Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
Vom Netzwerk:
Vielleicht gut ausgebildet, aber ohne praktische Erfahrung.
»Wie viel Verspätung haben wir?«, fragte Cavello mit schroffer
Stimme. »Wie sieht’s da oben aus? Ist alles okay?«
»Entspann dich. Du solltest dich geehrt fühlen. All das hier
wird nur deinetwegen veranstaltet.«
»Es ist eng hier. Und heiß. Ich liege hier schon über eine
Stunde.«
»Nicht so eng wie in der Einzelzelle im Bundesgefängnis,
oder? Jetzt sei bitte still. Wir müssen noch einen Kontrollpunkt
passieren.«
Zwei Polizisten mit schusssicheren Westen und Automatikgewehren traten an den Voyager. Einer von ihnen tippte mit dem
Gewehrlauf an die Scheibe. »Führerschein und Fahrzeugpapiere,
bitte. Und öffnen Sie den Kofferraum.«
Nordeschenko reichte dem Beamten die Dokumente, die ihn
als Bewohner der LI Barrow Street in Bayonne auswiesen. Und
der Wagen war auf den Lucky-George-Wartungsdienst gemeldet.
»Schon was Neues?«, fragte Nordeschenko ihn. »Ich habe in
den Nachrichten gehört, was passiert ist.«
Der Beamte prüfte die Dokumente, ohne zu antworten. Der
andere hatte hinten die Klappe geöffnet und spähte hinein. Dort
waren nur ein großer Industriestaubsauger, ein Teppichreinigungsgerät und ein paar Reinigungsmittel in einem Kunststoffbehälter zu sehen. Trotzdem hielt Nordeschenko den Atem an,
als der Polizist anfing herumzustöbern.
Nordeschenko hatte sich eine Pistole an sein Fußgelenk gebunden. Bei einem Probelauf am Tag zuvor hatte er beschlossen,
was er tun würde: die Beamten umnieten, auf der entgegengesetzten Spur, wo der Verkehr noch lief, einen Fahrer aus seinem
Wagen zerren und abhauen. Cavello wäre auf sich selbst
gestellt.
»Was ist das?«, bellte einer der Polizisten. Er schob die Geräte
zur Seite und öffnete ein Fach.
Nordeschenko wollte schon zur Waffe greifen, tat es aber
nicht. Noch nicht. Aber sein Herz blieb fast stehen. Erledige die
beiden und hau ab.
»Hier drin müsste ein Ersatzreifen liegen«, stellte der Polizist
fest. »Das ist Vorschrift. Was ist, wenn diese Schrottkiste liegen
bleibt?« Er deckte das Fach wieder ab.
»Sie haben Recht.« Langsam entspannte sich Nordeschenko
wieder. »Ich werde es meinem Chef sagen. Ich sage ihm, dass
wir Ihnen eine Teppichreinigung schulden.«
Der Polizist reichte Nordeschenko den Führerschein zurück,
als sein Kollege die Heckklappe wieder zuschlug. »Sie schulden
mir einen Scheißdreck«, meinte er. »Besorgen Sie sich einfach
einen Ersatzreifen.«
»Wird gemacht. Ich hoffe, Sie schnappen ihn«, verabschiedete
sich Nordeschenko, ließ das Fenster nach oben surren und fuhr
los. Minuten später, als er den Kontrollbereich verlassen hatte,
kam er zügiger voran. Er überquerte die Brücke, und sobald er
das Schild sah, das New York von New Jersey trennte, beruhigte
er sich auch wieder.
»Herzlichen Glückwunsch. Wir haben’s geschafft«, rief er
nach hinten. »Morgen um dieselbe Zeit bist du außer Landes.«
»Gut.« Cavello wand sich aus seinem Versteck. »Davor gibt es
eine Planänderung. Ich muss mich noch um was kümmern. Um
ein Versprechen, das ich einlösen will.«

73
    Auf Cavellos Anweisung hin fuhren sie Richtung Westen nach
Paterson in New Jersey, entlang einer Allee, vorbei an Mittelklassehäusern. Nordeschenko hielt vor einem bescheidenen,
aber hübschen, grauweißen Haus im viktorianischen Stil. Es war
April, doch auf der kleinen Wiese vor dem Haus stand immer
noch eine Weihnachtskrippe.
    »Warte im Auto«, wies Cavello ihn an und steckte die Waffe,
die er ihm abgenommen hatte, in seinen Hosenbund.
»Dafür werde ich nicht bezahlt«, wandte Nordeschenko ein.
»Das sind genau die Sachen, die uns umbringen können.«
»In diesem Fall«, sagte Cavello, öffnete die Tür und schlug
den Mantelkragen hoch, »geht das auf Kosten des Hauses.«
Er ging seitlich ums Haus herum und öffnete ein Gatter, das in
den Garten führte.
Er hielt seine Versprechen. Das machte ihn zu dem, was er
war. Die Leute wussten: Wenn der Elektriker etwas versprach,
wurde es immer erledigt.
Vor einer mit Maschendraht umzäunten Veranda blieb er
stehen. Im Haus lief ein Fernseher. Ein Kinderkanal. Er lauschte
dem Gesang und dem fröhlichen Klatschen. Von hinten erkannte
er den Kopf einer Frau. Sie saß auf einem Stuhl.
Cavello stieg die Stufen hinauf und öffnete die Gittertür. Er
musste lachen. Niemand in diesem Viertel brauchte eine
Alarmanlage. Hier war alles geschützt. Von ihm! Wer hier in
dieser Gegend irgendwas anstellte, war für

Weitere Kostenlose Bücher