ihn gefragt, was er für einen
Tag zu zahlen bereit ist?«
»Jedenfalls keine hundert Millionen Dollar, Sir«, antwortete
Depino.
»Auf Wiederhören, Mr Depino. Ich habe Dutzende von
Bewerbern in der Warteschlange, die bereit sind, den
geforderten Preis für Resurrection zu bezahlen.«
»Warten Sie! Roger ist einfach nur vorsichtig!«, erwiderte der
Anwalt. »Und ich bin es auch. Ich vertrete seine Interessen.«
»Mr Depino, ich habe andere Kandidaten, die sich um
Resurrection reißen. Zufällig mag ich Roger sehr. Roger war
früher einmal ein großer Führer, das habe ich nicht vergessen.
Der Preis beträgt einhundert Millionen Dollar, und er ist nicht
verhandelbar. Um ehrlich zu sein, ich könnte leicht das Doppelte
oder Dreifache für Resurrection verlangen. Und jetzt erwarte ich
eine Antwort, Sir. Kein Hinhalten mehr. Ist Roger Stevenson
dabei oder nicht?«
»Wir werden den geforderten Preis zahlen.«
»Sie werden es nicht bedauern. Roger Stevenson wird Sie
überleben, Anthony. Einhundert Millionen Dollar sind beinahe
geschenkt für dieses wissenschaftliche Wunder. Wir werden
Geschichte schreiben. Wir werden die Welt zu einem besseren
Ort machen, und vielleicht werden wir sie sogar retten!«
    Die Kinder hatten beschlossen – sie hatten abgestimmt –, dass
sie uns ihr Schicksal anvertrauen wollten. Ich hoffte inbrünstig,
dass wir uns der Aufgabe würdig erweisen und ihr Vertrauen
nicht enttäuschen würden.
    Der Anfang war jedenfalls alles andere als gut. Wir hatten
einen Deal mit dem FBI getroffen. Kit hatte eine
Transportmöglichkeit nach Washington, D.C., organisiert, rein
zufällig ganz in der Nähe von Maryland. Was wir dem FBI
dafür liefern mussten, war nicht ganz klar. Doch ich war sicher,
dass die Bundesbehörde uns nicht aus reiner
Menschenfreundlichkeit half.
    Wir alle klammerten uns an unsere Armlehnen, als die Beech
King auf dem Dulles-International-Flughafen aufsetzte und über
die Landebahn hüpfte. Die Bremsen quietschten, das Flugzeug
bog nach links ab und stoppte schließlich ein wenig hart, so dass
wir in die Sicherheitsgurte gedrückt wurden.
    Als wir ausstiegen, stellten wir fest, dass ein stürmischer Wind
ging. Wir mussten uns am Geländer der Gangway festhalten, die
man von der Seite an die Maschine gerollt hatte.
Die Federn der Kinder wurden zerzaust, die Haare peitschten
uns durch die Gesichter, und über das mondbeschienene
    Flugfeld wehten Staubwolken.
Erster Stopp: Washington, D. C.
Zweiter Stopp: Hölle.
Ich bekam eine Gänsehaut, und nicht nur wegen des kalten
    Windes. Drei Männer in dunklen Anzügen erwarteten uns,
während Peter sich einmal mehr erbrach, diesmal auf den Beton
des Flugfelds. Als er sich erholt hatte, begleiteten uns die
Männer zu einem einzelnen, frei stehenden Hangar neben dem
Terminal. Die Sache gefiel mir nicht. Sie hatten kein Recht dazu
– doch wir hatten einen »Deal« mit dem FBI.
    Der Älteste der drei Männer, ein schlaksiger Bursche mit einer
Hakennase und zurückweichendem Haaransatz, stellte sich als
Senior Agent Eric Breem vor. Er nickte den Kindern und mir zu,
dann zog er Kit beiseite und verwickelte ihn in eine intensive
Unterhaltung.
    Unter vier Augen selbstverständlich. Von Mann zu Mann, wie
sich das gehörte. Ich stand abseits und beobachtete tatenlos das
Geschehen.
    Bald gerieten sie in Streit, und Kit war eindeutig wütend auf
Breem. »Das werden Sie ganz bestimmt nicht!«, rief er empört.
»Schminken Sie sich das ab! Es wird nicht geschehen!«
Augenblicke später wurden wir in den kleinen Hangar geführt,
und die Tür wurde hinter uns zugeschlagen und abgesperrt. Ich
schätzte, der Raum wurde normalerweise benutzt, um illegale
Einreisende

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