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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
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glaube, das gehört mir.«
Ich reichte es ihm.
»Und jetzt mein Sohn«, sagte er, als ginge es um eine Ware.
»Cavello«, erwiderte ich.
»Sie haben einen langen Weg auf sich genommen allein in der
Annahme, dass ich seinen Aufenthaltsort kenne.« Er lächelte.
»Sie verschwenden kostbare Zeit. Ich verschwinde in zwei
Minuten.«
»Zwei Minuten.« Er schürzte seine dünnen Lippen. »Das
Risiko werde ich eingehen müssen. Keiner von uns will mit
leeren Händen nach Hause gehen. Sie haben mich heute
überrascht. Überraschung ist etwas, das ich schon lange aus
meinem Leben verbannt habe. Ich wäre Ihnen sehr verbunden,
wenn Sie mir sagen würden, wie Sie mich gefunden haben.«
»Die Sache in New York oder Ihren echten Namen?«
»Die Reihenfolge ist egal.« Er zuckte höflich mit den Schultern.
Ich blickte nach unten. Als ich den Kopf wieder hob, lächelte
ich. »Ihre Schuhe.« Er trug sie immer noch. »Technisch nicht
sehr anspruchsvoll, muss ich leider sagen. Aber ich habe gehört,
in diesem Teil der Welt sind sie der Renner.«
»Meine Schuhe«, schnaubte Remlikov überrascht, dann verdrehte er die Augen und verlagerte sein Gewicht auf das kaputte
linke Bein. »Meine Füße bringen mich noch um.« Er schüttelte
den Kopf. »Selbst jetzt noch.«
»Sie sollten die Marke wechseln, wenn Sie vorhaben, im
Geschäft zu bleiben.«
»Ich bin ausgestiegen«, erwiderte er.
»Sehr schlau. Sie machen einen auf Familie. So, was haben
Sie jetzt für mich?«
»Sie haben nicht fertig erzählt. Allerdings habe ich den Eindruck, dass ich schon einiges verstehe. Wenn Sie in der Lage
waren, meine Schuhe zu erkennen, müssen Sie so was wie die
Aufnahmen einer Sicherheitskamera gesehen haben. Um sie mit
mir und meiner Vergangenheit in Verbindung zu bringen und
mich hier ausfindig zu machen, brauchten Sie eine Menge Hilfe.
Ressourcen. Ressourcen der Regierung, da bin ich mir ziemlich
sicher. Heimatschutz? FBI?«
»Das sind eine Menge Vermutungen für einen Menschen, der
nur noch eine Minute Zeit hat«, gab ich mit einem Nicken zu
bedenken.
»Aber nicht so hoch angesiedelt.« Remlikov lächelte. »Sie
sind derjenige, der während der Flucht im Gericht auf uns
geschossen hat.«
Ich nahm meine Brille ab, so dass wir uns direkt in die Augen
schauen konnten. »Sie haben für diese Schweine auch eine
Menge Geld bezahlt.«
»Aber wichtiger ist, warum ein amerikanischer Ermittler
meinen Sohn entführen muss, statt mit einem Haftbefehl meine
Tür einzubrechen, wenn er doch weiß, wo ich stecke. Und aus
rein egoistischen Gründen würde ich gerne wissen, wie viele
andere Leute noch über dieses Wissen verfügen.«
»Alles gute Fragen.« Ich beschloss, ihm noch ein paar Sekunden Aufschub zu gewähren. »Und zu welchem Schluss sind Sie
gekommen?«
»Dass Sie ein verzweifelter Mensch sein müssen. Oder zu der
aussterbenden Spezies gehören, die ihre Arbeit mit äußerster
Leidenschaft betreibt.«
»Genug geplaudert. Jetzt müssen Sie mich überzeugen, warum
ich Ihnen Ihren Sohn zurückgeben und Sie nicht auf der Stelle
für das erschießen soll, was Sie in New York getan haben.«
Remlikov lächelte nachdenklich. »Weil ich etwas sehr Kostbares für Sie habe. Etwas, das uns beide umbringen könnte – und
eines Tages wahrscheinlich auch tun wird.«
»Und was ist, wenn das nicht reicht?« Dieser Mann hatte so
viele schreckliche Dinge getan. Er verdiente es, zu sterben oder
zumindest den Rest seines Lebens im Gefängnis zu verrotten.
Ich spürte den Drang, meine Waffe zu ziehen und ihn umzulegen – nachdem er mir gegeben hatte, was ich brauchte.
Wahrscheinlich dachte er dasselbe.
»Dann, weil Sie anders sind als ich.« Remlikov zuckte mit den
Schultern. »Wie wäre diese Antwort?«
Ich wollte die Sache hinter mich bringen. Andie starb sicher
vor Angst und fragte sich, warum es so lange dauerte. »Die Uhr
läuft«, erinnerte ich ihn.
»Wonach Sie suchen, sitzt in Südamerika«, begann er. »Argentinien, glaube ich. Oder Chile. Ganz unten in der Nähe der
Spitze. Cavello hat dort eine Ranch. Schafe, vermutlich.«
»Weiter«, drängte ich. Ich wusste, dass dies noch nicht alles
war.
»Woher weiß ich, dass Sie mich nicht den Behörden verraten,
sobald Sie Cavello haben?«
»Woher weiß ich, dass Sie ihn nicht warnen, sobald Sie Ihren
Jungen haben?«
Wir blickten einander in die Augen. Remlikov lächelte. »Mein
Sohn ist Schachspieler. Er hat ein natürliches Talent dafür,
Pattsituationen zu vermeiden. Aber das wissen Sie natürlich
bereits.«
»Ich

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