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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
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eine Brandbombe im Rennboot
des Bürokraten und ließ ihn hochgehen.
Der nächste Fall war ein Polizist in Taschkent gewesen, der
Prostituierte erpresste. Die Entlohnung war fürstlich gewesen.
Dann ein Mafioso in Moskau. Ein richtig hohes Tier; unmöglich, nahe an ihn heranzukommen. Er hatte als Teil des Auftrags
das ganze Gebäude in die Luft jagen müssen.
Dann hatte er angefangen, seine Dienste jedem anzubieten, der
bezahlte, was er verlangte. Es war die Zeit der Perestroika, des
Kapitalismus. Schließlich war er selbst nur ein Geschäftsmann.
Er hatte den Durchbruch geschafft.
Wieder blickte er zu der schicken Frau. Schade. Sie schien
erfolgreich zu sein. Und sogar sympathisch. Er wusste genau,
wie es weitergehen würde. Es würde mit etwas Kleinem
beginnen. Einer Nachricht, irgendwas, das ihr den Verstand
rauben würde. Nicht lange, und sie würde sich in die Hosen
scheißen.
Es würde keine Gerichtsverhandlung geben.
Als sich die Frau auf ihrem Stuhl drehte, fiel der blaue
Kaschmirpullover, den sie über ihre Schultern gelegt hatte, auf
den Boden.
Ein Kellner eilte herbei, doch Nordeschenko war schneller. Er
griff nach unten und hob den Pullover auf.
»Vielen Dank.« Die Frau lächelte ihn herzlich an. Ihre Blicke
trafen sich. Nordeschenko machte keine Anstalten, ihren Blick
zu meiden. In einer anderen Welt war sie wahrscheinlich ein
Mensch, der bewundert wurde und Respekt verdiente. Aber dies
hier war seine Welt.
Er reichte ihr den wunderschönen Pullover zurück und erwiderte ihren Dank mit einem leichten Nicken. »Gern geschehen.«
Das hatte er wirklich gern getan. Er hatte so vielen seiner
Opfer in die Augen geblickt, bevor er zur Tat geschritten war.
Dein Leben wird die Hölle, Miriam Seiderman.

19
    »Mr. Machia, mein Name ist Hy Kaskel«, stellte sich Augenbraue vor, als er sich am nächsten Morgen ein Stück von seinem
Stuhl entfernte. »Ich werde Ihnen ein paar Fragen im Namen
meines Mandanten stellen, Mr. Dominic Cavello.«
    Andie DeGrasse schlug in ihrem Notizbuch eine neue Seite
auf und skizzierte eine Karikatur des Verteidigers, der Augenbraue. Sie hatte beschlossen, das, was am Abend zuvor passiert
war, für sich zu behalten. Was konnte sie schon beweisen? Im
Moment war sie nicht scharf auf eine weitere Auseinandersetzung mit Sharon Ann über die »Infiltrierung der
Geschworenen«.
»Ich kenne Ihren Mandanten, Mr. Kaskel«, erwiderte Machia.
»Gut.« Der Miniaturanwalt nickte. »Würden Sie bitte den
    Geschworenen erzählen, wie Sie ihn kennen gelernt haben?«
»Ich kenne ihn einfach, Mr. Kaskel. Ich saß ab und zu mit ihm
an einem Tisch. Er war an dem Abend dabei, als ich zum
Soldaten gemacht wurde.«
»An einem Tisch.« Kaskel ahmte ihn theatralisch nach. »Betrachten Sie sich als engen Freund von Mr. Cavello? Hat er,
sagen wir, Sie schon zum Abendessen eingeladen?«
»Ich war tatsächlich schon mal mit Ihrem Mandanten zum
Essen, Mr. Kaskel.« Machia grinste. »Nach Frank Angelottis
Beerdigung. Viele von uns waren dabei. Aber was das andere
betrifft – nein, ich war nur ein Soldat. Anders funktioniert das
nicht.«
»Dann haben Sie nie gehört, wie Mr. Cavello irgendwelche
Befehle im Namen des Guarino-Klans gegeben hat? Er hat
Ihnen zum Beispiel nie gesagt: ›Tun Sie mir einen Gefallen‹
oder ›Samuel Greenblatt muss getötet werden‹?«
»Nein, Mr. Kaskel, so nicht.«
»Es wurde anderen Leuten überlassen, Ihnen das zu erklären.
Zum Beispiel Ralphie D., den Sie erwähnt haben, oder diesem
anderen Tommy … dem mit dem komischen Namen.«
»Tommy Mustopf.«
»Tommy Mustopf.« Kaskel nickte. »Entschuldigen Sie.«
»Schon in Ordnung, Mr. Kaskel. Wir haben alle komische
Namen.«
Vereinzelt brach wieder Gelächter im Gerichtssaal durch.
»Ja, Mr. Machia«, fuhr der Anwalt fort, »aber worauf ich
hinauswill, ist Folgendes: Sie haben meinen Mandanten nie
direkt sagen hören, es sei eine gute Sache, wenn jemand diesen
Sam Greenblatt töten würde, oder?«
»Nein, nicht direkt.«
»Das haben Sie von Ralphie D. gehört, der ihn, wie Sie sagen,
gesehen hat, wie er mit dem Wagen irgendwo in New Jersey
herumgefahren ist.«
»Das war nicht ›irgendwo‹ in New Jersey. Das war einen
Block von dort entfernt, wo Mr. Greenblatt getötet wurde.«
»Von Ihnen, Mr. Machia.«
»Ja, Sir.« Machia nickte. »Von mir.«
Kaskel kratzte sich am Kinn. »So, Sie behaupten von sich, ein
langjähriges Mitglied des Guarino-Klans zu sein, stimmt das?
Und Sie haben gestanden, im Namen dieses

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