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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
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den Rest seines
Lebens auf der Flucht.
»Rosie, wie möchtest du deinen Tee?«, fragte eine Stimme.
»Mit ein bisschen Zitrone«, antwortete die Frau auf dem Stuhl.
»Im Kühlschrank müsste noch welche sein.« Dann: »Hey, schau
mal dieses Lämmchen, Stephie. Wie macht ein Lämmchen? Mäh … mäh. «
Cavello trat ein. Als die Frau ihn erkannte, wurde sie kreidebleich. »Dom!«
Auf ihrem Schoß saß ein kleines Mädchen, nicht älter als ein
Jahr.
»Hallo, Rosie«, grüßte Dominic lächelnd.
Panik machte sich auf ihrem Gesicht breit. Sie war Anfang
fünfzig, hatte die Haare aufgesteckt und trug ein geblümtes
Unterhemd, um den Hals ein Medaillon mit dem Heiligen
Christopherus. Sie zog das Kind nahe an sich heran. »Ich habe
gehört, dass du geflohen bist. Was machst du hier, Dom?«
»Ich habe Ralphie was versprochen, Rosie. Ich halte immer
meine Versprechen, das weißt du.«
Hinter ihnen kam eine Frau mit einem Tablett mit dem Tee ins
Zimmer. Cavello streckte die Hand aus und jagte ihr mit der
schallgedämpften Pistole eine Kugel genau ins rechte Auge.
Als die Frau nach hinten kippte, fiel das Tablett laut scheppernd auf den Boden.
»Heilige Mutter Gottes.« Ralph Denunziattas Schwester
schnappte nach Luft und drückte das Kind fest an ihre Brust.
»Das ist aber ein hübsches Kind, Rosie. Ich glaube, es hat was
von Ralphie mit diesen fetten, kleinen Wangen.«
»Sie ist meine Enkelin, Dom.« Rosie Scalpias Augen waren
voller Panik. Sie blickte zu ihrer Freundin, die tot auf dem
Teppich lag. Blut sickerte aus ihrem Auge. »Sie ist erst ein Jahr
alt. Tu, weswegen du hergekommen bist, aber tu ihr nichts an,
Dom. Sie ist Simones Tochter, nicht Ralphies. Bitte, tu, was du
tun musst, aber lass meine Enkelin aus dem Spiel.«
»Warum sollte ich deiner kleinen nipotina was antun, Rosie?«
Cavello trat näher. »Es ist nur so, dass ich deinem kleinen
arschgesichtigen Bruder etwas versprochen habe. Und daran
können wir nichts ändern.«
»Dom, bitte.« Das Entsetzen stand ihr ins Gesicht geschrieben.
»Bitte!«
»Das Problem ist, Rosie, auch wenn ich deiner kleinen Enkelin
ein langes, gesundes Leben wünsche, nachdem ich die Sache
hier in Ordnung gebracht habe« – er richtete die Waffe auf
Rosies Gesicht –, »die Wahrheit ist, Schätzchen, du wirst es nie
erfahren.«
Er drückte den Abzug, und Knochensplitter von Rosies Stirn
spritzten samt Teilen ihres Hirns über den Vorhang.
Ralph Denunziattas kleine Großnichte begann zu schreien.
Cavello kniete nieder und drückte seinen Finger in den Bauch
des Mädchens. »Nicht weinen. Du bist aber ein hübsches Ding.«
Auf dem Herd in der Küche begann der Kessel zu pfeifen. »Das
Wasser kocht, hm? Komm her.« Als er das Kind aus den Armen
seiner toten Großmutter hob, hörte es auf zu schreien. »Braves
Mädchen.« Er streichelte ihren Rücken. »Komm, jetzt machst du
mit deinem Onkel einen kleinen Spaziergang.«
Auf eigenen Wunsch wurde ich am gleichen Tag wieder aus
dem Krankenhaus entlassen, allerdings mit einem dicken
Verband über meinen Rippen, einem Fläschchen Vicodin und
der Anweisung des Arztes, gleich nach Hause zu gehen und
mich hinzulegen.
Ich hatte tierisches Glück gehabt. Die Wunde brannte zwar
höllisch, aber die Kugel hatte nur einen Kratzer hinterlassen.
Zwei Agenten der Abteilung Interne Ermittlungen ließen sich
nach meiner Behandlung Bericht erstatten. Sie löcherten mich
über die Ereignisse im Gericht ab dem Moment, in dem ich auf
den Bildschirmen erkannt hatte, was gerade passierte, bis ich
hinaus in die Eingangshalle gerannt war. Ich hatte meine Waffe
leer geschossen. Einer von Cavellos Männern war tot. Und was
die Sache besonders unangenehm machte: Ich war gar nicht im
aktiven Dienst.
Aber schlimmer als das Brennen der Wunde war, dass es auch
nach fünf Stunden noch kein Anzeichen von Cavello oder dem
schwarzen Bronco gab. Wir hatten die Fluchtwege so gut wie
möglich blockieren und Cavellos Kontakte beschatten lassen.
Aber irgendwie hatte sich dieser Hurensohn trotz der besten
Sicherheitsvorkehrungen, die je für einen Prozess getroffen
worden waren, aus dem Staub gemacht.
Gegen meinen Widerstand hatte mich eine Krankenschwester
im Rollstuhl bis vor die Tür des Krankenhauses gefahren, wo
ich etwas steif in ein wartendes Taxi stieg.
»West 49th und 9th«, sagte ich und stieß die Luft aus, während
ich meinen Kopf gegen den Sitz lehnte und die Augen schloss.
Immer wieder sah ich vor meinem geistigen Auge, wie

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