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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
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sprang in den Bus und suchte die
Sitzreihen ab.
Pavel war nicht da!
»Entschuldigen Sie, wir müssen weiterfahren«, drängte der
Fahrer. Nordeschenko stieg wieder aus.
Mira hatte Recht. Sie sollten die Polizei anrufen. Es gab
keinen anderen Ausweg. Schon eine Minute zu zögern könnte
die Gefahr für seinen Sohn erhöhen. Reichardt würde abreisen
müssen – sofort. Aber mit Sicherheit würde Mira ihn erwähnen.
Die Polizei würde ihn überprüfen. Das war sehr schlecht!
Minuten später bog Nordeschenko in die Einfahrt seines
Hauses. Er knallte die Autotür zu und rannte hinein. »Was
gehört?«
»Nein.« Mira schüttelte panisch den Kopf.
»Wir stecken in Schwierigkeiten«, sagte Nordeschenko, dem
bewusst wurde, dass er keine andere Wahl hatte.
Reichardt kam herein. »Was ist denn los?«
»Du musst verschwinden. Sofort. Pavel wird vermisst, und wir
müssen die Polizei rufen.«
Reichardt riss die Augen weit auf. Nordeschenko wusste, was
der Südafrikaner dachte. Das Gespräch würde auf ihren Besucher kommen, Nordeschenko würde dessen Anwesenheit und
vor allem dessen plötzlichen Aufbruch erklären müssen.
Sie bekamen eine Gnadenfrist, als das Telefon klingelte.
Mira legte die Hand über den Mund. »Vielleicht ist er es.«
Nordeschenko rannte zum Telefon. Er wollte Reichardt nicht
aus den Augen lassen. Er schluckte, als er den Hörer in die Hand
nahm.
»Pavel?«
»Sie haben einen netten Jungen«, erwiderte eine Stimme am
anderen Ende. »Ich werde Ihnen Anweisungen geben, und ob
Sie Ihren Sohn je wiedersehen werden, hängt davon ab, wie Sie
diese Anweisungen befolgen.«
»Was?«, brummte Nordeschenko. Also war es doch eine Art
Entführung. Der andere sprach Englisch. Perfektes Englisch.
»Ich habe Ihren Sohn«, fuhr der Anrufer fort. »Die gute Nachricht lautet: Sie können ihn in wenigen Minuten gesund und
munter wiederhaben. Die schlechte Nachricht lautet: Wenn Sie
nicht genau das tun, worum ich Sie bitte, werden Sie ihn nie
wiedersehen.«
»Wer ist da?«, wollte Nordeschenko wissen.
»Das spielt keine Rolle. Ich würde mich jetzt darauf konzentrieren, für welches Szenario Sie sich entscheiden.«
Nordeschenko nickte Mira aufmunternd zu. »Machen wir mit
den guten Nachrichten weiter. Um Pavel zurückzubekommen.«
»Das ist schlau. Aber immer der Reihe nach. Ich glaube, es
liegt weder in Ihrem noch in meinem Interesse, die Polizei
einzuschalten. Sind wir uns in diesem Punkt einig?«
»Wir sind uns in keinem Punkt einig, außer dass Sie mir
meinen Sohn zurückgeben. Ich will mit ihm sprechen.«
»Tut mir leid, das wird nicht passieren. Nur so viel: Er trägt
Jeans, einen roten Pullover und Nike-Schuhe. Er hat ein paar
Schachbücher dabei, und in seinem Geldbeutel steckt ein Foto
von seiner Familie. Was den Rest angeht, müssen Sie mir
vertrauen.«
»Sie haben keine Ahnung, mit wem Sie es zu tun haben«,
drohte Nordeschenko.
»Oh, doch, das weiß ich. Mit Kolya Remlikov.«
Wäre jemand ins Haus gestürzt und hätte Nordeschenko mit
einem Gewehr gegen die Wand gepustet, wäre er nicht weniger
erstaunt gewesen. Seit zehn Jahren hatte diesen Namen niemand
mehr verwendet.
Er hatte es mit einem richtig ernsten Gegner zu tun.
»Wenn Sie ihm was angetan haben, werden Sie für diesen
Fehler den Rest Ihres Lebens bezahlen«, drohte Nordeschenko.
»Ihm was angetan?«, fragte der Amerikaner zurück. »Ich
glaube, das ist eher Ihr Stil, Remlikov. Sie meinen, etwas in der
Art, was Sie im Fahrstuhl vom Gericht in New York getan
haben? Was Sie diesen beiden Marshals angetan haben?«
Auch der letzte Rest an Farbe wich aus Nordeschenkos Gesicht.
Wer konnte das sein? Wer hatte ihn aufgespürt? Selbst Cavellos Leute wussten nicht, wer er war. Das war schlimmer als eine
Lösegeldforderung. Sein ganzes Leben wurde auseinandergenommen.
Nordeschenkos Mund wurde trocken wie Schmirgelpapier.
»Wie viel wollen Sie?«, murmelte er.
»Wie viel wir wollen? Keinen Cent. Sie können Ihren Sohn
zurückhaben und in Ihrem kaputten, verlogenen Leben so
weitermachen wie bisher. Ich brauche lediglich eine kleine
Information von Ihnen.«
»Information.« Nordeschenko befeuchtete seine Lippen. »Und
das wäre?«
»Cavello«, antwortete der Anrufer.
Nordeschenko hatte das Gefühl, sein Herz würde stehen
bleiben. Er hatte noch nie einen Kunden verraten. Er hatte noch
nie mit jemandem verhandelt und diese Möglichkeit noch nie in
Erwägung gezogen. Die Liste der Leute, mit denen er zusam
menarbeitete, war heilig.
»Ich gebe Ihnen eine

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